Signal: Roman (German Edition)
wenn du mit mir zurück in die Namib kommst, wirst du sehr viel länger leben als hier und dich einer besseren Gesundheit erfreuen. Ich habe die Besucher überredet. Es gibt einiges, wobei du uns helfen kannst.«
Er starrte sie aus seinen schwächer werdenden Augen an. »Vorausgesetzt, dass ich euch helfen will.«
Sie nickte. »Du bist noch immer misstrauisch. Verfolgst du die Nachrichten? Ist dir aufgefallen, dass es in den letzten Jahren weniger Aufstände auf der Welt gegeben hat? Weniger ernsthafte Auseinandersetzungen? Mehr Kooperation? Mehr Hoffnung? Die Veränderungen geschehen langsam und Stück für Stück, aber sie sind real, Whispr. Die Aliens verändern uns, und zwar zum Besseren. Jedes Jahr gibt es mehr junge Leute, die weniger Angst voreinander haben. Jedes Jahr gibt es mehr, die Positionen innehaben, von denen aus sie Macht ausüben, die Jobs annehmen, bei denen sie etwas bewirken können. Natürlich wissen sie nicht, dass das so ist. Sie haben keine Ahnung, dass ihr chemisches Gleichgewicht verändert wurde oder dass sich ihre Wahrnehmung der Welt um sie herum minimal vom Primitiven wegentwickelt hat.« Sie machte eine Pause und wartete, bis er ihre Worte verdaut hatte.
»Ist das nicht eine Verbesserung? Ist das nicht etwas Erstrebenswertes? Selbst wenn es einen Antrieb braucht, der nicht von dieser Welt ist?«
Er saß auf seinem Sessel und brütete vor sich hin. Draußen kreischten die purpurroten Aras bei ihrem Flug in Richtung Kolumbien. Welchen Weg sollte er einschlagen? Hier erwartete ihn nichts mehr außer seinem langsamen körperlichen Verfall und dem unausweichlichen Tod. Er hatte keine Freunde, keine Familie, und das Subsist ging ihm auch langsam aus. Er konnte nicht mehr als Straßengauner arbeiten. Die Leute würden überseine plumpen Bemühungen lachen, falls er es auch nur versuchte.
Andererseits konnte er auch mit Ingrid gehen und bei dem kooperieren, was sie »Reifung« nannte, aber würde er dann nicht seine eigene Spezies verraten? Oder half er ihr so, sich weiterzuentwickeln? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Er streckte die Hand aus.
»Ach, was soll’s, Denkschnecke. Vielleicht lerne ich ja sogar noch was dabei.«
Sie nahm seine Hand, half ihm, seinen schwachen Körper aus dem Sessel zu hieven, und umarmte ihn, wobei er die Kraft ihrer Melds spürte. Vorsichtig legte er seine spindeldürren Arme um sie.
Das allein war es schon wert, nachzugeben, stellte er fest.
Über den Autor
Alan Dean Foster zählt zu den produktivsten und beliebtesten Autoren unserer Zeit. Er hat bereits zahlreiche Bücher geschrieben, darunter viele New-York-Times-Bestseller. Zu seinen Werken zählen u.a. die »Alien«-Bände, der bekannte »Bannsänger«-Zyklus, die »Katechisten«-Trilogie sowie die »Homanx«-Serie. Foster gilt als ein Weltenbummler und lebt in Arizona.
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