Silberband 001 - Die Dritte Macht
Nase voll. Von diesem Augenblick an werden
wir dafür sorgen, daß Sie uns nicht wieder in die Quere kommen, bevor Sie nicht gelernt haben,
Ihren Verstand zu gebrauchen. Sie brauchen keine Angst vor uns zu haben. Wir tun Ihnen nichts.
Aber lassen Sie sich eines gesagt sein: Von diesem Augenblick an übernehme ich das Kommando über
dieses Boot, und ich werde jeden weiteren Versuch, Ihre närrischen Pläne in die Wirklichkeit
umzusetzen, als Meuterei betrachten.«
Thora hatte keine Erwiderung. Ihr Gesicht war starr und verriet nicht, was hinter ihrer Stirn
vorging.
Rhodan schränkte ihre Bewegungsfreiheit nicht ein, aber er gab Bull den Auftrag, sorgfältig
auf sie zu achten – solange er dazu in der Lage war, denn zunächst bestand die Absicht, die
Hypno-Schulung so schnell wie möglich fortzusetzen und zu beenden.
Rhodan bedauerte es, daß er Dr. Manoli oder den Australier nicht mitgenommen hatte. Einer von
ihnen hätte die Augen offenhalten können, während er und Bull unter dem Gerät lagen.
So, wie die Lage jetzt war, blieb ihm nichts anderes übrig, als Crest den Strahler
zurückzugeben und ihm ans Herz zu legen, er solle ihn benutzen, wenn Thora einen zweiten Versuch
machte.
Dann begaben sie sich zum Indoktrinator, und Crest bereitete die Fortsetzung der Schulung
vor.
Die übliche Frage:
»Fertig?«
Und die übliche Antwort:
»Fertig!«
Und dann kam übergangslos die tiefe Bewußtlosigkeit der Hypno-Schulung, als habe jemand mit
einem gutgezielten Wurf die ganze Welt durch einen schwarzen Mantel zugedeckt.
31.
Während Tako Kakuta sich in einem Kaufhaus von Kopf bis Fuß neu einkleidete, kam
ihm in den Sinn, daß der Nachschub an Geldmitteln sich zu einem ernsthaften Problem für die
Dritte Macht zu entwickeln begann. Durch den Verlust des Arkoniden-Kreuzers auf dem Mond waren
die Tauschmittel so knapp geworden, daß sie für die allerwichtigsten Transaktionen aufbewahrt
werden mußten.
Tako war ungehindert bis nach Pittsburgh vorgedrungen. Da Rhodan ihm in der Wahl seiner Wege
völlig freie Hand gelassen hatte, war Tako zunächst nach den Oststaaten gekommen, weil sich hier
die nordamerikanische Industrie ballte.
Tako hatte die Energiekuppel am Goshun-See in der Nacht verlassen. Mit Hilfe seines
Spezialanzugs war er südwärts bis nach Wuwei geflogen. Er kam an, als die Sonne aufging, und
benutzte die erste Frühverbindung nach Lantschou. Von Lantschou aus hatte er die Wahl, nach
Tschungking oder Peking zu fliegen, um von dort aus eine Interkontinental-Maschine nach Amerika
zu nehmen. Er entschied sich für Tschungking, weil Peking mit seiner geheimpolizeilichen
Betriebsamkeit für einen Mann in seiner Lage ein zu gefährliches Pflaster war.
Trotzdem war sich Tako des Vorteils wohl bewußt, den er außerhalb der Energiekuppel gegenüber
jedem anderen Mitglied der Dritten Macht besaß: Man kannte ihn nicht. Niemand hatte eine Ahnung,
daß er Rhodans Mann war. In den Berichten, die die TV-Sender von Zeit zu Zeit über die Dritte
Macht ausstrahlten, wurde er niemals erwähnt.
Er nahm sich vor, diesen Vorteil zu nutzen, so lange es möglich war. Er würde seine Maske
allerdings in dem Augenblick fallenlassen müssen, in dem er zu verhandeln begann.
Nachdem er sich eingekleidet hatte, machte er sich an die Arbeit. Von einem Taxi ließ er sich
zu einem Ferro-Plastik-Werk hinausfahren, das ihm für seine Zwecke vielversprechend schien.
Die Ferroplastics Limited gehörten zur großen Dupont-Familie.
Tako verstand es, einen gewichtigen Eindruck zu machen. In der Anmeldung versicherte man ihm,
man werde sich in aller Eile darum bemühen, ihm eine Unterredung mit einem der Direktoren zu
verschaffen.
Tako ergänzte mit Nachdruck: »Vergessen Sie nicht zu erwähnen, daß es sich um einen großen
Auftrag handelt!«
Er hatte sich einen anderen Namen zugelegt – einen, für den er einen entsprechenden Paß
besaß – und über seine Herkunft oder seinen Auftraggeber kein Wort verloren. Mochten sie
einstweilen glauben, er sei ein Abgesandter der Asiatischen Föderation. Es war bekannt, daß die
AF auf dem Gebiet der Metallplastiken hinter den Industrien des Ostblocks und der westlichen Welt
dreinhinkte.
In der gewaltigen Halle wartete er. Sie reflektierte die Geschäftigkeit eines großen Werkes.
Es war nichts zu sehen, worüber Tako hätte besorgt sein müssen.
Nach zwanzig Minuten erschien der Mann wieder, der ihn empfangen hatte.
»Ich hab's geschafft,
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