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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Augenblicke aus dem Dämmerschlaf
wecken?«
    »Auf keinen Fall«, wehrte der Mediziner ab.
    »Wenn Crest nicht gesundet, erleben wir die Hölle«, stellte der Kommandant überraschend
gelassen fest. »Die Hölle, Freunde! Ich habe die STARDUST entgegen aller Befehle in der Wüste
Gobi gelandet. Ich habe mich geweigert, den auf dem Mond entdeckten Crest auszuliefern, und ich
habe hundertfach betont, daß keine Machtgruppe der Erde seine wissenschaftlich-technischen
Erkenntnisse für die eigene Nutzung erhielte. Wir haben einen Atomkrieg im Keim erstickt, und wir
haben mit überlegenen Defensivwaffen die Mächtigen der Welt bloßgestellt. Das wird man uns nicht
vergessen. Die drei großen Machtblöcke der Welt haben sich gegen uns zusammengeschlossen. Oben,
auf dem Mond, wartet Thora auf die Genesung des Arkoniden-Wissenschaftlers, der nur deshalb von
seiner eigenen Welt gestartet ist, um einen Planeten zu suchen, auf dem das Geheimnis der
biologischen Zellerhaltung bekannt sein soll. Das bedeutet für Crest das ewige Leben. Sein
geniales Gehirn soll erhalten werden.
    Thora, die Kommandantin, ist geistig ebenfalls aktiv geblieben, wie so viele Frauen ihres
Volkes. Sie verachtet die Menschheit infolge deren primitiver Entwicklungsstufe. Wenn es uns also
nicht gelingt, ihrem Artgenossen die Heilung zu bringen, werden wir über Nacht hilflos vor den
Elitedivisionen einer empörten Menschheit stehen. Dann ist es vorbei mit unserer ›Dritten Macht‹.
Habe ich mich ganz klar ausgedrückt?«
    Reginald Bull antwortete:
    »Ganz klar, Freund! Wenn Thora einen Rückzieher macht, wandern wir erst durch die Verhörräume
der Geheimdienste. Anschließend stehen wir vor einem internationalen Gericht. Dann haben wir es
zu gut gemeint, oder?«
    »Ich sehe darin kein Verbrechen«, betonte Dr. Manoli ruhig. »Es kann niemals falsch sein, im
Interesse der gesamten Menschheit zu handeln. Wir haben durch die bloße Demonstration unserer
Macht dafür gesorgt, daß sich die ideologisch verschiedenartig eingestellten Regierungen über
Nacht näherkamen. Ist das nichts?«
    »Durch Thoras Macht!« berichtigte Rhodan. »Wenn Crest stirbt, wird sie sich von uns trennen.
Zwar kann sie ohne unsere Mithilfe nicht mehr starten, aber das wird sie wenig stören. Der
Fatalismus liegt ja in ihrer Mentalität verankert. Sie wird sich in ein mächtiges Energiefeld
einschließen und grundsätzlich ablehnen, mit den Menschen Verbindung aufzunehmen. Wir müssen also
etwas tun!«
    »Was?« fragte Bully erregt.
    »Wir sollten versuchen, sie davon zu überzeugen, daß der Mensch ein erfindungsreiches Geschöpf
ist. Es wird nicht mehr lange dauern, und die Mächte besitzen Kernwaffen, die man mit einem
Anti-Neutronenfeld nicht mehr unschädlich machen kann.«
    Dr. Manoli hatte jetzt begriffen. Rhodan schloß ausdruckslos:
    »Unsere geheimen Forschungen liefen darauf hinaus, eine ›kalte‹ Kernverschmelzung zu
entwickeln. Gelingt das, ist der bisher noch erforderliche Spaltstoffzünder zur thermisch
wirksamen Anregung einer Fusion nicht mehr notwendig. Damit wird das AN-Feld zum Witz. Und dann
möchte ich nicht mehr unter dieser Energieglocke stehen!« Er blinzelte nach oben, wo weit über
dem Zeltdach die Energiekuppel die Geschosse abwies, als wären es Knallbonbons. Das konnte sich
ändern, sehr schnell sogar.
    »Stelle die Verbindung zu Thora her«, sagte Rhodan bedächtig. »Ich möchte sie dringend
sprechen. Als der Vertreter der irdischen Menschheit, der zugunsten dieser Menschheit einige
Forderungen zu stellen hat.«
    »Forderungen?« wiederholte Bully ungläubig. »Hast du Forderungen gesagt? Sie wird mir aus dem
Bildschirm ins Gesicht springen. Für sie sind wir halbintelligente Affen. Ihr Kodex verbietet ihr
nach wie vor, mit uns in Verbindung zu treten. Die Sache mit Crest war nicht mehr als eine
Kompromißlösung.«
    Rhodan zog mit dem Fuß einen Schemel heran, der zur Ausrüstung eines asiatischen
Transportkommandos gehört hatte.
    »Wenn sie etwas besitzt, was wir Selbsterhaltungstrieb nennen, wird sie darauf eingehen. Los
schon, stelle die Verbindung her.«
    Bull verschwand hinter dem Vorhang. Das Sichtsprech-Gerät der Arkoniden war dicht neben Crests
Lager aufgebaut worden. Auf alle Fälle bot das große Zelt bessere Unterkunftsmöglichkeiten als
die enge Zelle der STARDUST.
    »Du willst sie zwingen?« fragte Dr. Manoli beunruhigt.
    »Genau das«, entgegnete Rhodan gedehnt. »Mir scheint nämlich, als

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