Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel
Crest im
Augenblick niemand aufhielt, schon längst wieder verlassen hatte, sagte Rhodan zu dem Arkoniden:
»Ich bin froh, daß alles in Ordnung ist. Das Spiel mit Tifflor und seinen Begleitern ist ziemlich
gewagt. Wahrscheinlich wären sie verloren gewesen, wenn Gucky nicht richtig gearbeitet
hätte.«
Crest wandte sich den Instrumenten zu, die zu überwachen er sich freiwillig erboten hatte.
Die Orter lieferten keinerlei Anzeigen mehr. Die beiden feindlichen Flotten, wenn sie sich
überhaupt bewegten, führten keine Transitionen aus. Ruhe herrschte im Beta-Albireo-Sektor.
Wenn es auch nur die Ruhe vor dem Sturm war.
Holloran hatte seinen ersten Schreck noch nicht völlig überwunden, da traf ihn der
zweite. Und der war weitaus größer.
In dem Sitz neben ihm saß plötzlich, als wäre es schon immer dagewesen, ein Wesen, wie er es
noch nie zuvor gesehen hatte. Auf den ersten Blick hätte er es für ein Tier gehalten, hätte es
nicht einen Raumanzug getragen. Das Wesen war nur etwa halb so groß wie Holloran. Es hatte eine
spitze Schnauze, große Ohren und ein etwas dickliches Hinterteil. Die Augen waren groß und
schauten Holloran durch die Sichtscheibe des Helmes mit vergnügtem Blinzeln an.
Holloran hörte plötzlich wieder die Stimme: »Ein bißchen Zeit kannst du dir schon nehmen, um
mich anzustarren, aber nicht zuviel. Ich habe es nämlich sehr eilig.«
Ein Telepath, dachte Holloran erschreckt. Außerdem scheint er noch einige Kunststücke mehr zu
kennen. Vielleicht ist er auch an den unbeweglichen Schaltern schuld.
»Du brauchst nur zu denken«, wurde ihm klargemacht, »was du sagen willst. Ich kann es gut
verstehen. Wenn dir das nicht paßt, dann rede dazu, ich verstehe es auch dann.«
Holloran lief ein Schauder über den Rücken. Ein Wesen, das jeden seiner Gedanken lesen
konnte.
»Was willst du?« fragte er verwirrt.
»Nichts Besonderes«, wurde geantwortet. »Ich möchte in das große Schiff dort drüben.
Freiwillig hätte man mich wahrscheinlich nicht hineingelassen, also wirst du mich mit deinem Boot
hineinbugsieren.«
»Unmöglich!« keuchte Holloran entsetzt. »Sie würden mich umbringen, wenn sie erfahren, was ich
getan habe.«
»Um so besser für mich«, verstand er als Antwort. »Dann wirst du den Mund halten und niemandem
etwas von mir erzählen.«
Holloran fuhr fort zu protestieren. Aber das Pelzwesen förderte mit einer seiner Vorderpfoten,
die die dünne Haut des Schutzanzugs eng umschloß, aus der Tasche eine kleine Strahlwaffe zutage
und richtete sie auf den Springer.
»Fahr jetzt los!« hörte Holloran. »Und keine Diskussion mehr!«
Holloran sah ein, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als dem Befehl zu gehorchen.
Langsam und immer noch ein wenig mißtrauisch näherte sich die Hand dem Schalter für den
Vertikalantrieb. Zögernd und vorsichtig drückte der Finger, und …
Klack. Der Schalter gab nach. Das Triebwerk begann hell zu summen, und als Holloran den
Fahrthebel zu höheren Leistungen hin verschob, hob sich das kleine Boot gehorsam aus dem
Schnee.
»Gut so«, gab das Pelzwesen zu verstehen. »Immer weiter. Gibt es eine Kontrolle beim Einflug
in das große Schiff?«
Holloran erschrak über die Frage.
»Ja – natürlich«, antwortete er gepreßt.
Gleich darauf vernahm er wieder das spöttische Lachen, mit dem sich das fremde Wesen vorhin
zum erstenmal bemerkbar gemacht hatte.
»Du brauchst mich nicht anzulügen«, hörte Holloran. »Wie gesagt, ich verstehe deine Gedanken.
Es gibt also keine Kontrolle. Um so besser. Dann wird es auch keine Schwierigkeiten geben.«
Holloran fluchte leise vor sich hin. Warum mußte ausgerechnet er in diese Lage kommen?
Über dem Schnee im Osten tauchte die lange Ristlinie der ETZ XXI auf. Holloran sah zur Seite.
Das Pelzwesen schien ihn nicht zu beachten, aber es hielt die Waffe immer noch in der Hand.
Holloran hatte keine Chance. Er mußte tun, was von ihm verlangt wurde.
Die Sache war so wichtig, daß Orlgans und Etztak die Aufgabe der Auswertung
übernahmen.
Der Analysator hatte über Mouselets Verhör insgesamt vierundzwanzig Diagramme geliefert –
für jeden interessierenden Sektor des Gehirns eines. Die Koordinaten der Meßpunkte – jedes
Diagramm enthielt zwischen tausend und zehntausend Meßpunkte – zusammen mit dem ebenfalls
angegebenen biologisch-statistischen Gewicht wurden einem mechanischen Auswerter übergeben. Der
Auswerter lieferte die dechiffrierten Informationen, in
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