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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Psychostrahler glitt in Rhodans nervige Hand. Weiter hinter ihm loderte das Feuerwerk der
zahllosen Explosionen. Die drei Körper in den nachtschwarzen Overalls waren kaum erkennbar. Sie
schmiegten sich dicht an den Boden.
    Rhodan riß die Hand nach oben. Aufstehen bedeutete das.

18.
    Es war ein Wagnis gewesen, noch riskanter als der erste Start eines mit vier
Piloten bemannten Mondschiffs.
    Damals, an jenem 19. Juni 1971, hatte man wenigstens genau gewußt, daß die kernchemischen
Strahltriebwerke der zweiten und dritten Stufe auch tatsächlich arbeiten würden. Eine kleine
Fernsteuerschaltung hatte genügt, um die Plutonium-Reaktoren zum Arbeitsprozeß zu
veranlassen.
    Das hatte sich nun geändert. Messungen in der oberen Atmosphäre der Erde hatten ergeben, daß
der Antineutronen-Schirm der Arkoniden bis zur Höhe von etwa 120 Kilometer reichte.
    Das bedeutete, daß ein normaler Spaltprozeß erst jenseits der Anti-Mantelzone anlaufen konnte.
Somit hatten sich für die Experten des US-Raumfahrtkommandos einige Schwierigkeiten ergeben, die
jedoch überwunden werden konnten. Die STARDUST II hatte eine andere zweite Stufe erhalten.
Chemische Prozesse konnten von dem seltsamen Arkoniden-Feld nicht beeinflußt werden. Es hatte
sich nur die Frage aufgeworfen, ob die Leistung der zweiten Stufe auch ausreichte, um die dritte
Stufe, das eigentliche Raumschiff, auf eine Höhe von über 120 Kilometer zu bringen.
    Die zweite Stufe, eine Konstruktion der Baureihe ›Pluto-D‹, hatte die Prüfstandversuche
bestanden. Es mußte auch ohne kernchemische Prozesse gehen; zumindest aber mußte die beim
Brennschluß erreichte Fahrt ausreichen, um das abgetrennte Atomschiff im freien Fall über die
kritische Grenze zu bringen.
    Mit welcher Geschwindigkeit das geschah, konnte als relativ nebensächlich angesehen werden.
Das bewährte Triebwerk der dritten Stufe konnte die STARDUST II ohne weiteres aus der
irdischen Gravisphäre bringen. Der vorhandene Strahlmassenvorrat genügte zur Beschleunigung,
Abbremsung, Mondlandung und Mondstart. Sogar der Rückflug lag ›noch drin‹, wie sich die Techniker
ausgedrückt hatten. Das waren jedoch Werte, die beim Start der STARDUST II nicht mehr
aktuell waren. Hier handelte es sich lediglich um eine Mondumkreisung, die weit weniger Energie
erforderte als zusätzliche Lande- und Startmanöver auf dem Erdtrabanten.
    Genau 16 Stunden vor Beginn des Trommelfeuers auf nur einen Punkt der energetischen
Schutzkuppel gab General Pounder den Zündkontakt.
    Die STARDUST II toste in den wolkenlosen Nevadahimmel. Als Kommandant der ›bewaffneten
Mondexpedition‹ fungierte Oberstleutnant Michael Freyt, Risikopilot innerhalb der Space-Force. An
Stelle des Bordarztes war ein Waffenexperte des Department of Space eingestiegen. Schließlich
konnte einem ohnehin überlasteten Astronauten nicht zugemutet werden, zusätzlich zu seinen
normalen Pflichten auch noch eine völlig neuartige Atomwaffe zu kontrollieren.
    Waffenoffizier an Bord der STARDUST II war Captain Rod Nyssen; ein Mann, der die
Erprobung der neuartigen Katalyse-H-Bombe miterlebt hatte. Da er außerdem Raumerfahrung besaß,
hatte man ihn zum Sondereinsatz befohlen. Minuten nach dem geglückten Start lauerten die Männer
der Bodenzentrale vor den Ortungs- und Bildsprechschirmen. Die STARDUST II hatte bereits
Stufe eins abgetrennt. Die zweite Stufe zündete so exakt, wie man es von einer erprobten
Konstruktion erwarten konnte.
    Die Trägerraketen vom Typ Pluto-D hatten sich beim Bau der bemannten Raumstation bewährt.
Nur – damals hatte man nicht solche Massen befördern müssen!
    General Pounder stand reglos neben dem zentralen Fernsteuerautomaten. Es war wie beim Start
der alten STARDUST, die nun in der Wüste Gobi lag. Der flammende Punkt war noch immer deutlich
sichtbar. Schließlich kam die blecherne Stimme des Fernsteuer- und Kontrollroboters:
    »Brennschluß in acht Sekunden, Abtrennung klar.«
    Jeder vernahm den harten Knall der Sprengladung. Im gleichen Augenblick jagte der
lichtschnelle Impuls des Robotautomaten III dem Raumschiff nach. Oberstleutnant M. Freyt meldete
sich. Er schien erschöpft und mitgenommen zu sein. Infolge der notwendigen Stufenumstellung war
die fahrthindernde Atmosphäre mit hohen Beschleunigungswerten durchstoßen worden. Selbst die
zweite Stufe war bis auf 11,6 Gravos gekommen.
    »Freyt an Bodenkontrolle – an Bord alles wohl«, kam es aus den Lautsprechern.

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