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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gesichtsausdruck um mehrere Grad zu senken.

11
    Soweit sich Ingrid an Ouspels Karte und seine Anweisungen erinnern konnte, schlug Gwi eine ähnliche, aber nicht dieselbe Route ein. Nachdem sie tagelang alleine mühsam durch die feindselige Landschaft gewandert waren, fühlte es sich fast schon erholsam an, auf einmal einen richtigen Führer zu haben. Dass er des Nachts gelegentlich, am Tag jedoch so gut wie gar nicht sprach, hatte hingegen nichts mit Schüchternheit zu tun.
    »Die Sucher des SAHV können ebenso gut hören wie sehen«, berichtete er, als sie ihn nach dem Grund für sein beharrliches Schweigen fragte.
    Sie gingen grob in Richtung Westen. Wann immer sich Whispr danach erkundigte, ob sie auch den richtigen Weg eingeschlagen hatten, deutete Gwi auf einen Orientierungspunkt, der ihm vertraut war. Die meisten Dinge, auf die er zeigte, sahen für Ingrid gar nicht wie ein Wiedererkennungszeichen aus: eine Kurve in einem ausgetrockneten Flussbett, ein einsamer Köcherbaum, die Art, wie die Seiten zweier Hügel gegeneinanderstießen und einen besonderen Winkel bildeten. Zuweilen bestand die »Orientierungshilfe« ihres Führers auch aus nichts weiter als einer Verfärbung der Erde. Doch für den jungen San waren das alles Wegmarkierungen.
    Sie waren nicht mehr weit von Nerens entfernt, als er sie aufforderte, anzuhalten und sich hinter einen kleinen Sandhügel zu kauern. Einige schiefe Zweige eines Sarcocaulon patersonii ,auch als Buschmannskerze bekannt, trotzten auf der Spitze der Anhöhe dem Wind. Ingrid sah sich nervös um.
    »Ich sehe gar nichts. Was ist denn los?«
    Gwi, der seinen kleinen Rucksack vom Rücken genommen hatte und darin herumkramte, legte einen Finger an seine Lippen. »Vergessen Sie Ihre Augen«, sagte er. »Lauschen Sie.«
    Sie schwieg. Whispr war höchst irritiert und wollte schon etwas sagen, als in der Ferne Gelächter zu hören war und er innehielt. Der Heiterkeitsausbruch in seltsamem Timbre kam langsam näher. Er blieb auf dem Bauch liegen, kroch weiter den Hügel hinauf und spähte in die Ferne, wobei er herauszufinden versuchte, woher diese ungewöhnliche Fröhlichkeit kam. Einige Minuten vergingen, bis ihm das gelang. Dann konnte er am äußersten Ende seines Blickfelds etwa ein Dutzend Gestalten erkennen, die auf ihn zuliefen. Nein, korrigierte er sich, die laufen nicht, die trotten.
    Fleckenhyänen.
    »Magifizierte Melds. Mitglieder des Nerens-Sicherheitspersonals«, flüsterte Gwi angespannt, ohne dabei von seinem Rucksack aufzusehen. Er holte ein kleines, zylindrisches Päckchen daraus hervor, entfaltete vorsichtig dessen Flügel und Propeller und brachte sie an. Whispr konnte das Endergebnis nur bewundern.
    »Ein Modellflugzeug? Sie wollen mit einem Modellflugzeug gegen manipulierte Fleischfresser kämpfen?«
    »Vielleicht trägt es ja auch Modellbomben.« Ingrid musste sich nun nicht mehr anstrengen, um das aufgeregte Kläffen der näher kommenden Fleischfresser zu hören, die trotz ihres seltsamen Gangs ein erstaunliches Tempo und eine überraschende Ausdauer an den Tag legten.
    »Keine Bomben.« Er holte noch einen durchsichtigen Plastikbehälter aus seinem Rucksack, der etwa ein halbes Dutzend Kapseln enthielt. Nachdem er die Kappe geöffnet hatte, holte er vorsichtig eine der Pillen heraus, schloss den Behälter wieder und schob ihn erneut in seinen Rucksack. Während Ingrid ihn genau beobachtete, öffnete er ein Fach auf der Unterseite des Spielzeugflugzeugs, steckte die Kapsel hinein und schloss den Deckel wieder. Das tiefe, kehlige Lachen der Hyänen war nun schon sehr nah. Whispr warf ihrem Führer einen beunruhigten Blick zu.
    »Ich hoffe, Sie haben nicht nur das Spielzeug, sondern auch eine Waffe dabei.«
    »Ich arbeite im Sanitärdienst, mein Freund. Mit Ausnahme des Sicherheitspersonals darf niemand in der Anlage eine Waffe tragen. Aber ich habe das hier.« Im Schutz des Hügels ging er auf die Knie und hielt das kleine Flugzeug mit der rechten Hand hoch.
    Ingrid stand kurz davor, in Panik auszubrechen. Es war schon schlimm genug, aufgegriffen zu werden und dem SAHV -Sicherheitspersonal erklären zu müssen, was man im Sperrgebiet zu suchen hatte, aber sie mochte sich gar nicht ausmalen, was ihnen die patrouillierenden Fleischfresser antun würden. Mit einem Menschen, sogar einem Lod, konnte man diskutieren, aber mit magifizierten Hyänen   …
    »Ich werde es auf ›drei‹ loslassen«, flüsterte Gwi. »Bevor ich ›drei‹ sage, sollten Sie tief Luft holen,

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