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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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holen können.
    Andererseits, wenn ihm, Gucky, trotzdem etwas geschah, dann würde es Eberhardt leichtfallen,
sich eines der Boote zu bemächtigen und auf völlig ungefährlichem Weg die ETZ XXI zu
verlassen.
    Vorerst allerdings war Gucky noch davon überzeugt, daß er das Ziel, das er sich gesetzt hatte,
ohne größere Schwierigkeiten erreichen könne.
    Als er das nächste Mal auftauchte, stand er in einem Raum, der nur durch eine schmale Wand vom
Kommandostand der ETZ XXI getrennt war. Aus der Fülle der auf ihn einflutenden Gedanken –
die meisten davon waren nervös und ängstlich – fand er Etztaks Impulse sofort heraus.
    Etztak spürte mitten im Toben, wie etwas Fremdes, Unerklärliches nach ihm zu
greifen begann. Er schwieg überrascht, versuchte einen Atemzug lang, das Gefühl zu definieren und
fühlte Angst.
    Er wollte schreien – und tat es auch. Aber als er zu schreien begann, war er schon nicht
mehr im Kommandostand. Er hatte keine Bewegung gespürt. Es war gewesen, als habe jemand dicht vor
dem Gesicht einen Vorhang hinweggezogen und dicht hinter dem Kopf einen zweiten fallen
lassen.
    Etztak kannte den Raum. Er lag dicht neben dem Kommandostand.
    Aber er wußte nicht, wie er hierhergekommen war.
    Von den Leuten drüben im Kommandoraum zerbrach sich keiner den Kopf über das Verschwinden des
Alten. Erstens empfand jeder die plötzliche Stille als wohltuend und zweitens hatte Etztak,
während seine Offiziere sich tief über ihre Tische gebeugt, ostentativ ihrer Arbeit widmeten, in
der Nähe mehrerer Schotte gestanden, so daß er sehr wohl unbemerkt den Raum verlassen haben
konnte.
    Gucky selbst wußte nichts davon. Er hoffte nur, daß es so sein würde.
    Etztaks Schrei brach ab, als er das kleine Pelzwesen vor sich auf dem Tisch sitzen sah. Es saß
auf den Hinterpfoten, hatte den Oberkörper aufgerichtet und hielt mit der rechten Hand einen
kleinen Impulsstrahler.
    Niemand hatte in den letzten fünfzig Jahren den alten Etztak so verblüfft gesehen wie in
diesem Augenblick.
    »Komm zu dir!« verstand Etztak. »Ich habe mit dir zu reden.«
    Die Respektlosigkeit der Anrede brachte Etztaks Bewußtsein zurück. Er wollte aufbrausen, aber
der Fremde ließ ihm keine Zeit.
    »Alles, was jetzt zu tun ist«, wurde Etztak klargemacht, »muß schnell getan werden. Zwei
meiner Leute sind an Bord der HORL VII, und infolge des Alarms, den du gegeben hast« – daß
das so war, entnahm Gucky Etztaks Bewußtsein – »sind sie nicht mehr in der Lage, das Schiff
unangefochten zu verlassen.«
    Etztak verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen.
    »Du wirst dafür sorgen«, fuhr Gucky fort, »daß ihnen beim Verlassen des Schiffes nichts
geschieht.«
    Etztak fing an zu lachen.
    »Und was, wenn ich's nicht tue?« fragte er.
    »Dann lasse ich die HORL, die ETZ und die ORLA in die Luft gehen – und den ganzen
Planeten dazu.«
    Etztak wurde ernst. »Wie?«
    Gucky pfiff schrill. »Auf dieselbe Weise, wie du es machen wolltest. Mit Arkonbomben.«
    Etztak zuckte zusammen. »Dann gehst du mit deinen Leuten auch in die Luft.«
    »Ja«, antwortete Gucky einfach. »Das ist uns die Sache wert.«
    Gucky spürte, wie Etztak nach Auswegen zu suchen begann. Er spürte auch den verzweifelten
Wunsch des Alten, die Verhandlung zu verzögern, um Zeit zu gewinnen.
    »Los«, drängte Gucky und hob den Impulsstrahler so, daß er schräg über Etztaks linke Schulter
hinwegzielte. Er drückte ab und feuerte einen kurzen Schuß geringer Energie gegen die Wand.
    Etztak fuhr entsetzt zurück und hob die Hände.
    »Nicht!« keuchte er. »Ich tue, was du sagst!«
    Im Augenblick, so stellte Gucky fest, war es ihm ernst damit.
    »Ich gebe der HORL Bescheid, daß sie den Suchalarm abbricht«, schlug Etztak vor.
    Gucky lehnte ab. Nicht, weil der Alte einen Trick im Sinn gehabt hätte, sondern weil er wußte,
wieviel Verwirrung und Unsicherheit zwei kurz aufeinanderfolgende, sich widersprechende Befehle
hervorrufen würden.
    »Du befiehlst die HORL in volle Gefechtsposition. Jeder Mann auf seinen Posten – die
Freiwache in die Reservestellungen, verstanden? Und das tust du von hier aus.«
    Etztak zögerte. Gucky hob die Waffe zum zweitenmal, da brach der Widerstand des Alten.
    Er ging zum Interkom und nahm das Mikrophon zur Hand. Gucky setzte sich so, daß ihn das
Aufnahmegerät nicht sehen konnte, und gab Etztak zu verstehen, daß er schießen würde, wenn Etztak
auch nur ein einziges falsches Wort sagte.
    Ein

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