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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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an denen Tatkraft vonnöten ist. Sie besitzen
die notwendigen Kenntnisse. Tako und Haggard könnten sie noch vermittelt werden.«
    Rhodan blieb ruhig.
    »Dachten Sie nicht auch an eine Verwendung zur Aufzucht eines neuen Volkes?«
    Sie bemerkte den Unterton nicht.
    »Ich glaube nicht«, antwortete sie kühler als zuvor, »daß eine Arkonidin sich bereitfinden
würde, sich mit einem Erdenmenschen einzulassen.«
    Rhodan nickte.
    »Mhm«, machte er.
    Dann wartete er.
    Thora verfügte über ein erstaunliches Maß an Geduld. Es dauerte etwa eine Viertelstunde, bis
sie fragte: »Na?«
    Rhodan stand auf. Er trat vor den Bildschirm, der das Fenster ersetzte, und sah hinaus auf das
Sandmeer der Gobi. Die Sterne verbreiteten einen matten Schimmer und erzeugten einen diffusen
Schatten, der die vom Wind geschaffenen Furchen und Rillen tiefer erscheinen ließ, als sie in
Wirklichkeit waren.
    »Hören Sie zu, Thora!« sagte Rhodan. »Eine Handvoll von diesem trockenen Sand der Wüste ist
mir mehr wert als Ihr ganzes morsches Imperium. Ich habe kein Interesse daran, in Ihrem Reich
einen mehr oder weniger wichtigen Posten zu bekleiden. Meine Sorgen gelten einzig und allein der
Erde. Wissen Sie, warum?
    Wir brauchen nur noch ein bißchen zu warten – drei- oder vierhundert Jahre vielleicht,
was ist das schon auf dem langen Weg, den wir seit der Steinzeit schon gegangen sind –, dann
bekommen wir den Schutthaufen von Ihrem Imperium für ein Butterbrot! Ich will nicht derjenige
gewesen sein, der den Arkoniden die Tricks beigebracht hat, mit denen sie das Vordringen der
irdischen Menschheit in den Weltraum stören können.«
    Er kam zwei Schritte auf sie zu.
    In ihr stieg kalter Zorn auf. Sie wollte sich abwenden, hinausgehen und ihn seinem Redestrom
überlassen, aber seine Stimme hielt sie fest. Zum erstenmal legte Rhodan ihr gegenüber in seine
Worte die überzeugende Kraft, die das Erzeugnis der Hypno-Schulung war.
    »Sehen Sie«, setzte er von neuem an: »Was wird geschehen, wenn es uns nicht gelingt, Ihre
Robotschiffe zurückzuschlagen? Sie werden die Erde angreifen und sie vernichten. Aber ein paar
Menschen werden übrigbleiben – hundert, tausend, zehntausend oder eine Million. Sie werden
niemals vergessen, was ihren Mitmenschen angetan wurde, und sie werden darauf bedacht sein, daß
ihnen oder ihren Nachkommen Ähnliches nicht mehr passiert. Sie kennen unsere Energie nicht! In
zweitausend Jahren wird die Erde wieder so sein, wie sie jetzt ist, nur das galaktische Imperium,
ohnehin morsch bis in das Innere, hat dann die Erde zum erbitterten Feind. Es ist keine Frage,
wie die Gegnerschaft enden wird.«
    Sie raffte all ihre Kraft zusammen und wollte gehen. Aber bevor sie das Schott erreichte,
begann er wieder zu sprechen.
    »Aber noch ist es nicht soweit. Sie wissen ebensogut wie ich, daß wir eine reelle Chance
haben, die Robotschiffe zu vernichten. Sie werden uns eine Weile für harmlose Überlebende der
Kreuzer-Explosion halten, uns vielleicht sogar an Bord nehmen, bevor sie die Erde angreifen. Das
verschafft uns die Möglichkeit, die wir brauchen. Nein, die Erde ist noch nicht verloren, noch
lange nicht!«
    Sie tat zwei weitere Schritte und hatte das Schott fast erreicht, als er sie anschrie:
»Bleiben Sie stehen!«
    Die brutale Energie seiner fast suggestiven Stimme verursachte ihr Kopfschmerz. Sie sah ihn
an.
    Zur ihrem Erstaunen lächelte er.
    »Hier auf der Erde haben wir ähnliche Fälle wie den Ihren. Junge Mädchen, die in einem
wohlbehüteten, reichen Haus aufgewachsen sind und eines Tages zu ihrem Entsetzen erfahren müssen,
daß es außer den Menschen, die ebenso leben wie sie und ihre Eltern, auch noch andere gibt, die
arm sind und um ihre Existenz kämpfen müssen. In Wirklichkeit sind Sie nicht anders. Nur weil wir
auf der Evolutionsleiter unter den Arkoniden stehen, glauben Sie, Sie müßten uns verachten.«
    Sie verschwendete Sekunden, um sich darüber klarzuwerden, ob sie ihm darauf antworten solle
oder nicht.
    Schließlich siegte ihr Stolz. Sie wandte sich mit einem Ruck ab und ging hinaus.
    Zum erstenmal erkannte sie in aller Deutlichkeit und mit aller Furcht, welche erstaunlichen,
erschreckenden Kräfte die Terraner besaßen.
    Die Sensation ereignete sich zwei Tage später. Rhodan hatte seitdem nichts mehr von
Mercant gehört. Das bedeutete, daß sich in den irdischen Lagern nichts Neues getan hatte. Die
Verantwortlichen warteten darauf, daß sich die Drohung von

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