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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aus Madagaskar abgespielt wurde. Die Rezeptionistin sah von ihrem Boxbildschirm auf.
    »Napun Molé?« Er nickte, und sie lächelte, wobei sie nichts von der instinktiven Verachtung erkennen ließ, die sein jüngerer Begleiter bei seinem Anblick nicht hatte verhehlen können. »Sie werden erwartet. Gehen Sie ruhig rein.« Eine Tür in der Nähe glitt lautlos zur Seite, und Molé ging hindurch. Dabei wurde er gescannt, auch wenn er längst durch eine Reihe von Kontrollpunkten überprüft worden war. Als ihm sein Begleiter folgen wollte, ging die Frau freundlich, aber bestimmt dazwischen.
    »Sie nicht.«
    Entweder lag es am Tonfall der Frau oder an Krugers Status, möglicherweise auch an beidem, dass der zuvor so selbstsichere Mann nicht einmal versuchte, ihr zu widersprechen. Er drehte sich um und ging wortlos wieder durch die Tür, durch die sie hereingekommen waren. Leise schloss sie sich hinter ihm.
    In Krugers Büro befand sich eine riesige Vidwand, auf dermomentan eine dreidimensionale Liveprojektion vom Markusplatz angezeigt wurde. Aufgeregte Touristen mischten sich dort unter die Einheimischen, während sich ein Tenor vor dem ältesten Café Italiens bemühte, das Geplapper aus zahlreichen durcheinandergesprochenen Sprachen mit Puccini zu übertönen. Unter dem durchsichtigen Straßenpflaster, das ein Teil des erhobenen Venedig war, toste das Wasser des Canal Grande ruhelos dahin, das von vorbeifahrenden Vaporetti aufgewirbelt wurde. Im Vordergrund lief ein Taschendieb herum, den sowohl die globale Box als auch die Aufnahmegeräte der lokalen Polizei nicht zu stören schienen, und stibitzte ein Portemonnaie aus der Handtasche einer Frau. Dem unvoreingenommenen Molé fiel auf, dass der Mann einen Live-Fluktuator am Handgelenk trug. Dieser war als billige Uhr getarnt und würde ein Signal abgeben, das den in das gestohlene Portemonnaie eingebetteten Annäherungsalarm deaktivieren und somit wirkungslos machen würde. Der ewige Krieg zwischen den Unschuldigen und dem stets Opportunistischen war in eine neue Runde gegangen.
    Kruger bemerkte den Blick seines Besuchers. »Waren Sie schon mal in Venedig?«
    »Ja«, murmelte Molé mit Sehnsucht in der Stimme. »Ich war schon mal in Venedig. Ich war dort, um Zeuge einer Ertränkung zu werden, die dort vorgenommen wurde. Der arme Kerl landete in einem Kanal, und letzten Endes sah ich mich zu einer KPT gezwungen.«
    Der Sicherheitschef runzelte die Stirn. »Meinen Sie eine CPR ?«
    »Nein.« Molé verzog die Lippen zu einem angedeuteten Grinsen. » KPT . Kardiopulmonale Terminierung.« Ohne den Tonfall oder den Gesichtsausdruck zu verändern, fuhr er fort:»Ich halte mich lieber in Städten auf. Da fühle ich mich am wohlsten. Stadtmenschen sind im Allgemeinen freundlicher zu älteren Menschen.«
    Kruger nickte, ohne einen Kommentar abzugeben, und beobachtete seinen Gast, während sich der alte Mann auf einem Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs niederließ. »Sie bewegen sich nicht so, als würden Sie den Gehstock wirklich brauchen.«
    »Nett, dass Sie das sagen. Ich komme ganz gut alleine klar. Anders als Sie, würde ich behaupten.«
    Krugers falsche Freundlichkeit, mit der er Besucher nun mal begrüßen musste, war augenblicklich verschwunden. Von jetzt an würde ihre Unterhaltung auf rein professioneller Basis weitergeführt. Das war ihm nur recht.
    »Was soll das denn heißen?«
    Molé hatte den Gehstock quer über seine Beine gelegt. »Man hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Sie vor Kurzem einen Ihrer Leute verloren haben.«
    Der Sicherheitschef saß sofort etwas steifer auf seinem Stuhl. »Ein unglücklicher Zwischenfall mit unerwartet feindseligen Gegnern, der außerhalb der Anlage stattgefunden hat. Es wurden Prozeduren eingeführt, damit so etwas nicht noch einmal passieren kann. Die Angelegenheit ist zu unbedeutend, als dass sich ein unabhängiger Mitarbeiter wie Sie deswegen Sorgen machen müsste   … Kollege.«
    Molé lächelte erneut. »Ich wollte Sie nicht beleidigen.«
    »Das war nicht offensichtlich.«
    »Das war wirklich nicht meine Absicht. Ich war aus rein professioneller Hinsicht neugierig. Wo wir gerade bei Professionalität sind: Sie erinnern sich doch gewiss an unsere Unterhaltung vor einigen Wochen?«
    »Natürlich.« Kruger, der noch immer nicht ganz besänftigt war, lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich habe sie noch einmal abgespielt, als ich erfuhr, dass Sie herkommen würden. Ich würde gern behaupten, dass ich mich

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