Signale
Grund zum Fürchten gab. Diese Exemplare, unter so großen Schwierigkeiten erlangt, standen unter seiner Verantwortung. Er kannte die mit dem Projekt verbundenen Probleme genauer als seine Helfer. Sie konnten nur über die komischen Possen der Fremden mit den am Körper baumelnden Armen und den übersinnlichen Kräften überrascht sein. Hatcher wußte, daß dies keine Abnormitätenschau war, sondern eine Frage von Leben und Tod.
Nachdenklich meinte er: »Das neue Exemplar, ich vermag mit ihr keine Verbindung aufzunehmen, aber ich vernehme – fast jedenfalls – von Zeit zu Zeit ein Wispern. Der erste, das Männchen, nichts. Aber das weibliche Exemplar ist vielleicht nicht völlig stumm.«
»Dann sollen wir ihn entlassen und vergessen und mit ihr arbeiten?«
Hatcher zögerte. »Nein«, sagte er schließlich. »Das männliche Exemplar reagiert gut. Bedenken Sie, daß bei der letzten Versuchsreihe alle Subjekte starben; er lebt immerhin. Aber ich überlege etwas. Wir vermögen mit dem weiblichen Subjekt nicht gänzlich in Verbindung zu treten …«
»Aber?«
»Aber ich bin nicht sicher, ob andere es auch nicht können.«
Die Frauenstimme kam aus so geringer Entfernung, daß das Funkgerät in McCrays Anzug eine gute Peilvorrichtung abgab. Er lokalisierte die Richtung einfach genug, indem er die kleine, eingebaute Antenne mit der Axtklinge abschirmte, während sie um Eile bettelte. Ihre Stimme hatte einen starken Akzent, mit einigen Wörtern aus einer Sprache, die er nicht kannte. Sie schien unter einem Schock zu stehen.
Das überraschte McCray kaum; schließlich hätte er selbst bald einen Schock erlitten. Er versuchte sie zu beruhigen, während er einen Weg aus der Halle suchte, aber mitten in einem Wort brach ihre Stimme ab.
Er zögerte, wog die Axt in seiner Hand, und warf einen flüchtigen Blick zurück, in die Richtung, aus der er gekommen war. Es mußte einen Weg hinaus geben, auch wenn das hieß, sich durch eine Wand zu schlagen.
Als er sich wieder umwandte, war dort eine Tür. Sie war merkwürdig geformt und nicht von der Sorte wie jene, die er durchbrochen hatte, aber auf jeden Fall eine Tür, und sie stand offen.
McCray musterte sie grimmig. Mit außerordentlicher Sorgfalt durchforschte er sein Gedächtnis. Hatte er nicht noch vor wenigen Augenblicken eben diese Stelle angesehen? Er hatte. Und war dort eine offene Tür gewesen? Nein. Dort war nicht einmal ein schattenhafter Umriß der dreiseitigen, unregelmäßig geformten Öffnung gewesen, die sich jetzt dort befand.
Aber sie lag in der gewünschten Richtung. McCray begnügte sich damit, eine weitere unerklärliche Tatsache zu registrieren, und trat hindurch. Er kam in einen anderen Raum – besser gesagt, einen Tunnel – der steil nach rechts anstieg. Nach seiner Schätzung stimmte die Richtung. Er arbeitete sich hinauf, unter dem Gewicht des Anzugs schwitzend, und gelangte zu einer ebenfalls geöffneten Tür, diesmal rund, und dahinter …
Ja, dahinter war die Frau, deren Stimme er vernommen hatte.
Es war eine Frau, klar. Die Stimme hatte so verzerrt geklungen, daß er nicht sicher gewesen war. Sogar noch jetzt verunsicherte ihn das kurze, schwarze Haar, und die Person lag mit dem Gesicht nach unten, aber Taille und Hüften waren solche einer Frau, obwohl sie vollständig in plumpe Kleidungsstücke gehüllt war.
Er kniete sich neben sie und drehte behutsam ihren Kopf.
Sie war besinnungslos. Breites, dunkles Gesicht, ohne Make-up; sie war anscheinend in den späten Dreißigern. Sie schien Chinesin zu sein.
Sie atmete, ein wenig schwer, aber ohne sichtbare Beschwerden; ihr Gesicht war entspannt, als schliefe sie nur. Sie erwachte nicht, als er sie bewegte.
Er bemerkte, daß sie die Atmosphäre der Räumlichkeit atmete, in der sie sich befanden.
Sein erster Gedanke war, daß sie in Vergiftungsgefahr schwebte; er wollte aufspringen und sie in den engen, schwachen Raumanzug stecken, den er zusammengelegt in einer Ecke sah. Dann fiel ihm ein, daß sie nicht so reibungslos atmen würde, wenn der Raum von den giftigen Dämpfen erfüllt gewesen wäre, die ihn aus dem ersten Raum getrieben hatten.
Daraus ließ sich ein einleuchtender Schluß ziehen; vielleicht konnte er seine eigenen Sauerstoffreserven einsparen. Er versuchte es, öffnete den Verschluß seiner Helmscheibe und nahm einen vorsichtigen Atemzug. Es war noch ein schwacher Halogengeruch vorhanden, aber nicht stark genug, seine Tränendrüsen zu reizen, und die Lufttemperatur erwies
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