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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Raumstation des Westens, übernahm auch die Fernlenkung der
AF-Rakete. Das Ostblockschiff wurde vom Satelliten des Ostens gesteuert.
    Erstmals in der Geschichte der raumfahrenden Menschheit wurde ein Erfahrungsaustausch direkt
nach dem Start eingeleitet. Da beide Raumstationen die Erde auf unterschiedlichen
Satellitenbahnen umliefen, war es möglich, die drei Mondraketen jederzeit unter Kontrolle zu
behalten. Die erdgebundenen Großstationen brauchten nicht eingesetzt zu werden. Vom freien Raum
aus ließ sich eine Fernsteuerung auch besser und exakter bewerkstelligen.
    So jagten die drei feuerspeienden Konstruktionen in die Schwärze des Alls hinaus. Zwölf
Männer, raumfahrende Soldaten der drei großen irdischen Machtblöcke, hatten ihre eindeutigen
Befehle erhalten.
    General Pounder wandte sich erst nach einigen Stunden von den Bildschirmen ab. Die von den
bemannten Raumstationen besorgte Übertragung war einwandfrei. So konnte niemand mehr daran
zweifeln, daß die drei Raumschiffe auf Zielkurs lagen.
    Die STARDUST II befand sich zur Zeit im antriebslosen Fall, um den später gestarteten
Raumern Gelegenheit zum Aufschließen zu geben.
    »Wecken Sie mich in fünf Stunden«, sagte Pounder tonlos.
    Oberst Maurice, Chef des Stabes, nickte schweigend. Bekümmert sah er der wuchtigen Gestalt des
Verantwortlichen nach. Seit einigen Tagen ging Pounder mit vorgeneigten Schultern, als hätte er
eine schwere Last zu tragen.
    Wahrscheinlich würde er das unbegreifliche Verhalten seines besten Risikopiloten niemals
überwinden können. Major Perry Rhodan war für General Pounder so etwas wie ein Sohn gewesen.
    Als er hinter den schweren Bunkertüren verschwunden war, tauchte Allan D. Mercant auf. Der
Chef des NATO-Geheimdiensts hatte es während der Startphase vorgezogen, dem erschöpften Pounder
nicht zu begegnen.
    Auch jetzt zeigte der kleine, unscheinbar wirkende Mann sein seltsames Lächeln.
    »Ein tüchtiger und verantwortungsbewußter Offizier«, stellte er sinnend fest. »Sie wissen,
Oberst Maurice, daß Pounder nur höchst widerwillig die Angriffsbefehle gegeben hat?«
    Maurice senkte die Lider. Der Blick des Abwehrchefs war ihm unangenehm. Vorsichtig wich er
aus:
    »Es wäre unter Umständen zu vermuten, Sir. Schließlich war es General Pounder, der die alte
STARDUST nach unsagbaren Mühen auf den Weg brachte. Nun aber muß er ein Schwesterschiff starten
lassen; diesmal aber zum Zweck der Vernichtung. Ich habe bei der ganzen Sache ein ungutes Gefühl,
Sir!«
    Mercants Augen verengten sich.
    »Weshalb? Befürchten Sie technische Versager? Sind Sie der Meinung, unsere Katalyse-Bomben
würden nicht explodieren? Reden Sie offen, ich bitte darum.«
    Maurice wurde unschlüssig. Allan D. Mercant war sehr eigenartig.
    »Nichts davon, Sir. Die Schiffe werden den Mond erreichen und die Bomben werden auch
detonieren, vorausgesetzt, die sogenannte Dritte Macht ist das, was wir uns nach den erfolgten
Demonstrationen darunter vorstellen. Immerhin berührt es mich eigenartig, daß man nichts gegen
den Start der Raketen unternommen hat. Entweder will man sie erst später angreifen,
oder …«
    »Oder?« unterbrach Mercant.
    »… oder man hält uns für Halbaffen, die zu einem solchen Angriff überhaupt nicht fähig
sein können. Bitte, entschuldigen Sie den Ausdruck, Sir.«
    »Sie können denken, mein Lieber«, entgegnete Mercant gedehnt. »Wenn ich schon früher zur
gleichen Ansicht gekommen wäre, würden Sie sich darüber wundern?«
    Nein, Oberst Maurice wunderte sich keineswegs.
    Der westliche Abwehrchef verschwand so lautlos, wie er gekommen war. Niemand bemerkte den
Ausdruck tiefster Sorge in seinem Gesicht. Auch Allan D. Mercant hatte ein seltsames Gefühl,
daran gab es keinen Zweifel.
    Unterdessen rasten die drei Raketen mit konstanten Beschleunigungswerten durch den Raum. Nach
den errechneten Daten mußten sie den Umlenkpunkt in etwa 15 Stunden erreichen. Die anschließenden
Kreisbahnmanöver konnten in weiteren 3 Stunden erledigt sein. Dann aber wurde es ernst. Allan D.
Mercant war fest entschlossen, den entscheidenden Augenblick auf einer Raumstation zu erleben.
Dort wurde der freie Blick nicht mehr getrübt; dort war er weit jenseits der irdischen
Lufthülle.
    Zehn Minuten später startete Mercant mit einer planmäßigen Transportrakete vom Typ Pluto-D.
Sie besaß einen reinen Chemo-Antrieb.

19.
    Das Stichwort ›Große Pleite‹ war vor einigen Minuten gefallen. Reginald Bull

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