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Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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richtete sich vor Hatcher auf. »Sie wollen Zeit. Aber wir haben keine Zeit, Hatcher. Ihr Untersuchungsteam ist nicht das einzige, das sich an dieser Arbeit befindet. Das Team der Zentralmassen hat soeben einen alarmierenden Bericht vorgelegt.«
    »Haben sie ein geeignetes Subjekt gesichert?« erkundigte sich Hatcher in einem Anflug von Eifersucht.
    Das Ratsmitglied zögerte.
    »Schlimmer als das, Hatcher. Ich befürchte, ihre Subjekte haben sich einen von ihnen gesichert. Ein Mitarbeiter des Zentralmassen-Teams ist verschwunden.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen. Der Versammlungsraum war so still wie ein Museum, bis das Ratsmitglied erneut zu sprechen begann; jedes der Ratsmitglieder schwebte über dem Platz, der ihm zustand, ihre Glieder trieben über ihnen.
    »Ich glaube, ich spreche für uns alle. Wenn die Alten sich eines unserer Untersuchungsmitarbeiter bemächtigt haben, ist unsere Zeit beachtlich beschränkt. Wahrhaftig kann es zutreffen, daß wir bereits keine Zeit mehr haben. Sie müssen alles tun, um eine Kommunikation mit Ihrem Subjekt herzustellen.«
    »Aber die Gefahr für das Exemplar …« protestierte Hatcher automatisch.
    »… ist nicht größer«, meinte das Ratsmitglied, »… als die Gefahr für jeden von uns, falls wir nicht jetzt Verbündete finden.«
     
    Hatcher kehrte trübsinnig in sein Laboratorium zurück.
    Das war die Art, auf welche der Rat die Schrauben anzuziehen pflegte; er stand in dem Ruf, Resultate um jeden Preis zu verlangen – auch um den Preis, das einzige Ding zu zerstören, von dem sich Resultate erhoffen ließen.
    Der Gedanke, den Erdenmenschen in Gefahr zu versetzen, mißfiel Hatcher. Man kann nicht sagen, daß er emotional belastet war. Es waren keineswegs Mitleid oder Sympathie, die ihn veranlaßten, die Gefahren, welche in der zu raschen Herstellung der Kommunikation lagen, lieber zu meiden. Nicht einmal Hatcher vermochte sich über die abstoßenden physischen Differenzen zwischen dem Erdenmenschen und der eigenen Rasse hinwegzusetzen. Aber Hatcher mochte ihn nicht zerstören. Es war schwierig genug gewesen, ihn hierher zu bekommen.
    Hatcher orientierte sich unter den Gliedern, die er beim Team gelassen hatte, und stellte fest, daß es keine besonderen Vorkommnisse gab, und so nahm er sich Zeit zum Essen. Hatchers Rasse erledigte dies auf eine Weise, die einem Menschen nicht eben erfreulich erschienen wäre. Ein Schlitz im unteren Bereich seines Körpers öffnete sich, wie eine Börse, und schied eine dünne, nach Eiter riechende Flüssigkeit aus, die Hatcher auffing und in einen Abflußtrog an der Seite des Speiseraums schüttete. Dann stopfte er ein fleischiges Gemüse, ähnlich wie Tang, in den Schlitz, der sich schloß, und damit war sein Körper mit Nahrung für einen weiteren Tag versehen.
    Er kehrte schnell in den Arbeitsraum zurück.
    Sein stellvertretender Leiter war beschäftigt, aber einer der anderen Mitarbeiter berichtete ihm – es gab keine Neuigkeiten – und erkundigte sich nach Hatchers Erscheinen vor dem beaufsichtigenden Rat. Hatcher überhörte die Frage. Er überlegte, ob er seinem Team von dem Verschwinden des Mitarbeiters beim Zentralmassen-Team erzählen solle, entschied sich aber dagegen. Man hatte ihm nicht gesagt, daß es eine Geheimsache sei. Andererseits, man hatte auch das Gegenteil nicht gesagt. Ein Ereignis von dieser Bedeutung sollte besser nicht leichtfertig verbreitet werden. Für endlose Generationen hatte die Bedrohung durch die Alten über seine Rasse gehangen, jenen seltsamen, beinahe mythischen Existenzen aus der Zentralmasse der Galaxis. Vor Zeitaltern hatte eine Begegnung mit ihnen fast Hatchers Rasse vernichtet. Nur durch ständige Flucht und immer neue Verstecke, indem man Planeten samt der Bevölkerung räumte und ihnen als irreführende Köder hinterließ, hatten sie schließlich bis heute überlebt.
    Nun hatte man Erkundigungsgruppen der Alten entdeckt, gefährlich nahe bei jenem Spiralarm, in dem der Planet von Hatchers Rasse sich befand, und so bildeten sie Untersuchungsteams, um einen Weg zur Bekämpfung der Alten zu finden, oder einen neuen Weg zur Flucht.
    Aber vielleicht waren es gerade die Untersuchungsteams, die dem Feind Hinweise auf ihren Aufenthaltsort gaben …
    »Hatcher!«
    Der Ruf war dringend; er eilte, um den Grund zu erfahren. Es war sein stellvertretender Leiter, in großer Erregung. »Was gibt es?« forschte Hatcher.
    Hatcher geduldete sich; er kannte seinen Assistenten gut. Offensichtlich war

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