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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wäre sie von Crest weitaus
stärker abhängig, als wir es uns träumen lassen. Ich habe jedenfalls sehr deutlich bemerkt, daß
er ihr Befehle erteilte. Ich mache diesen Unfug nicht länger mit! Wo kommen wir hin, wenn wir
wegen eines jeden neuen Zwischenfalls bei ihr um Hilfe nachsuchen müssen. Für meinen Geschmack
ist der Mond dafür zu weit entfernt. Wenn es einmal darauf ankommen sollte, werden wir
entscheidende Minuten verlieren. Ich brauche hier eine wesentlich stärkere Ausrüstung. Wenn das
geschieht, was ich im hintersten Winkel meines Hirns vermute, wird Thora ohnehin sehr munter
werden. Sie unterschätzt die Menschen grenzenlos. Sie traut uns einfach nichts zu, was ich als
entscheidenden Fehler ansehe.«
    »Ich verstehe nicht!« stammelte Eric Manoli.
    »Du solltest nachdenken.« Rhodan lächelte bissig. »Was tust du, wenn ein Patient über
fürchterliche Schmerzen klagt? Wirst du ihm laufend Morphium spritzen, oder wirst du versuchen,
die Ursache des Schmerzes zu finden, um deine Behandlung dort anzusetzen?«
    »Selbstverständlich das Übel bei der Wurzel packen!«
    »Du hast es!« bestätigte Rhodan freudlos. »Die irdischen Geheimdienste werden auch nach der
Wurzel suchen, die in unserem Falle auf dem Mond liegt. Oder nimmst du in der Tat an, die nähmen
uns das Märchen noch weiterhin ab?«
    Bully winkte. Sein verkniffenes Gesicht konnte nur bedeuten, daß die Verbindung hergestellt
war.
    Rhodan erhob sich gemächlich. Er ging in den abgeteilten Raum und trat vor den ovalen
Bildschirm des Arkoniden-Geräts.
    Das fremde Schiff lag auf der nicht sichtbaren Rückseite des Mondes. Mit normalen
Ultrakurzwellen hätte es niemals angerufen werden können. Crest hatte auf die Frage kurz erklärt,
die überlichtschnelle Funktechnik der Arkoniden hätte solche Schwierigkeiten längst
überwunden.
    Für einen irdischen Ingenieur war es mehr als schwierig, solche Erklärungen wortlos zu
akzeptieren. Es warfen sich wahre Gebirge von Fragen auf.
    Auf dem Schirm – es war ein farbiges, dreidimensionales Bild – schimmerte das
Gesicht von Thora. Sie war atemberaubend schön und dennoch entsetzlich unpersönlich in ihrer
beherrschten Kühle. Rhodan starrte fasziniert auf die weißblonden Haare, die im Gegensatz zu den
rötlichgoldenen Augen standen.
    Eben noch bereit, sie mit gemäßigten Worten anzusprechen und zu versuchen, ihr Verhalten mit
ihrer Erziehung zu entschuldigen, schwenkte Rhodan jäh um.
    »Verzichten Sie darauf, mir zu erklären, daß der Zeitpunkt zur täglichen Berichterstattung
noch nicht gekommen ist«, sagte er scharf anstelle einer Begrüßung. »Hören Sie gut zu und denken
Sie daran, daß ich nicht länger eine Schachfigur auf Ihrem Brett bin. Wenn Sie nicht fähig sind,
die geringen Beschädigungen an den Triebwerken Ihres Superraumschiffs zu beseitigen, um es wieder
flugfähig zu machen, so betrachten Sie sich bitte auch als unfähig, einem irdischen
Wissenschaftler und Spezialsoldaten mit Ihrem närrischen Getue imponieren zu können. Die Menschen
haben mehr Entschlußkraft und Wagemut in den Enden ihrer Finger als Ihre Schlafmützen in ihren
dekadenten Köpfen. Und wenn Sie jetzt die Verbindung unterbrechen, schalte ich anschließend die
Energieglocke ab. Wollten Sie etwas sagen?«
    Sie starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Niemals zuvor hatte die Kommandantin eine
solche Sprache gehört.
    Sie schaltete nicht ab. Rhodans Mundwinkel rutschten nach unten, als er fortfuhr:
    »Und nun hören Sie zu, Madam! Ich …«
    Bully kam zu der Überzeugung, sein ehemaliger Kommandant müßte verrückt geworden sein. Rhodan
hatte eine Haltung angenommen, als wäre er der Herrscher eines gewaltigen Sternenreichs. Er
schien zu übersehen, daß der Planet Erde inmitten der Milchstraße nicht mehr war als ein
Stäubchen in der Wüste Gobi.
    Bully war davon überzeugt, daß dies nicht funktionieren konnte.

15.
    Wenn innerhalb einer weltweiten Vereinigung eine ganz spezielle Geheimabwehr
erschaffen wird, so liegt der Gedanke nahe, das Hauptquartier einer derartigen Organisation dort
einzurichten, wo es von den Vertretern aller angeschlossenen Nationen schnell erreicht werden
kann.
    Im Fall der IIA, der ›International-Intelligence-Agency‹, hatte man die Insel Grönland als
geographisch günstigsten Ort auserwählt. Die gigantische Zentrale der NATO-Abwehr war tief unter
dem Festland angelegt worden.
    Der Chef der IIA, Allan D. Mercant, hätte gut und

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