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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wir ins Haus, mir wird kalt. Sie können mir bei einem Schluck Whisky alles Nähere
erklären.«
    Während sie voranging, hatte sie plötzlich das Gefühl, sich in eine Sache einzulassen, der sie
nicht gewachsen war. Von dem, was dann geschehen war, hatte sie nicht viel verstanden, sie wußte
nur, daß Perry Rhodan kein Verbrecher war, wenn auch die ganze Welt gegen ihn stand. Und nun
sollte sie gegen ihn kämpfen.
    Sie war sich nicht sicher, ob sie es tun würde.
    Im Gegensatz zu Anne Sloane war Ras Tschubai völlig ahnungslos. Im Jahre 1947 in El
Obeid, einem kleinen Flecken im Sudan, geboren, studierte er in Indien und lebte seit zwei Jahren
in Moskau, der Metropole des Ostblocks. Hier arbeitete er im Labor eines wissenschaftlichen
Forschungsinstituts, das sich mit der Herstellung eines lebensverlängernden Serums
beschäftigte.
    Als Chemiker beteiligte er sich an einer Expedition in das Innere Afrikas, wo eine bestimmte
Art wilder Bienen lebte, deren hormonreicher Königinnen-Futtersaft zur Herstellung des Serums
unerläßlich war.
    Seit Wochen schon streifte die Expedition durch die Urwälder der Kongoquellen, fern aller
Zivilisation und abgeschnitten vom Nachschub. Der Funkverkehr war durch Ausfall des Geräts
unterbrochen. Die eingeborenen Träger hatten einer nach dem anderen heimlich Abschied genommen
und waren im Dschungel untergetaucht.
    Die Lage war verzweifelt, denn gerade im Zeitalter der vollkommenen Technik bedeutete der
Rückfall in primitive Verhältnisse den sicheren Untergang. Zusammen mit dem deutschen
Expeditionsleiter Dr. Hoffmeister und den beiden russischen Wissenschaftlern Bonjew und
Stratschow war der Afrikaner Ras Tschubai mitten im unermeßlichen Urwald verschollen, umgeben von
einer noch unberührten und feindlichen Wildnis, fern jeder Hilfe. Wie ein Hohn war es, wenn hoch
über dem dichten Blätterdach Düsengeräusch dröhnte, nur wenige Kilometer entfernt – und doch
unerreichbar.
    Die Lebensmittel wurden knapp, ebenso die Medikamente.
    Dr. Hoffmeister, ein hagerer Mann von 60 Jahren, seufzte.
    »Der Teufel soll diese Wunderbienen holen! Das Leben verlängern! Dazu benötigen wir jetzt
keine Bienen, sondern einige Konserven und eine gehörige Portion Glück. Ras, Sie sind der einzige
von uns, der dieses Land kennt. Wenn jemand helfen kann, dann Sie.«
    Sie saßen vor dem Zelt am heftig qualmenden Lagerfeuer. Sie fanden nur nasses Holz, denn
niemals drang die Sonne bis in diese Tiefen.
    »Ich wurde zwar in Afrika geboren, aber ich lebte in Indien und Moskau«, erklärte der
dunkelhäutige Tschubai.
    »Ihre Eltern wohnten hier, Ihre Ahnen. Sie haben Ihnen ihr Wissen und ihren Instinkt vererbt.
Sie allein sind in der Lage, den Weg durch diesen Irrgarten zu finden. Wir haben es seit Tagen
vergeblich versucht, wenigstens eine Ansiedlung zu finden. Nun fehlen uns die Kräfte. Einer von
uns muß allein weitergehen – Sie, Ras.«
    Ras erschrak. Sicher, seine Großeltern noch hatten gegen die Weißen um ihre Unabhängigkeit
gekämpft, sogar noch seine Eltern. Sie hatten in den unendlichen Steppen und undurchdringlichen
Urwäldern gelebt und sich von der Jagd ernährt. Aber er selbst war durch eine Generation von
ihnen getrennt. Was wußte er von den Gefahren der Wildnis? So gut wie nichts. Er schüttelte den
Kopf.
    »Es ist sinnlos, das weiß ich genau. Ich werde niemals allein den Weg finden. Niemand weiß, ob
noch jemand in dieser Wildnis lebt. Die Eingeborenen wohnen alle an der Küste oder in den
Steppen. Selbst die unberührten Stämme wurden durch die Zivilisation angelockt. Die Tiere haben
von ihm Besitz ergriffen. Wie soll ich als einzelner Mann den Weg zu den Menschen finden?«
    Während er das sagte, tauchte ein Bild aus ferner Vergangenheit vor seinen geistigen Augen
auf. In der weiten Steppe des Sudan lag eine Oase, die sich zuerst zu einem kleinen Dorf, dann zu
einer regelrechten Stadt entwickelt hatte: El Obeid! Dort hatten seine Eltern gelebt und dort war
er geboren worden. Dort hatte er seine Jugend verbracht, die unbeschwerten Tage seiner Kindheit.
Der alte Häuptling, der immer am Dorfteich unter dem Affenbrotbaum gesessen und den Kindern seine
Geschichten erzählt hatte – wie gut Ras sich an ihn entsinnen konnte! Oder die
Eltern …
    »Instinkt, Ras!« sagte der Expeditionsleiter und riß ihn aus seinen Träumen. »Nicht allein der
Kompaß entscheidet, sondern der Instinkt. Ihre Eltern waren in ihrer Kindheit noch Wilde,

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