Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
gern als Vorsitzender eines
Tierschutzvereins gelten können; zumindest hätte man ihm solche Angaben vorbehaltlos geglaubt,
wenn man ihn mit glücklich leuchtenden Augen und schußbereiter Telekamera in den dichten Wäldern
Kanadas hätte beobachten können. Mercant hielt nicht viel von der Jagd mit der Büchse. Es vertrug
sich nicht mit seinen Grundsätzen. Um so verwunderlicher mußte seine berufliche Tätigkeit
erscheinen. Spötter hatten behauptet, der Chef der IIA hielte mehr von der Gesundheit eines
unschuldigen Tieres als vom Leben eines seiner Einsatzagenten.
    Zur Zeit stand der kleingewachsene Mann vor einem großen Bildschirm. Das Leuchtsymbol in der
rechten oberen Ecke wies darauf hin, daß die Aufnahmekamera im fernen Asien stand.
    Sicherlich war das mehr als seltsam, bestimmt aber wäre es vor etwa einem Monat noch aufregend
gewesen. Zu dieser Stunde schien sogar die Anwesenheit östlicher Offiziere nicht mehr
überwältigend zu sein.
    Vor vier Wochen wäre es völlig undenkbar gewesen, einem Vertreter der Asiatischen Föderation
oder einem solchen des Ostblocks den Eintritt in das Grönland-HQ der Internationalen Abwehr zu
gestatten.
    Um das Maß an Überraschungen voll zu machen, hatte Allan D. Mercant sogar persönliche
Einladungen verschickt. So war es geschehen, daß am frühen Morgen dieses Tages zwei Deltabomber
der AF und des Ostblocks auf dem Eislandefeld des Hauptquartiers gelandet waren.
    Die Besucher waren von Allan D. Mercant persönlich empfangen und begrüßt worden. Dennoch war
der so unscheinbare Mann vorsichtig genug gewesen, die Fremden mit einem geschlossenen
Rohrbahnzug in einen der unergründlichen Eisschächte des HQ hineinrasen zu lassen. Wo sie sich
nun genau befanden, wußten sie nicht. Immerhin bewegten sie sich in einem sehr großen, gut
temperierten und beleuchteten Saal, dem man es nicht anmerkte, daß über ihm fast drei Kilometer
Eis und Fels lagen.
    Hier war Mercants Zentrale. Hier liefen alle Fäden der westlichen Abwehr zusammen.
    In den großen, versteckt eingebauten Lautsprechern schienen Vulkane zu toben. Die
Geräuschaufnahmen der chinesischen Fernsehleute waren fast zu lautstark. Hervorragende
Teleobjektive holten das Zielgebiet heran. Immer wieder wurden die Augen der Beobachter von
grellen Blitzen gepeinigt. Das infernalische Dröhnen detonierender Sprengköpfe vermischte sich
mit dem tiefen Orgeln schwerster Bodenlenkwaffen, die in schneller Folge von den fahrbaren
Lafetten der Spezialfahrzeuge starteten.
    Das Schauspiel dauerte nun bereits 15 Minuten. Ein Ende war noch nicht abzusehen. Eine
Unterhaltung war zwischen den Männern unmöglich geworden. Die Übertragung wurde von Allan D.
Mercant jäh durch eine kurze Schaltung unterbrochen.
    Die Leuchtstoffröhren flammten auf. Das Fernbild verblaßte mit einem letzten Aufblitzen. Es
wurde still.
    Mercant fuhr sich mit der Handfläche über den Kahlkopf. Er wirkte so aufdringlich harmlos, daß
sich Marschall Petronskij eines unbehaglichen Gefühls nicht erwehren konnte. Hilfesuchend blickte
der Chef der östlichen Luft- und Raumabwehr zu dem schlanken Mann mit dem ausdruckslosen Gesicht
hinüber.
    Iwan Martinowitsch Kosselow, Chef des Ostblock-Geheimdiensts, hatte während der fernbildlichen
Demonstration mit keiner Wimper gezuckt. Er hielt es anscheinend für vorteilhaft, keine Regung zu
zeigen. Kosselow hatte mit Mercant schon so manches heimliche Gefecht ausgetragen, von dem die
Weltöffentlichkeit niemals etwas erfahren hatte.
    Noch zwei weitere Männer waren bemerkenswert: Marschall Lao Lin-To, Oberbefehlshaber der AF
Luft- und Raumwaffe, sowie der großgewachsene, grobknochige Südchinese Mao-Tsen, den man als Chef
des AF-Geheimdiensts kannte.
    Damit waren im Zentralebunker des HQ-IIA die wichtigsten Persönlichkeiten der drei großen
Machtgruppen vertreten. Es war erstaunlich – eigentlich noch viel mehr als das.
    Die Männer sahen sich an. Die im Hintergrund stehenden Adjutanten und Sachbearbeiter hüllten
sich in Schweigen. Hier hatten die Großen das Wort.
    Mercant bat die Anwesenden in den anschließenden Konferenzraum. Die letzten Wachen
verschwanden. Der Raum wurde hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt.
    »Ich bewundere die Ausdauer der Gelben Armee«, begann Mercant liebenswürdig. »Meine
Herren – trotz aller Anstrengungen der Asiatischen Föderation erweckt das kurze Studium des
Bildschirms den Eindruck, als hätten wir es in der Tat mit einer weit

Weitere Kostenlose Bücher