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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erklärte
Crest. »Es war schon immer meine Aufgabe, mit fremden Intelligenzen zu verhandeln. Ich bin daran
gewöhnt, mich rasch auf die Mentalität eines bestimmten Volkes einzustellen. Daher war Ihr
Auftauchen für mich durchaus nicht überraschend, sondern selbstverständlich. Sie sind zutiefst
beeindruckt, denn Sie wußten bisher nicht, daß Sie nicht die einzigen Intelligenzen im Kosmos
sind. Ich kenne viele ähnliche Fälle. Das Auftauchen überlegener Wesen ist immer ein Schock. Sie
haben ihn aber schon fast überwunden.«
    »Was machen Ihre Begleiter eigentlich?« erkundigte sich Rhodan und blickte zu den Liegen
hinüber. Die eigenartige Musik hatte sich in ein aufdringliches Wispern verwandelt.
    Crest wandte mühevoll den Kopf.
    »Das übliche Simulator-Spiel. Es ist an unserem geistigen Untergang maßgeblich beteiligt.
Milliarden Arkoniden liegen täglich vor den Schirmen. Es handelt sich um Fiktiv-Spiele, jeweils
ausgedacht von einem anderen Meister. Es ist die bildliche und akustische Verdeutlichung des
Gedankeninhalts. Mein Volk geht darin auf. Es wird immer schlimmer. Es sind nur fünfzig Leute an
Bord. Ich sehe sie sehr selten, denn die meiste Zeit liegen sie verzückt vor den Fiktiv-Schirmen.
Unsere Dekadenz bewegt sich nicht im Rahmen eines Sittenverfalls, sondern in einem allmählichen
Erschlaffen der Willenskraft. Man wird gleichgültig gegen alles. Nichts regt auf, nichts
interessiert. Das Werk eines neuen Simulator-Künstlers geht immer vor. Man hat unendlich viel zu
tun, um neues künstlerisches Schaffen schnellstens zu genießen.«
    »Und da hat man Sie nun vier Monate ganz einfach liegen lassen«, sagte Rhodan innerlich
aufgewühlt. »Ohne den Versuch zu machen, ein Mittel gegen Ihre Krankheit zu finden. Es müßte für
Ihre Begleiter eine Kleinigkeit sein.«
    »Es wäre einfach, wenn sich jemand aufraffen könnte. Wir haben genügend Medikamente an Bord,
aber ich bin von einer Krankheit befallen worden, die man bei uns nicht kennt. Es wären
Untersuchungen und Forschungen notwendig. Da sie aber Zeit und intensive Arbeit erfordern, geht
es einfach nicht. Es sind bedeutende Künstler an Bord, die laufend neue Fiktiv-Werke erschaffen.
Die Ordnung im Schiff wird von der Robotbesatzung aufrechterhalten. Ihre Notlandung, Major
Rhodan, ist ebenfalls von den Automaten bewirkt worden. Es handelt sich um die normalen
Sicherheitsschaltungen. Das positronische Gehirn hatte ermittelt, daß wir mit Ihnen nicht
verkehren durften. Also schaltete es entsprechend. Es ist sehr einfach.«
    »Sehr einfach«, stöhnte Rhodan verwirrt. »Sie sehen Dinge als einfach an, die uns wie Märchen
erscheinen. Außerdem – was heißt positronisch. Wir haben elektronische Rechenmaschinen von
enormer Leistungsfähigkeit. Ein Positron ist ein äußerst kurzlebiges Ding.«
    Crest lachte. Etwas wie väterliches Mitleid stand in seinen Augen.
    »Sie werden noch verstehen. Wir können nicht mehr starten. Darf ich Sie um Ihre Hilfe
bitten?«
    Diese überraschende Bitte erinnerte Rhodan daran, daß er noch immer Kommandant des
Mondlandeunternehmens war. Er mußte Entscheidungen treffen, jetzt und hier.
    »Ich weiß aus den neuesten Geheimnachrichten, daß sich der Ausbruch eines fürchterlichen
Krieges zwischen der westlichen Welt und dem Machtblock der Asiatischen Föderation nur noch mit
allerhöchsten Anstrengungen vermeiden läßt«, sagte er. »Ich kann Ihnen nicht in wenigen
Augenblicken erklären, warum dieser Krieg unausweichlich erscheint. Es sind grundsätzlich die
verschiedenen Ideologien der sich gegenüberstehenden Parteien. Sie kennen das wahrscheinlich
nicht, aber auf der Erde ist es so. Ich habe eine ganz klare Frage dazu.«
    Crest seufzte tief auf.
    »Eine ›klare‹ Frage!« wiederholte er. »Eine solche Formulierung habe ich seit meiner Jugend
nicht mehr gehört. Bei uns werden keine klaren Fragen mehr gestellt. Bitte, was möchten Sie?«
    »Haben Sie genügend Machtmittel zur Verfügung, um einen vernichtenden Konflikt mit atomaren
Waffen verhindern zu können? Wenn ja, was steht Ihnen zur Verfügung?«
    »Welche atomaren Waffen?« fragte Crest angespannt.
    »Zwei Arten. Kernspaltungsprozesse oder Kernfusionsreaktionen.«
    »Spaltungsprozesse können durch die völlige Absorption der freien Neutronen verhindert werden.
Ich kenne dieses uralte Verfahren der primitiven Kernspaltung. Ohne Neutronen, wie Sie die
Teilchen nennen, geht es nicht.«
    »Richtig, das wissen wir auch,

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