Silberband 001 - Die Dritte Macht
Gebiet nieder. Wie später festgestellt wurde, verursachten sie
nur geringen Sachschaden.
Auf den Weltmeeren bot sich ein groteskes Schauspiel.
Die amerikanischen Bombengeschwader sichteten in einer Entfernung von mehr als zweihundert
Kilometer vor der asiatischen Küste die Flotte der AF. Die Flugzeugträger und Schweren Kreuzer,
die Zerstörer und Torpedoboote, ja, sogar die U-Boote lagen reglos auf der Oberfläche des
Meeres.
Kommodore Bryan Neldiss gab das Zeichen zum Angriff. Er konnte sich zwar das Verhalten des
Gegners nicht erklären, aber die fette Beute wollte er sich nicht entgehen lassen.
Die Funkgeräte waren tot. Er bekam keine Bestätigung seines Befehls. Ohne daß sein Pilot auch
nur einen Finger rührte, setzte die Maschine zum Gleitflug an. Das ganze Bombengeschwader folgte
in vorgeschriebener Ordnung. Dicht neben den feindlichen Schiffen landeten die Flugzeuge der
Amerikaner im Wasser.
Es waren Landflugzeuge. Jeder beeilte sich, die schnell sinkenden Maschinen zu verlassen.
Schlauchboote nahmen die Schwimmenden auf.
Admiral Sen-Toa gab den beabsichtigten Feuerbefehl nicht. Er ließ die Rettungsaktion anlaufen.
Boote wurden zu Wasser gelassen, hilfreiche Hände zogen die amerikanischen Bomberbesatzungen aus
dem sanft wogenden Ozean. In einer halben Stunde war alles vorüber. Das Geschwader der Amerikaner
war versunken. Die Flotte der Asiaten lag reglos und von unsichtbarer Hand festgehalten in der
leichten Dünung.
Bryan Neldiss und Sen-Toa aber saßen sich in der Offiziersmesse stumm gegenüber. Ihr
gegenseitiger Haß war der Furcht vor etwas Größerem, Unbekanntem gewichen.
150 Kilometer vor der Westküste Amerikas geschah das gleiche mit umgekehrten Vorzeichen. Nur
ertrank hier einer der Piloten, da er seine schnell sinkende Maschine nicht mehr verlassen
konnte.
Die russischen Atomraketen wurden von einer unsichtbaren Faust aus ihrer Bahn gerissen,
schwenkten um 180 Grad und eilten zu ihren Abschußbasen zurück. Mit geringen Abweichungen bohrten
sie sich dort senkrecht in den Boden, wo sie ihren Flug begonnen hatten. Kein Projektil
detonierte oder erreichte gar die STARDUST.
Es gab Farmer im Westen Amerikas und Bauern in China, die nicht einmal wußten, was geschehen
war. Als sie von den abgestürzten Raketen hörten – nachdem der Funkverkehr wieder
einsetzte – machten sie ihrem Unwillen über die nutzlosen Versuche Luft, ein Geschoß zum
Mond zu schicken. Aber dann, als sie die Wahrheit erfuhren, schwiegen sie plötzlich.
Jemand hatte den Krieg verhindert! Ein Mensch war stärker als die Großmächte gewesen! Er hatte
ihnen die Stirn geboten und den Frieden erzwungen: Perry Rhodan.
Aber nicht lange blieb Perry Rhodan der Held der einfachen Leute. Zu groß war die Beleidigung
gewesen, die er den Beherrschern der Welt zugefügt hatte. Zu groß deren Bestürzung, als sie sich
vom Thron ihrer Macht gestoßen sahen.
Und wenn einer allein es nicht vermochte, die unheimliche Macht Perry Rhodans zu brechen, dann
vielleicht alle gemeinsam …
Mit dieser Erkenntnis begann eine diplomatische Tätigkeit.
Peking an Washington:
Hiermit drücken wir unser Bedauern über das Mißverständnis aus, das bald einen weltweiten
Krieg ausgelöst hätte. Wir schlagen ein baldiges Treffen unserer führenden Staatsmänner vor. Die
Ortsbestimmung überlassen wir Ihnen.
Peking an Moskau:
Der Präsident des Ostblocks wird gebeten, an dem Treffen der Präsidenten der AF und des
Westblocks, das in zwei Tagen stattfindet, teilzunehmen.
Peking an Washington:
Mit Kairo als Konferenzort einverstanden.
Washington an Peking und Moskau:
Die Besatzung der STARDUST wurde von der Regierung des Westblocks zum Staatsfeind Nr. 1
erklärt. Wir schlagen der AF vor, nach Klärung der weltpolitischen Lage eine gemeinsame
Mondexpedition vorzubereiten.
Peking an Washington:
Einverstanden.
Peking an Raumforschungskommando der AF (streng geheime Depesche):
Sofort alle Anstrengungen zum baldigen Start einer neuen Mondrakete beschleunigen. Die
Vorbereitungen sind geheimzuhalten.
Kairo an Washington, Peking und Moskau:
Vorbereitungen beendet. Wir erwarten die Präsidenten der Mächte und betrachten es als große
Ehre …
»Sie haben uns regelrecht aus der Familie der Völker ausgestoßen«, jammerte Bully,
und wer ihn nicht kannte, hätte meinen können, er beginne jeden Augenblick zu weinen.
»Staatsfeinde sind wir! Verbrecher! Und warum? Weil wir den Krieg
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