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Signale

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Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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trug, doch jetzt Eleanor genannt wurde. Als er wieder hinschaute, war sie erwacht, aber die Sicherheitsgurte hielten sie noch in dem Behälter fest; ihr Haar hatte sich jetzt gelöst, und ihr Gesicht zeigte den Ausdruck von Ärger.
    »Na schön. Wo sind Sie? Ich weiß, was gespielt wird«, sagte sie. »Wissen Sie eigentlich, was man dafür mit Ihnen anstellen wird?«
    Dandish erschrak. Er mochte den Schrecken nicht, weil er ihn in Panik versetzte. Neun Jahre lang war nur das Gewisper der Sterne in das Schiff gedrungen; er hatte Zeit genug besessen, um sich daran gewöhnen zu können, aber es hatte ihn nur geängstigt. Es befanden sich siebenhundert Behälter mit Kolonisten an Bord, aber sie lagen bewegungslos und zerbrechlich in ihrem Bad aus flüssigem Helium und waren keine unterhaltsame Gesellschaft. Außerhalb des Schiffs war das nächste menschliche Wesen vielleicht zwei Lichtjahre entfernt anzutreffen, ausgenommen womöglich irgendein Raumer, der auf entgegengesetztem Kurs flog, wahrscheinlich weiter entfernt als der nächste Himmelskörper. Alles an dieser Reise war furchterregend. Die Einsamkeit war ein Schrecken. Durch wenige Zentimeter geschliffenes Glas zu starren und nichts zu sehen als die fernen Sterne, war ein Grund zur Panik. Vor fünf Jahren hatte Dandish beschlossen, nicht mehr nach draußen zu starren, aber er hatte den Vorsatz nicht einhalten können, er blickte immer wieder durch das kristallene Glas und lieferte sich seiner entsetzlichen Vision aus, die Versiegelung könne brechen, das Glas hinausfallen, er hinterdrein, in seinem stählernen Gefängnis, endlos rotierend bis in das Herz eines der zehn Millionen Sterne hinein. In diesem Schiff war jedes Geräusch alarmierend. Seit niemand außer ihm mehr bei Bewußtsein war, schien jedes Knirschen von Metall, jeder dumpfe Aufprall eines Gegenstandes auf einen anderen, jedes noch so geringfügige Geräusch eine Bedrohung darzustellen, und jedesmal schwamm Dandish in einem Meer von Angst, für Stunden oder Tage, bis er das gebrochene Rohr oder die unverschlossene Tür, die ihn erschreckt hatten, finden und in Ordnung bringen konnte. Er träumte quälend von Feu er. Das war kindisch in einem Schiff aus Stahl und Glas, aber er träumte nicht von einem Häuserbrand, sondern von dem ungeheuren Feuer der Sterne.
    »Kommen Sie heraus, damit ich Sie sehen kann«, forderte das Mädchen.
    Dandish bemerkte, daß sie ihre Blöße nicht zu bedecken suchte. Nackt war sie erwacht und nackt blieb sie. Sie hatte sich aus den hinderlichen Gurten befreit und den Behälter verlassen, und jetzt ging sie in dem Raum umher, in dem sie erwacht war, und suchte ihn.
    »Man hat uns gewarnt«, rief sie.»›Nehmt euch in acht!‹ – ›Es wird euch leid tun!‹ – ›Hütet euch vor den Rowdies, die den Raum unsicher machen!‹ Das alles hat man uns bei der Auswanderungsbehörde gesagt, und jetzt sind Sie hier, na gut. Wo immer Sie auch stecken. Wo sind Sie? Um Gotteswillen, kommen Sie hervor, damit ich Sie sehen kann.«
    Halb stand sie, halb schwebte sie wie ein Engel über dem Boden, während sie nervös auf unsichtbaren Fetzlein vertrockneter Haut auf ihren Lippen kaute und sich vorsichtig nach allen Seiten umblickte. Sie sagte: »Was für eine wilde Geschichte wollen Sie mir erzählen? Daß ein Meteor das Schiff zerstört und alle bis auf uns beide getötet hat, und daß wir zu einem endlosen Flug ins Nichts verdammt sind, nichts mehr tun können, als uns ein heiteres Zusammenleben einzurichten?«
    Dandish betrachtete sie durch die Beobachtungsfenster zum Wiederbelebungsraum, antwortete jedoch nicht. In bezug auf seine Opfer war er ein Feinschmecker, in der Tat. Er hatte lange Zeit über seinem Plan zugebracht. Physisch war sie großartig, sehr jung, schlank, zierlich. Nach diesen Kriterien hatte er sie aus dreihundertzweiundfünfzig weiblichen Kolonisten ausgesucht, indem er die Mikro-Unterlagen mit ihren persönlichen Daten und Fotografien durchgeschaut hatte wie ein hi-fi-Liebhaber einen Katalog. Sie war die beste von allen. Dandish war nicht gescheit genug, um solche Daten auch nach psychologischen Gesichtspunkten beurteilen zu können, und deshalb hatte er sich an den einsehbaren Tatsachen orientiert. Er hatte ein vertrauensvolles und leichtgläubiges Opfer gewollt. Silvie, sechzehn Jahre alt und etwas unterdurchschnittlich intelligent, schien höchst geeignet zu sein. Es war verwirrend, daß sie nicht mehr Angst zeigte.
    »Dafür brummen sie Ihnen fünfzig Jahre

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