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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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sinnvoll. Ich brauchte mich nicht zu verstecken. Ich konnte den Tracker irgendwo deponieren und mich frei bewegen.«
    »Wie zum Beispiel in Venedig.«
    Seichan zuckte mit den Schultern.
    »In der Heimatstadt des Museumskurators, den Sie ermordet haben. In der Stadt, wo noch immer dessen Familie lebt.«
    Gray ließ die Anklage im Raum schweben. Seichan schüttelte leicht den Kopf und wandte den Blick ab. Er hatte Mühe, die Emotionen zu deuten, die sich in ihrer Miene widerspiegelten.
    »Das Mädchen hat eine Katze«, sagte sie leise. »Eine rot gescheckte Katze mit Halsband.«
    Damit war offenbar die Tochter des Kurators gemeint. Dann
hatte Seichan also tatsächlich nach der Familie gesehen, deren Leben durch den Tod des Ehemanns und Vaters aus den Fugen geraten war, und war ihr so nahe gekommen, dass sie deren Alltagsleben beobachtet hatte. Vermutlich hatte sie den Tracker am Halsband der Katze befestigt. Ein kluger Schachzug. Die Katze streifte in den Straßen und auf Dächern umher und erweckte den Eindruck, der Tracker sei immer noch aktiv. Kein Wunder, dass die Agenten vor Ort Seichan nicht gefunden hatten. Während die Jagdhunde der falschen Fährte gefolgt waren, hatte die Katze das Weite gesucht.
    Gray hatte noch viele Fragen, doch vor allem beschäftigte ihn eine Unterhaltung, die Seichan seinerzeit vorzeitig abgebrochen hatte. »Was haben Sie damit gemeint, als Sie sagten, Sie seien eine Doppel…«
    Seichans Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, doch ihr Blick wurde steinhart und warnte ihn davor fortzufahren. Er hatte wissen wollen, ob sie tatsächlich ein Maulwurf war, eine Doppelagentin der westlichen Geheimdienste, doch diese Unterhaltung wollte sie offensichtlich nicht in Gegenwart von Zuhörern führen. Oder aber er hatte ihren Gesichtsausdruck falsch gedeutet. Vielleicht hatte er den Spott über seine Leichtgläubigkeit mit Bitterkeit verwechselt. Er musste an ihre letzten Worte in Bangkok denken.
    Vertrauen Sie mir, Gray. Und sei es nur ein bisschen.
    Er hob sich die Frage für eine andere Gelegenheit auf.
    »Also, was hat Sie nach Rom geführt? Was sollte diese Veranstaltung? « Gray deutete auf Rachel.
    »Ich brauche ein Unterpfand.«
    »Ein Druckmittel?« Gray wechselte einen Blick mit Rachel.
    »Nein. Etwas, das ich der Gilde anbieten kann. Nach den Ereignissen in Kambodscha gibt es erhebliche Zweifel an meiner Verlässlichkeit. Soviel ich weiß, hat die Gilde nach der Bombenexplosion im Petersdom herumgeschnüffelt. Irgendetwas
hat ihr Interesse geweckt. Dann habe ich erfahren, dass Monsignor Verona von dem Vorfall betroffen war . . .«
    »Vorfall?«, platzte Rachel heraus. »Er liegt im Koma.«
    Seichan ging nicht auf ihren Einwurf ein. »Deshalb bin ich hergekommen. Ich habe mir gedacht, die Situation könnte mir zum Vorteil gereichen. Wenn ich irgendwelche Schlüsselinformationen zu den Vorgängen anzubieten hätte, könnte ich das volle Vertrauen der Gildenführung zurückgewinnen.«
    Gray musterte Seichan aufmerksam. Ungeachtet ihrer gefühllosen Wortwahl war dies die gleiche Argumentation wie vor zwei Jahren. Damals hatte sie behauptet, sie hätte den Auftrag, die Anführer der Gilde ausfindig zu machen. Und wenn sie in deren Hierarchie aufsteigen wollte – wenn sie der Spitze der blutigen Nahrungskette näher kommen wollte –, musste sie Ergebnisse vorweisen.
    »Ich wollte Rachel befragen«, erklärte sie. »Als ich hier ankam, stellte ich jedoch fest, dass man ihre Wohnung durchsucht hatte.«
    Rachel bestätigte dies mit einem Nicken, ohne dass das zornige Funkeln in ihren Augen erloschen wäre.
    »Die Gilde nimmt an, die Attentäter hätten etwas gesucht, das sich im Besitz des ermordeten Priesters befand. Wahrscheinlich haben die Täter die Kleidung des Toten durchsucht, doch da die Explosion die Sicherheitskräfte alarmiert hatte, war keine Zeit mehr, auch den Monsignore zu durchsuchen.«
    »Dann hat also jemand vermutet, der gesuchte Gegenstand befinde sich in Vigors Besitz«, sagte Gray und wandte sich an Rachel. »Da Rachel im Krankenhaus war, haben die Unbekannten gefolgert, sie habe den Gegenstand an sich genommen.«
    Seichan nickte. »Danach haben sie gesucht.«
    Gray bekam ein flaues Gefühl im Magen. Hätten die Unbekannten Rachel angetroffen, hätten sie sie brutal verhört und anschließend getötet. Nachdem sie in ihrer Wohnung nicht fündig
geworden waren, suchten sie vermutlich nach ihr und überwachten ihre Wohnung, ihren Arbeitsplatz und das Krankenhaus.
    Es gab

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