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Silberband 003 - Der Unsterbliche

Titel: Silberband 003 - Der Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fremden gehen. Das aber war nur möglich, wenn
er mit der Kiste ins Schiff gelangte.
    Er erhob sich nicht auf die Hinterbeine, wie es für gewöhnlich seine Art war, sondern kroch
auf allen vieren aus der flachen Senke. Mit dem breiten Schwanz verwischte er seine Spur. Er
erreichte die Kiste, sah sich vorsichtig nach allen Seiten um und war dann blitzschnell in ihr
verschwunden.
    Der Mausbiber hatte Glück. Es war eine der Proviantkisten der Raumexpedition. Ein Teil der
Vorräte war inzwischen verbraucht worden, und so fand er Platz genug, seinen kleinen Körper in
ihr unterzubringen. Der Rest war einfach.
    So gelangte der Mausbiber in das große Schiff, das zwei Stunden später seine Heimatwelt
verließ und in das Unbekannte hinausstrebte, von dem er nichts wußte.
    Er sah nicht, wie seine Heimat, der einzige Planet einer sterbenden Sonne, zusammenschrumpfte
und zu einem schwachen Lichtfleck wurde, der bald in den Tiefen des Alls versank.

32.
    Eine Alarmglocke begann laut zu schrillen.
    Rhodan sprang mit einem Satz zu der Bordsprechanlage und stellte fest, daß der Alarm aus der
Küche kam. Für einen Augenblick war er verwirrt, denn nichts war unwahrscheinlicher, als daß
gerade dort etwas Außergewöhnliches passiert war.
    Er legte einen Hebel nach unten. Ein winziger Schirm leuchtete auf. Das Gesicht eines
aufgeregten Mannes mit der hohen weißen Mütze eines Kochs erschien darauf.
    »Kommandant!« platzte er heraus, ehe Rhodan eine Frage an ihn stellen konnte. »Kommandant! Wir
haben einen blinden Passagier an Bord. Können Sie sofort in die Küche kommen?«
    Rhodan verschlug es die Sprache. Er konnte nicht einmal fragen, wer der blinde Passagier sei,
so verblüfft war er. Als er sich gefaßt hatte, war das Gesicht des Kochs bereits
verschwunden.
    »Einen blinden Passagier?« fragte Crest. »Wer könnte das sein?«
    Rhodan schloß eine Sekunde die Augen, dann sagte er: »Ich gehe in die Küche, vielleicht
erfahre ich es dann.«
    Ohne sich um die anderen zu kümmern, verließ er die Zentrale. Crest und Bully folgten ihm
entschlossen.
    Ein blinder Passagier? Im Weltraum konnte niemand zugestiegen sein, und auf Tramp, ihrem
letzten Landeplatz, gab es keine Menschen.
    Bis zu diesem Punkt war Bully mit seinen Überlegungen angelangt, als ihn die Erkenntnis
durchzuckte.
    »Natürlich!« rief er hinter Rhodan her, der sich gerade in den ersten besten Antigravlift
stürzte, um mit höchster Geschwindigkeit in die Tiefe zu fallen. »Ein Mausbiber! Ich hätte es mir
gleich denken können.«
    Die unsichtbaren Magnetfelder trugen auch ihn in die Tiefe, dann standen sie auf dem
Gleitband. Die Küche kam in Sicht. Schon aus der Ferne erkannten sie, daß dort etwas
Ungewöhnliches vor sich ging. Leute liefen aufgeregt hin und her, Köche fuchtelten wie wild mit
ihren Löffeln und versuchten, Funkpersonal und Techniker aus ihrem Machtbereich zu
verdrängen.
    Rhodan und Bully drängten sich durch die Mannschaft und betraten die Küche. Die großen und
blitzenden Kessel waren verlassen, niemand schien sich darum kümmern zu wollen, wann die nächste
Mahlzeit fertig wurde. Dafür drängten sich Köche und technisches Personal auf der
entgegengesetzten Seite des großen Raumes zusammen und sprachen aufgeregt durcheinander. Einige
lachten, andere schimpften. Es war ein unbeschreibliches Chaos, nichts deutete darauf hin, daß
ernsthafte Gefahr drohte.
    Der Chefkoch entdeckte Rhodan und eilte ihm entgegen.
    »So ein Biest!« schrie er schon von weitem. »Es muß beim Verladen der Kisten mit an Bord
gekommen sein. Wenn ich den Kerl erwische, der dafür verantwortlich war, dann …« Und er
schwang drohend seine riesige Kelle.
    Rhodan hob die Hand. »Ruhe, zum Donnerwetter! Was ist denn hier los? Sind alle verrückt
geworden?«
    »So ein Mausbiber!« keuchte der Chefkoch. »Hat sich eingeschmuggelt und frißt unsere Vorräte.
Sehen Sie doch selbst!«
    Mit seiner korpulenten Gestalt stieß er die Herumstehenden unsanft zur Seite und schaffte Raum
für Rhodan und Bully, die ihm neugierig folgten. Vor einer Tür mit der Anschrift ›Kühlraum‹ war
das Gedränge besonders stark. Die Tür stand offen.
    Der Mausbiber hockte mitten zwischen eingefrorenen Früchten auf dem breiten Hinterteil, hielt
etwas in den geschickten Vorderpfoten und fraß eifrig daran. Dabei sah er ab und zu hoch und
blinzelte seinen Zuschauern vertraulich zu, so, als wolle er sagen: Es schmeckt mir
ausgezeichnet – und vielen

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