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Signum - Die verratenen Adler

Signum - Die verratenen Adler

Titel: Signum - Die verratenen Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roemling
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seine Stimmung sich hob. »Und was ist, wenn sie uns doch überfallen?«, fragte er, um die Gedankenspielerei weiterzuführen.
    Sein Freund grinste. »Dann töten wir Arminius und verschleppen seine Familie. Und deine Fastrada kaufen wir frei. Ganz einfach.«
    Caius lachte und nagte die letzten Fleischreste vom Knochen. Ganz einfach, dachte er. Es gab kein Problem, für das sein Freund keine Lösung hatte.
    Am nächsten Tag war Caius trotz des Dauerregens und der zunehmenden Kälte zum ersten Mal seit langer Zeit etwas besser gelaunt. Sie passierten kaum noch Siedlungen. Der bleigraue Himmel schien wie ein gewaltiges, nasses Tuch direkt über den Wipfeln der Buchen zu hängen.
    Caius hätte kaum sagen können, wie lange er schon wieder im Sattel saß, denn der unablässig trommelnde Regen ließ einen das Zeitgefühl vollständig verlieren. Der Weg durch den Wald war nicht mehr als eine schmale, von Unterholz gesäumte Schneise, deren Boden durch Tausende von Hufen und Wagenrädern zu einem einzigen schlammigen Brei aufgewühlt war. Schweigend ritten Caius und Lucius nebeneinanderher. Zusammen mit dem Reisewagen des Statthalters und dessen Leibwache quälte sich eine Kette von Maultierkarren durch den Matsch.
    Das schmatzende Geräusch von Pferdehufen löste sich aus dem Rauschen und Plätschern des Regens. Es war Silanus, der weiter hinten irgendetwas kontrolliert hatte und nun aufschloss. »Germaniens goldener September«,witzelte er. »Ein Jammer, dass Varus in seinem Reisewagen von dem schönen Wetter nichts mitbekommt.« Silanus schien bei bester Laune zu sein. »In diesen Wäldern soll es ja von Zauberwesen nur so wimmeln.«
    Â»Einhörner zum Beispiel«, entgegnete Caius lustlos, weil ihm nichts anderes einfiel.
    Â»Einhörner kennt ja jeder. Hast du schon mal was von Panotiern gehört?«
    Â»Nein.«
    Â»Drollige Kerle. Die haben angeblich so große Ohren, dass sie sich darin einwickeln können.«
    Â»Glaube ich nicht.«
    Â»Warte, bis ich einen erlege. Aus den Ohren könnte man ein tragbares Regendach machen.«
    Caius wollte gerade etwas erwidern, da hörte er, wie sich von hinten in halsbrecherischem Galopp ein Reiter näherte. Nur einen Moment später schoss die Gestalt an ihnen vorbei, überholte die Trosswagen und sprengte in unvermindertem Tempo in die Gruppe der anderen Reiter hinein. Sofort begann ein lebhafter Disput.
    Silanus war von einer Sekunde auf die andere ernst geworden. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Die Kolonne war inzwischen zum Stehen gekommen. »Da ist was passiert«, sagte er, bevor er seinem Pferd die Sporen gab, dass der Dreck in alle Richtungen spritzte.
    Caius, eher neugierig als beunruhigt, folgte ihm in etwas gemäßigterem Tempo, Lucius blieb zurück. Schon von Weitem hörte Caius, dass sich die Stimme des Ankömmlingsvor Aufregung fast überschlug. Inzwischen hatte auch der Reisewagen angehalten. Der Schlag öffnete sich und Varus trat heraus, gefolgt von Vala.
    Â»Was ist hier los?«, fragte der Statthalter.
    Der Reiter sprang vom Pferd. »Die Nachhut wird angegriffen!«, stieß er hervor.
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Ein Hinterhalt.«
    Varus runzelte die Stirn, er schien gar nicht zu glauben, was er da hörte. »Wie viele sind es?«
    Â»Schwer zu sagen. Viele. Kamen von beiden Seiten.«
    Â»Sind die Trosswagen gesichert?«
    Der Soldat zögerte. »Schon, aber merkwürdigerweise … haben sie es auf die Wagen offenbar gar nicht abgesehen.«
    Â»Worauf denn sonst?«
    Wieder eine kurze Pause. »Es hat den Anschein, dass sie einen Keil in die Kolonne treiben wollen … Wir haben den Kontakt zur XIX. Legion und zur Nachhut verloren.«
    Â»Verflucht!« Varus schlug zornig mit der Faust gegen den Reisewagen.
    Augenblicklich nahm Vala mit entschlossenem Gesicht und ruhiger Stimme die Situation in die Hand. Er wandte sich an einen Reiter aus seinem Gefolge. »Die Kolonne soll anhalten.« Der Angesprochene galoppierte los und verschwand im Regen, wo sich irgendwo in drei oder vier Meilen Entfernung die Spitze des Zuges befinden musste. Vala winkte einen zweiten Reiter heran. »Schick Verstärkungnach hinten, aber lass keine Lücken im Zug. Der Rest der Kolonne schließt auf, die Wagen in Zweierreihen. Frauen und Kinder dazwischen, wenn es irgendwie passt.« Auch der zweite Reiter

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