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Signale

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Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Lebenserwartung zu nennen, hatte Marchand in müßigen Augenblicken überlegt, wie viele von den verbleibenden Monaten er für eine einzige anständige Mahlzeit opfern würde. Er war ziemlich sicher, daß er an jenem Tag, an dem Czerny nach der allwöchentlichen Untersuchung erklären würde, daß nur noch Tage blieben, diese letzten Tage eintauschen würde, gegen Sauerbraten mit Bratkartoffeln und Rotkohl mit süßer Soße. Doch soweit war es noch nicht. Mit möglichst viel Glück blieb ihm noch ein Monat. Vielleicht zwei …
    »Wie? Entschuldigen … Sie …«, sagte er, sich halb zu dem Schimpansen wendend. Trotz der Transformierung sprach das Tier so mangelhaft, daß Marchand sich zunächst nicht als der Angesprochene begriffen hatte.
    Er hätte sich nicht bewegen sollen.
    Sein Handgelenk hatte seine Geschmeidigkeit verloren; in seiner Hand neigte sich der Löffel; der Zwieback fiel. Er beging den Fehler, seine Knie zur Seite bewegen zu wollen – es war schlimm genug, alt zu sein; er mochte sich nicht auch beschmutzen – und er bewegte sich zu schnell.
    Der Sessel stand am äußersten Rand der kleinen Plattform. Er fühlte, wie er umkippte.
    Sechsundneunzig ist zu alt, um auf den Kopf zu fallen, dachte er; falls mir eine solche Dummheit nun zustoßen sollte, hätte ich ebensogut etwas von dem Schleim essen können … Aber er brachte sich nicht um.
    Er prallte auf und wurde bewußtlos. Nicht für lange, denn er begann bereits aufzuwachen, als sie ihn zu seinem Ankleideraum hinter der Treppe beförderten.
     
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatte Norman Marchand begonnen, sein Leben einer Hoffnung zu widmen.
    Reich, intelligent, verheiratet mit einer zärtlichen und schönen Frau, hatte er seinen gesamten Reichtum dem Institut zur Kolonisierung extrasolarer Planeten gegeben. Es waren, zunächst einmal, mehrere Millionen Dollar.
    Das war der Hauptanteil des persönlichen Glücks, das ihm sein Vater hinterlassen hatte, aber es war bei weitem nicht genug, um die Arbeit zu tun. Es war bloß der Katalysator. Er investierte es in Werbeagenturen, Aktienpaketen, Investment-Gesellschaften und Stiftungen. Er investierte es in Film und Fernsehen. Er finanzierte Cocktail-Parties für Senatoren der Vereinigten Staaten und Preisausschreiben für die unteren Bevölkerungsschichten, und er tat, was er konnte.
    Dann hatte er Geld gemacht. Es war eine riesige Menge Geld gewesen.
    Und er nahm das Geld, das er erbettelt und erbeutet hatte, und benutzte es, um den Bau von sechsundzwanzig großen Raumschiffen zu finanzieren, jedes von den Ausmaßen eines halben Dutzend Ozeandampfer, und er hatte sie in den Weltraum verstreut wie ein Bauer den Weizen in den Wind.
    Ich versuchte es, wisperte er zu sich, während er von dem finstersten Ort zurückkehrte, den er je gesehen hatte. Ich wollte den Menschen aufbrechen sehen und eine neue Heimat finden … und ich wollte derjenige sein, der den Weg gewiesen hatte …
    Und jemand sagte: »… er wußte davon, nicht wahr? Aber wir wollten es schnell …« Jemand anders gebot der ersten Person, den Mund zu halten. Marchand schlug die Augen auf.
    Czerny war anwesend, er lächelte nicht. Er bemerkte, daß Marchand bei Bewußtsein war. »Sie sind in Ordnung«, sagte er, und Marchand wußte, daß es stimmte, weil Czerny ihn finster und verärgert anblickte. Gab es schlechte Neuigkeiten, pflegte er zu lächeln.
    »Nein, nicht!« schrie Czerny und packte ihn an den Schultern. »Sie bleiben hier. Sie kommen heim ins Bett.«
    »Aber Sie sagten, ich sei in Ordnung.«
    »Ich meinte, daß Sie noch atmen. Übertreiben Sie nicht, Norm.«
    Marchand protestierte. »Aber das Dinner – ich sollte dort …«
    Asa Czerny betreute Marchand seit dreißig Jahren. Sie waren zusammen fischen gewesen, und ein- oder zweimal hatten sie sich gemeinsam betrunken. Czerny war kein Mann, der grundlos etwas verweigerte. Er schüttelte nur den Kopf.
    Marchand ließ sich zurücksinken. Hinter Czerny kauerte der Schimpanse auf der Kante eines Sessels und beobachtete sie schweigend. Er hat Angst, dachte Marchand. Er hat Angst, weil er fühlt, daß es sein Fehler war, daß ich gestürzt bin. Der Gedanke gab ihm genug Kraft, zu sagen: »Es war dumm von mir, da hinunter zu fallen, Mister – es tut mir leid.«
    Czerny besorgte die Vorstellung. »Dies ist Duane Ferguson, Norman. Er flog auf der Kopernikus. Transformiert. Er hat das Dinner sozusagen im Kostüm besucht.« Der Schimpanse nickte, aber sagte nichts. Er beobachtete

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