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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sekunde, dann preßte sich
ein Daumen auf ihn und drückte ihn tief in den Sockel.
    Ein Kontinent erzitterte.
    Aus verborgenen Schlünden schossen schlanke Silbertorpedos hinauf in den strahlend blauen
Himmel, jagten der Sonne entgegen und bogen dann noch Osten oder Westen ab. Hunderte, Tausende,
Zehntausende …
    Auf den Einsatzhäfen herrschte Hochbetrieb. Geschwader auf Geschwader erhob sich schwerfällig
mit seiner tödlichen Last in die Luft, formierte sich und kletterte mit vorgeschriebenem Kurs
hinauf in die Stratosphäre. Langsamer folgte die Flotte, um einer zerstörten Welt den Gnadenstoß
zu versetzen. Vielleicht aber auch, um dem Verderben zu entgehen, das den eigenen Häfen drohte.
Das alles geschah planmäßig. Nur eines erfolgte ohne Befehl, irgendwo in der Baracke eines
Einsatzhafens. Ein Westagent drückte in rasender Folge auf die Morsetaste. Die Funkzeichen rasten
um die halbe Welt und benötigten dazu keine zwanzigstel Sekunde. Genau eine Minute und achtzehn
Sekunden, nachdem man im Osten auf den roten Knopf gedrückt hatte, geschah das gleiche in
Washington. Die gleiche Maschinerie lief an. Sie unterschied sich in nichts von der im Fernen
Osten. Nur jagten hier die Raketen in den Nachthimmel, feurige Schweife hinter sich herziehend
und als glühende Punkte zwischen den Sternen verschwindend. Vielleicht waren sie ein wenig
schneller als jene der AF, dann würde der Tod keinen Unterschied von 78 Sekunden machen, sondern
auf beiden Seiten gleichzeitig zuschlagen. Lediglich die Geschosse der in allen Meeren
stationierten Atom-U-Boote würden schneller sein, denn sie hatten die geringste Entfernung
zurückzulegen.
    Wie lange noch?
    Zehn Minuten vielleicht, vielleicht auch fünfzehn.
    Dann mußte das Ende der Welt beginnen …
    Moskau wartete ganze zwei Minuten, dann drückte auch dort jemand auf den roten
Knopf. Die Raketen stürmten in den Morgenhimmel, gingen auf Kurs. Es waren Tausende. Und dann
wurde der Unterschied zu den angelaufenen Aktionen klar.
    Die Atomraketen des Ostblocks hatten alle nur ein Ziel.
    Wenn man die Flugbahnen verlängerte, so schnitten sich alle an einem Punkt. Und dieser Punkt
bezeichnete die Stelle, an der die STARDUST unter ihrem schützenden Energieschirm lag, isoliert
von der Welt und dem hereinbrechenden Verderben.
    In Moskau schien strahlend die Sonne. Die Radargeräte an den Grenzen des riesigen Landes
zeigten an, daß die Geschosse der AF hoch oben in den obersten Schichten der Lufthülle
vorüberzogen. Sie hatten noch einen weiten Flug vor sich. Keines von ihnen würde auf dem Gebiet
des Ostblocks niedergehen.
    Die Raketen des Westblocks nahmen den gleichen Weg in umgekehrter Richtung.
    Marschall Petronskij nickte dem Präsidenten mit Triumph zu.
    »Wir haben es geschafft. In einer halben Stunde gibt es keine AF mehr, existiert kein
Westblock oder Amerika mehr, wird dieser vermaledeite Stützpunkt in der Gobiwüste ausgelöscht
sein. Es wird nur noch eine Macht übrigbleiben: wir.«
    »Die Kunst des Überlebens, mein lieber Marschall.«
    Dann senkte sich abwartendes Schweigen über die beiden Männer.
    Aber nicht über sie allein.
    Über die ganze Erde.
    Die letzten Minuten vor dem drohenden Ende wurden zu Ewigkeiten.
    Die Menschheit hielt den Atem an.
    Die ersten Polarisraketen glitten in die tieferen Luftschichten, näherten sich dem Zielgebiet.
Ihre Bahn wurde eine ballistische, immer steiler – und dann stürzten sie senkrecht zur Erde
hinab, bohrten sich tief in den Grund und hinterließen nichts als kleine Krater.
    Keine Detonation. Keine Atomexplosion. Kein Rauchpilz.
    Die Welle der kontinentalen Riesenraketen hatte inzwischen den Pazifik überquert. Die
Sprengkraft jeder einzelnen war so gewaltig, daß sie im Umkreis von hundert Kilometern alles
Leben vernichtet hätte. Aus diesem Grund waren sie während des Fluges immer weiter
auseinandergestrebt und erreichten von Westen her den amerikanischen Doppelkontinent wie eine
dünne Schützenlinie. Als sie über den beabsichtigten Punkten nicht detonierten, trieb die eigene
Geschwindigkeit sie landeinwärts, bis sie in Gebirge, Urwälder oder Steppen fielen. Nur ein
Geschoß der zweiten Welle stürzte infolge zu frühen Aussetzens des Antriebs mitten ins Zentrum
von Los Angeles. Es durchbohrte ein siebenstöckiges Haus und blieb im Fundament stecken.
    Den amerikanischen Raketen erging es nicht anders. Nicht eine einzige von ihnen detonierte
oder ging auf dicht besiedeltes

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