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Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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benehmen Sie sich vernünftig!«
    Sie richtete sich auf und hielt sich an einem der Griffe fest, die für die Bewegung bei Schwerelosigkeit überall angebracht waren, und obschon sie verwirrt und verärgert aussah, machte sie noch immer einen verängstigten Eindruck.
    »Wenn Sie nicht völlig verrückt sind«, sagte sie deutlich, »was ich annehme, obwohl alles für das Gegenteil spricht, werden Sie nichts unternehmen, womit ich nicht einverstanden bin; Sie verstehen mich. Sie kommen ja nicht weit damit, nicht wahr? Sie können mich nicht töten – Sie könnten sich nicht herausreden, und nebenbei, man läßt Mörder nicht in der 1. Klasse reisen; nach der Landung brauche ich nur einen Polizisten rufen, und Sie fahren für die nächsten neunzig Jahre U-Bahn-Lokomotive.« Sie kicherte. »Ich kenne so etwas. Mein Onkel ist bei einer Steuerhinterziehung aufgeflogen, und jetzt ist er als automatischer Bagger im Amazonas-Delta eingesetzt. Sie sollten seine Briefe lesen.
    Also kommen Sie endlich raus, dann werden wir sehen, ob ich mich nachsichtig mit Ihnen zeigen kann.«
    Ihre Ungeduld wuchs, und sie schüttelte den Kopf. »Übrigens, da ich schon recht lange wach bin, müßte ich mal für Kleine Mädchen gehen, und nachher möch te ich etwas essen.«
    Dandish fühlte eine schwache Befriedigung darüber, daß er diese Bedürfnisse vorausgesehen und entsprechend vorgesorgt hatte. Er öffnete die Tür zu den Waschräumen und schaltete den Grill ein, in dem bereits Notrationen auf ihre Zubereitung warteten. Als Silvie zurückkam, standen Kekse, Speck und heißer Kaffee für sie bereit.
    »Ich vermute, Sie haben keine Zigarette?« fragte sie. »Naja, ich werde es überstehen. Wie steht es mit Kleidern? Und wie wäre es, wenn Sie sich endlich zeigen würden?«
    Sie streckte sich, gähnte und begann zu essen. Augenscheinlich hatte sie eine Dusche genommen, wie es nach dem Erwachen aus dem Kälteschlaf grundsätzlich empfehlenswert war, um vertrocknete Hautschichten fortzuspülen; um ihr verdorbenes Haar hatte sie ein kleines Handtuch gewickelt. Dandish hatte das Tuch widerwillig in den Waschräumen gelassen, aber es war ihm nicht eingefallen, daß sein Opfer es um den Kopf wickeln könnte.
    Silvie saß nachdenklich über dem Rest ihrer Mahlzeit und sagte nach einer Weile, als verlese sie einen Aufsatz: »Wie ich es verstehe, sind Raumfahrer immer recht seltsame Menschen, denn wer würde sonst ins Weltall reisen, für zwanzig Jahre hintereinander, auch für Geld würde das kaum jemand tun, nicht einmal für viel Geld. Also, Sie sind verrückt. Wenn Sie mich wecken, aber sich nicht sehen lassen, nicht mit mir reden wollen, dann kann ich es nicht ändern. Nun, ich verstehe, daß das Leben hier an Bord Sie verwirrt hat. Vielleicht wünschen Sie nur ein bißchen Gesellschaft? Ich begreife das. Ich könnte sogar mitmachen, und wir reden nicht mehr darüber. Andererseits, vielleicht bereiten Sie gerade irgend eine böse Geschichte vor. Ich weiß nicht, ob Ihnen das möglich ist, weil Sie natürlich genau getestet wurden, bevor man Ihnen diesen Job gegeben hat. Aber einmal angenommen. Was geschieht dann? Wenn Sie mich töten, werden Sie geschnappt. Töten Sie mich nicht, berichte ich alles nach der Landung, und Sie werden ebenfalls geschnappt. Ich habe Ihnen von meinem Onkel erzählt. Heute befindet sich sein Körper in den Tiefkühlhallen auf der sonnenabgewandten Seite des Merkur, und sein Gehirn baggert Kanäle im Amazonas-Delta. Mag sein, daß Sie das für nicht so schlimm halten. Onkel Henry mag es kein bißchen. Er hat keinerlei Gesellschaft, ähnlich wie Sie, und er sagt, daß seine Kontaktschläuche ständig wund sind. Natürlich könnte er sich versetzen lassen, aber er käme lediglich in einen anderen Apparat, der genauso ungemütlich wäre, und so knirscht er bloß mit den Zähnen – ich glaube, man sagt besser: Seine Greiferzähne – und macht seine Sache, so gut es geht. Neunzig Jahre! Bis jetzt hat er bloß sechs geschafft. Sechs, als ich die Erde verließ, meine ich, was immer das jetzt sein mag. Das würde Ihnen nicht gefallen. Warum kommen Sie nicht lieber heraus und reden mit mir?«
    Fünf oder zehn Minuten später, nachdem das Mädchen Grimassen geschnitten, sich einen Keks, bereitet und ihn wütend gegen die Wand geschleudert hatte, von wo eine automatische Reinigungseinheit ihn entfernte, sagte sie: »Verflucht, dann geben Sie mir wenigstens ein Buch zu lesen.«
    Dandish zog sich von ihr zurück und lauschte

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