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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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alles hinausgingen, was sie je gehört, gelesen oder geträumt hatte. Die vielschichtige Palette aus Formen und Größen, die ihnen im Gang begegnete, war derart extrem, dass sie eher aussah wie ein Produkt der Magie und nicht der Wissenschaft, als wären diese Wesen durch die Hände von Dschinn und nicht von Biochirurgen verändert worden.
    Sie hatte sich gerade nach einer weiteren biologischen Unmöglichkeit umgedreht, als sie um eine Ecke bogen. Als sie wieder nach vorne blickte, wurde ihr auf einmal schwummrig. Whispr musste sie packen und festhalten, damit sie nicht umfiel, und zur Abwechslung war sie sehr froh über diesen Kontakt.
    Jemand hatte vor ihnen ein Loch in die Welt geschlagen und es mit Erhabenheit gefüllt.
    *
    In einer gewaltigen Dunkelheit schwebte ein schwarzer Ovoid und blutete Chrom aus. Nur das gläserne Schimmern, das sie an polierten Onyx erinnerte, ermöglichte es ihr, es von der es umgebenden Finsternis zu unterscheiden. Außerdem waren da noch die Wellen aus gewundenem Silber, die sich hin und wieder aus dem tiefsten Inneren des riesigen Objekts manifestierten, sich von rechts nach links bewegten und erneut von dem reflektierenden Körper aufgenommen wurden, der sie ursprünglich ausgestoßen hatte. Kein Geländer und keine Barriere trennten sie und ihre Begleiter von dem Schritt in die klaffende Unendlichkeit.
    Als sie ihr Gleichgewicht wiederfand und ihr Gehirn versuchte, das zu begreifen, was sie da sah, erblickte sie in der Ferne eine Art Rampe oder Straße, die die Dunkelheit durchbohrte und sich wie eine Spritze in die Seite des Ovoids bohrte,wobei jedoch keine Zellen, sondern winzige Gestalten herauskamen. Ihr pochendes Herz schien auf einmal in ihrer Kehle zu sitzen. Ihr wurde bewusst, dass Sarah zu ihnen sprach.
    »Nur wenige Menschen, Naturals oder Melds haben das Schiff je gesehen. Aber Sie mussten überzeugt werden. Wir wollten Sie überzeugen, weil wir die Hilfe menschlicher Ärzte benötigen. Naturals wie Sie sind für uns besonders wertvoll.«
    Sie hörte die Worte kaum. Erschüttert von dem Anblick erkannte sie jetzt, während sie immer noch leicht schwankte, dass die industrielle Herstellungsanlage, die Whispr und sie entdeckt hatten, nachdem sie durch eines der Klimasteuerungsrohre in Nerens gekrochen waren, nicht das »große Ganze«, das Morgan Ouspel erwähnt hatte, darstellte. Das hier war es. ›Es ist real, und es bewegt sich‹, hatte Ouspel gesagt. Und die Erbauer des Ganzen, die es in Bewegung setzen, das waren   …
    Aliens. Sie stammten nicht von dieser Welt.
    Und Het Kruger hatte sie Eindringlinge genannt.
    Da Whispr schon weitaus mehr gesehen hatte als seine Gefährtin, fiel es ihm leichter, sein mentales Gleichgewicht zu wahren. Außerdem half es ihm, sich auf das Prosaische zu konzentrieren.
    »Wie kann man etwas so Großes auf und unter der Oberfläche des Planeten bewegen, ohne entdeckt zu werden?« Er deutete auf den Abgrund. Durch die Entfernung gedämpfte Klänge drangen an ihre Ohren. »Sie werden mir jetzt bestimmt was von einer Tarnvorrichtung erzählen, oder?«
    »Nein«, widersprach Johan. »Das Schiff bewegt sich nicht aus dem Weltraum hierher. Stattdessen bewegen wir einen kleinen Teil des Weltraums, der das Schiff enthält. Ihre einfachen Erkennungsgeräte können die Bewegung des Raumsnicht orten. Sie kennen die erforderlichen mathematischen Formeln noch nicht, um die relevanten Feldgleichungen zu begreifen.«
    »Schon okay«, murmelte Whispr. »Ich fühle mich nicht benachteiligt. Dann ist es also wirklich eine Invasion.«
    »Nicht in dem Sinn, an den Sie denken«, erwiderte Sarah. »Eine landwirtschaftliche Metapher wäre zutreffender. Wir brechen die Erde auf und wässern die ersten Setzlinge.«
    Der Tonfall des schlanken Meld wurde noch trübsinniger. Da er sich selbst schon als dem Tode geweiht betrachtete, sah er keinen Grund dafür, sich zurückzuhalten. Er konnte wenigstens seinem Zorn freien Lauf lassen und auf diese Weise eine letzte, wenngleich nicht dauerhafte Befriedigung erlangen.
    »Was zum Henker können Monster wie Sie ›wässern‹?«
    Ingrid zuckte zusammen. Es war bestimmt nicht hilfreich, ihre Eskorte »Monster« zu nennen. Johan schien es ihm jedoch nicht übel zu nehmen.
    »Wir wässern die Schösslinge, denen es schwerfällt, unter ihresgleichen zu gedeihen. Logik. Vernunft. Gesunder Menschenverstand. Die Erkenntnis, dass der Kosmos gewaltig und Intelligenz rar gesät ist.« Das große Facettenauge schwankte auf

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