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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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das ist das Gute am Torf«, meinte Wallace. »Er brennt. Torf wird als Brennstoff genutzt, seit es Menschen gibt. Zum Kochen und zum Heizen. Ich vermute, dass die Urmenschen durch die natürlichen Feuer überhaupt erst darauf gekommen sind, das Zeug zu verbrennen.«
    »Seit wann brennen die Feuer im Tal schon?«, fragte Gray.
    Wallace zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Als ich vor drei Jahren zum ersten Mal hierherkam, kokelten sie schon. Die brennen einfach immer weiter, denn der Nachschub geht nie aus. Manche Torffeuer brennen schon seit Jahrhunderten.«
    »Sind sie gefährlich?«, wollte Rachel wissen.
    »Aye, junge Frau. Man muss genau aufpassen, wohin man tritt. Der Boden mag sicher erscheinen, aber man weiß nie, ob nicht in der Tiefe ein Höllenfeuer schmort. Da gibt’s Brandherde und Feuerströme.«
    Wallace gab seinem Pony die Fersen und nahm den Abstieg in Angriff. »Nur keine Bange. Ich weiß, wo’s sicher ist. Aber keine Extratouren. Bleiben Sie dicht hinter mir.«
    Niemand erhob Einwände. Selbst Rufus rückte näher an seinen
Herrn heran. Gray holte das GPS-Gerät hervor und vergewisserte sich, dass es noch immer den Weg aufzeichnete. Auf dem kleinen Bildschirm war eine topografische Karte abgebildet. Rote Punkte markierten den bisher zurückgelegten Weg. Gray steckte das Gerät wieder ein.
    Er bemerkte, dass Seichan ihn musterte. Sie wandte den Blick ein wenig zu schnell ab, als fühlte sie sich ertappt.
    Wallace führte sie in Serpentinen ins Tal hinunter. Loses Geröll und bröckelnder Torf erschwerten den Abstieg, doch Wallace hatte den Mund nicht zu voll genommen. Er brachte sie unbeschadet auf den Talboden.
    »Von hier ab müssen wir uns an den Weg halten«, warnte Wallace und setzte sich in Bewegung.
    »An welchen Weg?«, brummte Kowalski.
    Gray konnte die Verwirrung seines Partners nachvollziehen. Vor ihnen erstreckte sich eine schneebedeckte Fläche. Ansammlungen von Heidekraut und eine Handvoll flechtenbewachsene Findlinge, die zusammengekauerten Steinriesen glichen, waren die einzigen Orientierungspunkte. Zu ihrer Linken ging von einem schwarzen, von grünem Torfmoos gesäumten Torfflecken ein rosiges Leuchten aus. Es roch nach verbranntem Schinken.
    Wallace atmete tief durch. »Erinnert mich an daheim«, brach es mit breitem Akzent aus ihm heraus. »Geht doch nichts über ein Schlückchen schottischen Whisky, garniert mit dem Geruch brennenden Torfs.«
    »Ach, wirklich?«, meinte Kowalski und hob witternd die Nase.
    Wallace führte sie über einen gewundenen Weg, der zwischen Findlingen entlangführte. Ungeachtet seiner Warnungen wirkte er völlig unbesorgt. Die meisten Feuer brannten am Rand des Tals, einige wenige auch in höheren Lagen. Gray wusste, dass sie zumeist durch Blitzeinschlag entstanden. Stand der Torf erst
einmal in Flammen, fraß sich das Feuer in die Tiefe vor und schwelte dort jahrelang weiter. Die Ränder der Torfvorkommen waren besonders anfällig.
    Jenseits der freien Fläche lag der Wald wie eine finstere Wand. Schneebeladene Äste glitzerten im Licht der Sterne, doch der Weg darunter war stockdunkel. Wallace war darauf vorbereitet. Er beugte sich vor und hängte eine Laterne an den Sattel. Wie in einer Höhle reichte der Lichtschein nicht weit.
    Im Gänsemarsch ritten sie in den Wald hinein. Der Rauchgeruch wurde stärker. Hier wuchsen Myrtengewächse, Birken und Kiefern sowie gewaltige, mehrere Hundert Jahre alte Eichen. Die Stämme waren knorrig, an den Zweigen hing noch verdorrtes braunes Laub. Der verschneite Boden war mit Eicheln übersät, die zahlreiche Eichhörnchen angelockt hatten, die aufgebracht vor ihnen flüchteten.
    Auch ein größeres Tier huschte davon.
    Rufus wollte ihm nachsetzen, doch Wallace rief: »Hier geblieben ! Das Vieh reißt dir doch glatt die Nase ab!«
    Kowalski spähte argwöhnisch in die Dunkelheit. »Gibt’s in England eigentlich Bären?«
    »Aber sicher«, sagte Wallace.
    Kowalski lenkte sein Pony näher an den Mann mit dem Gewehr heran.
    »Bei uns im Zoo leben viele Bären«, fuhr Wallace lächelnd fort. »Aber seit dem Mittelalter keiner mehr in freier Wildbahn.«
    Kowalski funkelte Wallace vorwurfsvoll an, rückte aber dennoch nicht von ihm ab.
    Eine halbe Stunde lang ritten sie durch den alten Wald. Im Dunkeln verlor Gray jede Orientierung. Die Bäume sahen alle gleich aus.
    Schließlich lichtete sich der Wald. Im Sternenlicht erblickten sie eine flache Mulde von fast einem halben Hektar Grundfläche. Grasstoppeln und

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