Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
abzuwenden.
    Langsam ging sie zum Bett, wobei sie mit dem rechten Bein noch immer leicht humpelte. Er hatte ihr einen Druckverband
angelegt und ihr Tylenol gegen die Schmerzen gegeben, doch sie benötigte noch mindestens einen Tag Ruhe. Auf dem Bett lag ein Stapel frischer Wäsche, alles noch eingepackt: Jeans, eine dunkelblaue Bluse und ein wadenlanger Mantel.
    Im Gehen hielt sie das Handtuch hoch wie einen Schild. Dazu gab es eigentlich keinen Grund. Was sich darunter verbarg, kannte Gray bereits. Er hatte das alles schon mit Händen und Lippen erkundet. Doch es war nicht nur ihr Körper, der ihn erregte. Es war die Erinnerung an ihre Wärme, an ihr nächtliches Geflüster, an Versprechen, die nie eingelöst worden waren.
    Schließlich musste er sich zum Fenster umdrehen – nicht aus Höflichkeit oder Verlegenheit, sondern aufgrund eines überwältigenden Gefühls von Verlust und Trauer um das, was hätte sein können.
    Er hörte, wie sie zum Bett tappte, lauschte auf das Rascheln von Einwickelpapier. Sie ging nicht ins Bad, um sich umzuziehen. Sie ließ das Handtuch fallen und kleidete sich hinter seinem Rücken an. Er spürte, dass es ihr nicht um Verführung ging, sondern dass sie ihn herausfordern wollte, da sie wusste, dass die Situation ihm zusetzte und ihn in Verlegenheit stürzte.
    Aber vielleicht bildete er sich das alles auch nur ein.
    Als sie angekleidet war, kam sie ans Fenster und stellte sich neben ihn. »Immerzu auf der Hut, wie ich sehe«, sagte sie leise.
    Er erwiderte nichts.
    Eine Weile standen sie schweigend beieinander. Im Garten flammte ein Streichholz auf; Seichan steckte sich eine weitere Zigarette an. Gray spürte, wie Rachel sich anspannte. Sie blickte ihn an, dann wandte sie sich brüsk ab und ging zurück zum Bett.
    Plötzlich wurde an der Tür geklopft. Kowalski trat ein, mit einem Holztablett und zwei Flaschen Wein, die er sich unter den Arm geklemmt hatte.
    »Zimmerservice«, sagte er.

    Beim Eintreten bemerkte er das Handtuch auf dem Boden. Sein Blick wanderte zwischen Rachel und Gray hin und her, dann rollte er mit den Augen. Er trug das Tablett zum Tisch und stieß einen leisen Pfiff aus.
    Er setzte das Tablett ab, nicht jedoch die Flaschen. »Falls Sie mich brauchen, ich nehme jetzt ein langes Bad. Und lange heißt bei mir richtig lange. Ich werd mindestens eine Stunde da drinnen sein.«
    Für die Verhältnisse des Hünen war das ausgesprochen feinfühlig.
    Rachel wurde rot.
    Weitere Peinlichkeiten blieben ihnen indes erspart, denn in diesem Moment klingelte das Handy auf dem Nachttisch. Gray sah auf die Uhr. Das musste Painter sein. Er holte das Handy und trat wieder ans Fenster.
    »Hier Pierce«, meldete er sich, als die verschlüsselte Verbindung stand.
    »Dann haben Sie also einen Unterschlupf gefunden?«
    »Für den Moment, ja.«
    Für Gray bedeutete es eine Erleichterung, sich endlich wieder mit dem Fall befassen zu können. Kowalski ging mit den beiden Flaschen Wein ins Bad. Rachel setzte sich aufs Bett und lauschte der Unterhaltung. In der nächsten Viertelstunde tauschten Gray und Painter Informationen aus; es ging um die drei Morde auf drei Kontinenten, um den gewaltsamen Versuch, die Vorgänge unter Verschluss zu halten, und die Bedeutung des heidnischen Symbols, welches anscheinend das gemeinsame Verbindungsglied darstellte.
    Painter berichtete von seinem Vorhaben, nach Norwegen zu fliegen und mit dem Hauptgeschäftsführer von Viatus zu sprechen.
    »Und Monk begleitet Sie?«, fragte Gray, überrascht und gleichzeitig froh für seinen Freund.

    »Er und John Creed, unser neuer Genetiker. Er war es, der die Daten aus Jason Gormans E-Mail entschlüsselt hat.« Painter schlug einen ernsteren Ton an. »Damit kommen wir zu Leutnant Veronas Entdeckung, die jemand offenbar vernichten wollte.«
    »Sie sprechen vom mumifizierten Finger.«
    Gray blickte Rachel an. Während der Zugfahrt von Rom hierher hatten sie sich ausgiebig darüber unterhalten. Pater Marco Giovanni war an einer Ausgrabung in Nordengland beteiligt gewesen, irgendwo in dem bergigen und abgelegenen Gebiet an der Grenze zu Schottland. Weitere Einzelheiten über die dortigen Ausgrabungen waren ihnen nicht bekannt. Sie wussten nur, dass Vigors ehemaliger Student die Wurzeln des keltischen Christentums erforscht hatte, also die Zeit, als der Heidenglaube mit dem Katholizismus verschmolzen war.
    Gray hatte Painter bereits einige Informationen gegeben. Allerdings hatte er noch nicht erwähnt, was Rachel ihm im Zug

Weitere Kostenlose Bücher