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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Farn ragten aus dem frischen Schnee
hervor, der die Mulde und die darin verteilten Baumstümpfe bedeckte.
    Leer war die Mulde jedoch nicht.
    An der einen Seite standen zwei unbeleuchtete Zelthütten. Das schwere Gewebe spannte sich um einen Stahlrahmen. Daneben waren Torfstücke zu kleinen Pyramiden aufgeschichtet – Brennmaterial für die Hütten. Doch es war niemand da. In den Wintermonaten war die Ausgrabungsstätte wegen der zu erwartenden Schneemassen verwaist.
    Doch es war nicht das dunkle Lager, das die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Gray blickte zur Mitte der Mulde. Die Ausgrabungsstätte war mit gelben Seilen markiert, die das Gelände in ein großes Gittermuster unterteilten. Als hätten sie sich in diesem Netz gefangen, ragten grob behauene und kreisförmig angeordnete Steine aus dem Boden. Jeder einzelne Stein war doppelt mannshoch. Zwei der Steine waren mit einer schweren Platte überdeckt und dienten als Zugang zu dem Steinkreis.
    Gray musste an Wallace’ Schilderung der neolithischen Relikte in der Gegend denken. Offenbar hatte man hier ein weiteres entdeckt, das eine Ewigkeit lang im Moor verborgen gewesen war.
    »Erinnert mich ein bisschen an Stonehenge«, meinte Kowalski.
    Wallace schwang sich aus dem Sattel und ergriff die Zügel seines Ponys. »Aber diese Anlage ist älter. Sehr viel älter.«
    Alle saßen ab. Neben einer der Hütten lag eine überdachte Koppel. Dorthin führten sie die Ponys und zäumten sie ab. Kowalski holte Wasser vom nahen Bach.
    Wallace berichtete unterdessen, dass ihn Hinweise aus dem »Doomsday Book« an diesen Ort geführt hätten, der auf Lateinisch als »verwüstet« bezeichnet werde. »Von der Siedlung habe ich keine Spuren entdeckt. Offenbar wurde das Dorf geschleift. Bei der Jagd bin ich jedoch auf einen Steinkreis gestoßen. Er war zur Hälfte im Torf versunken. Jemand mit ungeübtem
Blick hätte die Steine vielleicht für gewöhnliche Findlinge gehalten, denn sie waren mit Flechten und Moos bedeckt. Aber diese Art Blaustein kommt in den Fells nicht vor.«
    Beim Reden wuchs seine Erregung. Als die Ponys versorgt waren, geleitete Wallace Gray und dessen Begleiter zum Steinkreis. Die Laterne nahm er mit. Gray holte eine Taschenlampe aus seiner Satteltasche. Dicht zusammengedrängt kletterten sie über die Absperrungsseile und stapften durch den knöcheltiefen Schnee. Der Steinkreis lag in einer quadratischen Grube. Im Laufe der Jahre hatten die Archäologen die Steine von den Torfschichten befreit.
    »Als ich das erste Mal hierherkam, waren die Steine zur Hälfte im Boden verschwunden. Im Laufe der Jahrtausende sind sie aufgrund ihres Gewichts immer tiefer in den Torf eingesunken.«
    »Jahrtausende?«, wiederholte Rachel. »Wie alt ist die Anlage? «
    »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie zweitausend Jahre älter als Stonehenge ist. Zu der Zeit sind die ersten Siedler auf die britischen Inseln gekommen. Sie sollten sich klar machen, dass das tausend Jahre vor dem Bau der ägyptischen Pyramiden war.«
    Als sie den dunklen Steinkreis erreicht hatten, leuchtete Gray den nächstgelegenen Stein an. Jetzt, da er von Moos und Flechten befreit war, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass er von Menschenhand behauen war. An der Gray zugewandten Seite waren Petroglyphen eingeritzt. Die Zeichen nahmen die ganze Oberfläche ein – das Motiv war jedoch immer das gleiche.

    »Spiralen«, murmelte Gray.
    Rachel und Wallace gesellten sich zu ihm.
    »Dieses heidnische Symbol findet man sehr häufig«, sagte der Professor. »Es steht für die Seelenreise. Diese Darstellung hier ist das fast exakte Gegenstück zu den Steinzeichen von Newgrange, einer keltischen Grabanlage in Irland. Newgrange wurde etwa 3200 vor Christus angelegt, etwa zur gleichen Zeit wie dieser Kreis hier, was darauf hindeutet, dass die Erbauer demselben Volksstamm angehörten.«
    »Waren das Druiden?«, fragte Kowalski.
    Wallace verzog das Gesicht. »Wo haben Sie eigentlich Ihre Geschichtskenntnisse her, junger Mann? Die Druiden waren keltische Stammespriester. Sie haben erst dreitausend Jahre später die Bühne betreten.« Er schwenkte den Arm weit herum. »Dies ist das Werk des ältesten Volksstamms, der die britischen Inseln besiedelt hat, eines Volkes, das lange vor den Kelten und den Druiden gelebt hat.«
    Kowalski zuckte nur mit den Schultern; den Rüffel nahm er gelassen.
    Wallace seufzte. »Aber ich kann gut nachvollziehen, weshalb die meisten Leute diesen Fehler machen. Die Kelten verehrten das

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