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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Weg zurück. Für einen Augenblick glaubte er,
die Besitzerin der Tasche verloren zu haben, aber dann sah er sie am Ausgang. Sie bemühte sich,
ein Taxi aufzutreiben. Lloyd empfing ihre wirren Gedankenmuster, in die sich erneut Unsicherheit
gemischt hatte. War sie nicht von dem überzeugt, was sie getan hatte?
    Ein Taxi hielt an, und die Unbekannte stieg ein. Mit einigen Sätzen holte Lloyd das anfahrende
Auto ein, öffnete den Schlag und sprang in das Innere. Er sah direkt in die vor Entsetzen
aufgerissenen Augen der Frau, die jedoch nicht ihn, sondern die Ledertasche anstarrten, die er
achtlos unter den Arm geklemmt hatte.
    »Mein Gott«, stöhnte Lloyd erschöpft, »haben Sie es aber eilig. Sie vergaßen Ihre Tasche im
Flugzeug.«
    Die Fremde betrachtete ihn forschend. Ihre Hand fuhr in die Kostümtasche und kam mit einem
zierlichen Revolver wieder zum Vorschein. Aber Lloyd war durch einen Gedankenimpuls bereits
gewarnt. Mit einem Griff nahm er dem Mädchen die Waffe ab.
    »Aber nicht doch, meine hübsche Freundin«, warnte er sanft. »Ich meine es doch gut mit
Ihnen …«
    »Sie lügen!« Sie sprach hartes Englisch mit russischem Akzent. »Seit Moskau verfolgen Sie
mich. Meinen Sie, ich hätte das nicht bemerkt?«
    »Sie sind Gedankenleserin?«
    Sie zögerte, dann nickte sie. »Ja, ich bin Telepathin.«
    »Gut, dann können wir offen miteinander reden. Sie hatten vom Overhead den Auftrag, die
Luftfahrtlinien der Dritten Macht zu sabotieren. In dieser Tasche tickt eine Sprengladung. Sie
stellten den Zeitzünder ein und ließen die Bombe in der Maschine. Zwischen hier und London wäre
sie dann explodiert.«
    Sie maß ihn mit einem abschätzenden Blick. »Und wenn es so gewesen wäre?«
    »Dann wäre Perry Rhodan sehr daran interessiert, sich mit Ihnen zu unterhalten.«
    Über ihr hübsches Gesicht huschte ein Schatten. »Ich habe kein Interesse daran, mich mit einem
Verräter der Menschheit zu unterhalten. Das können Sie ihm bestellen. Im übrigen würde ich an
Ihrer Stelle dafür sorgen, die Tasche loszuwerden. Die Sprengladung ist stark genug, uns beide
bis in die Wolken zu befördern.«
    »Solange Sie bei mir sind und keine Unruhe zeigen, kann mir nichts passieren«, konterte Lloyd.
Er beugte sich vor. »Chauffeur, bringen Sie uns zum Flughafen zurück.« Er wandte sich an seine
Gefangene. »Es wäre nett, wenn wir uns vorstellen würden. Ich bin Fellmer Lloyd. Wie darf ich Sie
nennen?«
    »Tatjana Michalowna«, antwortete sie trotzig. Er fühlte, daß sie nicht log. »Aber mehr
erfahren Sie auf keinen Fall.«
    »Ich habe einen schnellen Flitzer auf dem Flughafen. In wenigen Stunden können wir in Terrania
sein.«
    Sie gab keine Antwort. Ihr Blick lag nachdenklich auf der Ledertasche, die neben Lloyd stand.
Er bemerkte es und lächelte.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Irgendwo in Sibirien schadet eine kleine Explosion niemand. Früher
fanden dort größere statt.«
    Sie schwieg verbissen.
    Das geistige Duell zwischen John Marshall und Tatjana Michalowna war nur von
geringer Dauer, dann wußte die Russin, daß Leugnen zwecklos war.
    Außerdem zeigte sie sich von der freundlichen, aber bestimmten Art beeindruckt, mit der Rhodan
sie behandelte. Das Verhör, wenn man es überhaupt so nennen wollte, fand in den Räumen statt, die
in erster Linie von den Mitgliedern des Mutantenkorps benutzt wurden.
    Zögernd begann Tatjana zu sprechen. »Wie alle Menschen stand ich der Dritten Macht skeptisch
gegenüber. Für mich waren Sie, Mister Rhodan, ein Verräter, denn Sie verbündeten sich mit
außerirdischen Lebewesen. Wir hätten die Welt auch ohne Sie geeint.«
    »Davon bin ich überzeugt.« Rhodan lächelte verständnisvoll. »Ich tat es eben auf meine Art.
Was ist dagegen einzuwenden?«
    »Einiges. Jedenfalls begegnete ich eines Tages einem Mann, in dessen Gedanken ich
Übereinstimmung mit den meinen feststellte. Auch er verdammte die Dritte Macht und wünschte
Frieden. Ich nahm Verbindung mit ihm auf und erfuhr alles. Eine Vierte Macht ist im Entstehen,
eine rein menschliche Macht, die nichts mit Arkoniden und den Völkern der Milchstraße zu tun hat.
Der Overhead betreibt irdische, aber keine galaktische Politik.«
    »Sehr engstirnig«, kommentierte Rhodan. »Aber weiter, Miß Michalowna.«
    »Ich schloß mich dem Overhead an«, sagte sie einfach. »Der Kampf des Overhead ist gerecht,
denn er richtet sich gegen etwas, das uns wesensfremd bleiben muß.«
    »Auch die kleinen

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