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Silberband 002 - Das Mutantenkorps

Titel: Silberband 002 - Das Mutantenkorps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Dämmerung. Er kam aus Osten, aus der Nacht heraus. Mit einer aerodynamischen Sonde maß Rhodan Windgeschwindigkeiten von dreihundertfünfzig Stundenkilometern, also weniger als in der bodenfernen Atmosphäre.
    Gegen einhundertzweiundneunzig Uhr war es vollständig finster geworden, so daß Rhodan die optische Sonde auf Ultrarotbetrieb umschalten mußte.
    Eine halbe Stunde später begann der Sturm abzuebben.
    In der Nähe erschien über dem geschlossenen Blätterdach der schlangenähnliche Hals eines saurierähnlichen Geschöpfs. Der Hals mit dem kleinen Kopf bewegte sich pendelnd. Wahrscheinlich versuchte das Tier, sich nach dem Sturm zu orientieren. Rhodan beobachtete aufmerksam, wie lange es dazu brauchte. Bulls Hinweis hatte offenbar seine Richtigkeit: Die Tiere waren alles andere als intelligent.
    Rhodan sprach auf Band:
    »Saurierähnliches Wesen, Kopf bei ausgestrecktem Hals etwa fünf bis sechs Meter über dem Blätterdach, braucht zehn Minuten, um sich in völlig übersichtlicher Umgebung zu orientieren.«
    Es war gut, das zu wissen. Solche Beobachtungen ersparten es dem Stoßtrupp, um jeden Sauner einen großen Umweg zu machen. Wahrscheinlich konnte man ihm zwischen den Beinen hindurchkriechen, ohne daß er etwas davon bemerkte.
    Plötzlich hörte Rhodan hinter sich ein Geräusch. Er fuhr herum und sah in der vom Bildschirm her matt durchschienenen Finsternis Thoras schlanke Gestalt.
    »Erschrecken Sie die Menschen nicht so!« sagte er lustig. »Es gibt Leute, die sind nervöser als ich.«
    Sie lachte leise.
    »Ich wollte Sie ablösen«, antwortete sie. »Ihre Zeit ist fast um.«
    Er sah auf die Uhr. Er hatte noch mehr als zwanzig Minuten bis zum Ende seiner Wache.
    Schweigend starrten sie zusammen auf den Bildschirm.
    »Sie hätten es sehen müssen«, sagte Rhodan nach einer Weile, »als noch der Sturm darüberfegte. Es sah ziemlich romantisch aus.«
    Sie antwortete nicht. Erst ein paar Minuten später stellte sie die seltsame Frage: »Gefällt es Ihnen?«
    »Was?«
    »Diese Welt.«
    Rhodan nickte ernsthaft.
    »Mir wird jede Welt gefallen, die ich zu sehen bekomme.«
    Und dann, nach einer Weile:
    »Warum – gefällt es Ihnen nicht?«
    Sie zögerte mit der Antwort.
    »Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen. Wenn man einem Volk wie dem meinen angehört, dann weiß man, daß es nirgendwo im Universum mehr etwas wirklich Neues gibt. Alles, war wir entdecken, haben wir an einer anderen Stelle schon einmal in einer ähnlichen oder gar in der gleichen Form gesehen. Man wird des Sehens müde mit der Zeit, verstehen Sie? Ich frage mich sogar, wie lange es dauern wird, bis irgendein Philosoph auf die Idee kommt, die Abschaffung der Raumfahrt zu fordern, weil sie zur weiteren geistigen Entwicklung des intelligenten Wesens nicht mehr beiträgt.«
    Rhodan ließ den Gedanken auf sich einwirken. So absurd, fand er, war er gar nicht. Wenn man eine jahrzehntausendelange Geschichte hinter sich hatte, fand man nichts mehr Neues.
    »Ihre Schiffe sind noch niemals bis zu anderen Galaxien vorgestoßen – oder vielmehr: Keiner der wenigen Versuche ist geglückt. Wäre das keine Möglichkeit, die Arkoniden zu wecken?«
    »Sie reden wie ein Mensch«, antwortete sie. »Jung, neugierig und ein bißchen heftig.«
    »Ich bin auch einer«, sagte Rhodan.
    »Überlegen Sie sich, was eine solche Expedition kostet und welchen Nutzen sie im Vergleich dazu erbringt.«
    »Kostet?« unterbrach Rhodan sie heftig. »Fragt jemals einer danach, was eine neue, weltumwälzende Sache kostet? Die Entwicklung der irdischen Raumfahrttechnik bis zur Fertigstellung unserer Mondrakete hat so viel gekostet, daß die gesamte Menschheit damit hätte in Reichtum und Sorglosigkeit leben können. Hat man sich darum gekümmert? Nein! In Asien, in Afrika und in den lateinamerikanischen Ländern sind nach wie vor Millionen von Menschen an Hunger gestorben oder an Krankheiten, die man hätte heilen können, wenn man das Geld für die nötigen Medikamente gehabt hätte. Aber man hat statt dessen eine Mondrakete gebaut. Ich weiß nicht, für wie moralisch man sich halten darf, wenn man diese Art der Entwicklung befürwortet. Auf jeden Fall ist die Menschheit in der Hauptsache eine Herde von Hartschädeln, die nicht danach trachten, das Paradies wiederzugewinnen, sondern danach, ihre Neugierde zu befriedigen und ihre Nasen immer weiter in die Welt hinauszustrecken. Wäre es anders, wer weiß, ob die Menschheit heute noch existierte. Es gab genügend Katastrophen,

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