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Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon

Titel: Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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von der Finsternis getrennt.
    Wo stand Arkon? durchfuhr es Rhodan unwillkürlich, doch er hütete sich, die Frage laut
zu stellen. Aber der Unsterbliche hatte die lautlose Frage gehört.
    Er antwortete: Praktisch außerhalb der Galaxis, alter Freund. Keine Vermutungen anstellen,
davor warnte ich dich. Die Zeit ist noch nicht gekommen, die großen Zusammenhänge erkennen zu
dürfen. Du beginnst sie zu ahnen, und damit weißt du mehr als fast alle Sterblichen der Galaxis.
Denke nicht darüber nach, wenn du den Verstand nicht verlieren willst.
    Immer weiter glitt die kleiner werdende Milchstraße in die dunkle Ewigkeit hinein, immer
weiter entfernte sich Barkon von ihr. In der Nachbarschaft des Spiralnebels gab es keine Sterne.
Das schwache Leuchten der Ansammlung von Milliarden von Sternen löschte das noch schwächere Licht
fernster Spiralnebel aus. Es gab im Universum scheinbar nur diese eine Milchstraße, und die
entfernte sich von Sekunde zu Sekunde – oder von Jahrhundert zu Jahrhundert.
    Die große Einsamkeit für die Barkoniden begann.
    Nex drückte auf einen anderen Knopf. »Ich lasse den Film mit einhundertfacher Geschwindigkeit
ablaufen. Von nun an repräsentiert eine Sekunde 5.000 Jahre.«
    Der Rest des Filmes dauerte etwas mehr als drei Minuten.
    In diesen drei Minuten fiel die Milchstraße mit rasender Geschwindigkeit in ein schwarzes
Loch, das keine Grenzen kannte. Sie wurde mit jeder Sekunde kleiner und lichtschwächer. Immer
noch war kein Stern zu sehen, und der Himmel wurde finster. Aus der typischen Form des
Spiralnebels wurde ein verwaschener Fleck, der sich allmählich in der Unendlichkeit verlor.
    Dann blieb das Bild stehen.
    »Das ist unser Himmel, wie er sich heute unserem Kamerateleskop darbietet, das nicht damit
aufhört, alle zwei oder drei Jahre eine Aufnahme zu machen«, erklärte Nex mit belegter
Stimme.
    Genau in der Mitte der schwarzen Projektionsfläche stand der verwaschene Nebelfleck, klein und
unscheinbar. Er war allein, denn die anderen Spiralnebel waren nicht zu sehen. Die Atmosphäre
verschluckte ihr geringes Licht.
    »Wir sind allein«, fuhr Nex fort und räusperte sich. »Aber wir wissen, daß unsere Arbeit
damals nicht umsonst gewesen ist. Die von uns belebten Planeten haben ihre eigenen Völker
hervorgebracht, die nun eine unvorstellbare Zivilisation entwickelt haben müssen. Wir, die
Barkoniden, sind ihre Stammväter. Und von wo immer Sie, Rhodan, auch herkommen mögen, Sie müssen
sich damit abfinden, ein Nachkomme unserer Kolonisten zu sein – oder ein Nachkomme jener,
die von unseren Kolonisten auf einer fruchtbaren, aber bisher unbewohnten Welt ausgesetzt wurden.
Wie groß Ihr Volk auch sein mag, es hat seine Existenz nur uns zu verdanken, uns, den Stammvätern
der Galaxis.«
    Rhodan bekämpfte die Erschütterung, die ihn zu übermannen drohte. Er wußte, daß ein
gigantisches Problem seine Lösung gefunden hatte, aber wagte es nicht, die Konsequenz daraus voll
und ganz zu ziehen. Sie war zu ungeheuerlich. Warum aber, so fragte er sich, hatte der
Unsterbliche ihm dies alles gezeigt? Warum hatte er ihn mit nach Barkon genommen, dessen Volk
nach menschlichen Maßstäben die Ewigkeit geschaut hatte und mit ihr nicht fertig geworden
war?
    Auf diese Frage fand er keine Antwort, und der Unsterbliche war anscheinend nicht gewillt, sie
ihm zu geben, denn er schwieg.
    Das Bild auf der Projektionsfläche erlosch. In dem Raum wurde es hell. Nex stand dicht neben
Rhodan. In seinen Augen war ein Schimmer jener Traurigkeit, die Bestandteil des Lebens auf Barkon
II geworden war. Mit einem Zittern in der Stimme sagte er: »Verstehen Sie nun, was Einsamkeit
ist, Rhodan? Sie leben unter einem gestirnten Himmel und wissen, daß Sie nicht allein im Kosmos
sind. Sie wissen, daß Sie jederzeit mit anderen in Verbindung treten können, die Ihnen gleichen
und Ihre Freunde sind.«
    »Vielleicht überschätzen Sie Ihre Nachkommen, die in der Galaxis zurückblieben«, wandte Rhodan
vorsichtig ein. »Bei vielen Kolonisten kann es Jahrzehntausende gedauert haben, bis sie die
Raumfahrt wiederentdeckten. Viele entdeckten sie möglicherweise überhaupt nicht mehr wieder und
blieben allein auf ihrer Welt, getrennt und isoliert von den übrigen Völkern, die ihre Brüder
waren. Viele gingen vielleicht unter, ohne zu ahnen, daß sie nicht die einzigen Intelligenzen des
Kosmos waren.«
    »Sie entwickeln eine düstere Theorie, an die niemand von uns glauben möchte.

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