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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Nationen Europas hielten die Kulturen ihrer Nachbarn einst für wesensfremd«,
warf Rhodan ein. »Die Menschheit mußte feststellen, daß sie nicht das einzige intelligente Volk
im Universum ist. Nur eine geeinte Erde wird den Anschluß an die galaktische Zivilisation nicht
verpassen. Noch vor zehn Jahren lag eine solche Entwicklung in fernster Zukunft und schien wie
der phantastische Traum eines Schwärmers. Heute ist sie Wirklichkeit. Wir haben uns zu
entscheiden – und viele haben es bereits getan. Daran kann auch ein Overhead nichts
ändern.«
    »Er will es auch nicht, aber er ist gegen Ihre Alleinherrschaft.«
    Rhodan lächelte und warf John Marshall einen schnellen Blick zu. »Wenn ich die
Alleinherrschaft wollte, hätte ich sie längst errichten können. Das müssen Sie doch zugeben.«
    Sie zögerte. »Sie betrachten sich als Weltpolizei«, warf sie ihm vor.
    »Vielleicht, aber betrachten Sie mich besser als Wegbereiter.«
    Sie gab keine Antwort, aber man konnte ihrem Gesicht ansehen, daß sie angestrengt
nachdachte.
    John Marshall fragte plötzlich: »Wie kommt es, Miß Michalowna, daß ich nicht alle Ihre
Gedanken klar empfangen kann? Ich bin noch nie einem Menschen begegnet, der seine Gedanken vor
mir verbergen konnte.«
    »Dann sind Sie es jetzt.« Tatjana lächelte überlegen. »Ich beherrsche außer der Telepathie
eine weitere Fähigkeit, die allem Anschein nach nicht so selbstverständlich zu sein scheint, wie
ich bisher annahm. Ich kann einen Willensblock gegen fremde Beeinflussung errichten. Vielleicht
schirmt er gleichzeitig auch meine Gedanken ab, so daß ein anderer Telepath sie nicht exakt
empfangen kann.«
    »Sie können sich gegen fremde Beeinflussung absichern?« fragte Rhodan interessiert. »Ist das
notwendig? Es gibt nur wenige Menschen, die Hypnos sind.«
    »Der Overhead ist ein Hypno«, sagte Tatjana betont.
    Rhodan sah sie lange an, ehe er langsam nickte. »Sie sind in der Lage, seinen hypnotischen
Fernzwang abzuwehren?«
    Er wartete, bis das Mädchen genickt hatte, dann fuhr er fort: »Sie können also jetzt gegen
seinen Willen handeln?«
    Wieder nickte sie.
    »Wissen Sie auch, daß er seinen Mitarbeitern den Befehl gibt, zu sterben, sobald wir sie
gefangengenommen haben?«
    Sie wurde bleich.
    »Sie sterben auf Befehl«, sagte Rhodan. »Wen der Overhead einmal unter Kontrolle gebracht hat,
kann er jederzeit töten.«
    »Das ist ungeheuerlich!« rief sie.
    Rhodan nutzte die Situation. »Der Overhead ließ eine meiner Kompanien meutern und auf die
eigenen Freunde schießen. Zum Glück konnten wir das Schlimmste verhindern.«
    Tatjana schlug die Hände vor das Gesicht. Es war, als fände in ihrem Innern ein heftiger Kampf
statt. »Und ich war so verblendet, daß ich fast hundert unschuldige Menschen ermordet hätte. Die
Sprengbombe …«
    »Denken Sie nicht mehr daran«, sagte Rhodan leise und eindringlich. »Menschen haben in gutem
Glauben schon Schlimmeres getan. Sie handelten nach Ihrer Überzeugung. Wenn Sie sich von Ihrem
Schreck erholt haben, wird Lloyd Sie nach Moskau zurückbringen. Niemand zwingt Sie, bei uns zu
bleiben.«
    Sie sah ihn erstaunt an. »Sie lassen mich frei?«
    »Warum sollte ich Sie behalten? Ich glaube kaum, daß Sie noch einmal die Dummheit begehen
werden, sich von Parolen irreleiten zu lassen. Der Overhead ist nicht nur ein engstirniger
Nationalist, sondern dazu noch ein machthungriger Verbrecher. Eines Tages werde ich wissen, wer
sich hinter der Maske des Overhead verbirgt.«
    Tatjana hob den Kopf und sah Rhodan ein wenig verblüfft an. Dann lächelte sie plötzlich.
    »Sie wissen nicht, wer der Overhead ist?« fragte sie.
    Rhodan schüttelte den Kopf, aber seine grauen Augen wurden plötzlich hellwach. Er beugte sich
vor. »Sie etwa?«
    Tatjana nickte. »Ich kenne ihn persönlich.«

9.
    In der Nähe von Alamogordo, wo 1945 die erste Atombombe gezündet wurde, ging Ende
des Jahres 1944 ein Versuchsreaktor durch. Die freiwerdende Strahlung tötete viele
Wissenschaftler und Arbeiter, aber einige kamen mit dem Leben davon.
    Einer von ihnen war der Physiker Monterny, der kurz darauf heiratete und eine kurze, aber
glückliche Ehe führte. Im Jahr 1945 gebar seine Frau einen Sohn. Clifford Monterny. Clifford war
ein Mutant ersten Grades, ein Hypno von unwahrscheinlicher Stärke.
    Er studierte, wie sein Vater, Physik. Seine außergewöhnliche Intelligenz verschaffte ihm
einflußreiche Stellen und ein beachtliches Vermögen, aber es

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