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Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon

Titel: Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verfügt.«
    Orlgans wurde blaß. Ehe er etwas erwidern konnte, sprach Etztak weiter. »Außerdem weigert sich
Topthor, uns zu helfen. Er hat beschlossen, zu seinem Stützpunkt zurückzukehren. Sobald du zurück
bist, werden wir darüber beraten, ob es sich lohnt, weiter hierzubleiben, oder ob ein vorläufiger
Rückzug nicht klüger wäre.«
    Damit unterbrach Etztak die Verbindung.
    Orlgans ließ das soeben Gehörte durch seinen Kopf gehen. Er hatte es nicht besonders eilig,
zur Flotte zurückzukehren. Bis zur Detonation der Bombe blieb noch genügend Zeit, sich
rechtzeitig abzusetzen. Dies war der letzte Fehler, den Orlgans in seinem Leben beging. Denn
gerade als er den Startbefehl erteilen wollte – bis zur Detonation der Bombe fehlten noch
fünf Minuten –, passierte es. Eine unbekannte geistige Kraft griff nach seinem Gehirn und
versetzte ihn in Panik.
    Orlgans registrierte halb im Unterbewußtsein, daß nicht nur er von dieser Panikwelle betroffen
wurde, sondern auch alle anderen Springer, die sich in der Kommandozentrale aufhielten.
Wahrscheinlich sah es auf den anderen Stationen der ORLA XI nicht anders aus.
    Orlgans war zu keiner vernünftigen Reaktion mehr fähig. Er schrie und tobte. Grauenvolle Angst
war alles, was er verspürte. Er wußte nicht, woher diese Angst kam, er wußte überhaupt nichts
mehr. Er hatte nur noch den Wunsch, daß dieser schreckliche Zustand vergehen möge. Als einige
hundert Meter vom Schiff entfernt die Bombe detonierte, ging sein Wunsch in Erfüllung. Das
Schicksal, das er dieser Welt zugedacht hatte, wurde zu seinem eigenen.
    »Die Halbschläfer – Blumen?«
    Tiff sagte es ungläubig und sah Felic dabei an, als könne die Botanikerin ihm eine Antwort auf
seine Frage geben. Aber das übernahm Gucky.
    »Ich habe mich mit ihnen unterhalten, Tiff, und ich glaube, ich weiß so ziemlich alles über
sie. Im Sommer leben sie auf der Oberfläche, im Winter kehren sie hierher zurück. Der Brunnen
gibt ihnen Wasser, der Boden Nahrung. Oben leuchtet die ewige Sonne, von der sie selbst nicht
wissen, wie sie dahin gekommen ist. Aber sie wissen wenigstens, daß auch in anderen Höhlen
ähnliche Sonnen brennen. Sie sagen, die Götter hätten sie geschaffen. Ich nehme an, es waren ihre
Vorfahren, die technisch besser entwickelt waren, später aber untergingen.«
    »Wie gelangen sie denn im Sommer an die Oberfläche?« wollte Hump wissen. In seiner Stimme war
ein wenig Spott. »Spazieren sie vielleicht durch die Höhle nach oben?«
    Gucky blieb ernst. »Ja, sie gehen. Sie haben zierliche Füße, die sie gleichzeitig als Wurzeln
benützen. Es ist ihnen möglich, diese Füße in den Boden zu versenken und mit ihnen Nahrung und
Wasser aufzunehmen. Im Sommer führen sie ein regelrechtes Nomadenleben. Sie wandern von Ort zu
Ort, und der Sommer ist auch die Zeit ihrer Befruchtung. Die Halbschläfer sind
mehrgeschlechtlich. Jeweils fünf – ihr werdet bemerkt haben, daß die Blüten fünf
verschiedene Hauptfarben haben – bilden eine Gemeinschaft.«
    Tiff beugte sich vor. »Wie unterhältst du dich mit ihnen? Sind sie Telepathen?«
    »Ja. Sie empfangen Gedankensendungen und sind in der Lage, auch solche aus den Tiefen des Alls
aufzufangen. Das ist ihre einzige Abwechslung während der langen Jahre des Halbschlafs.«
    »Wie alt werden sie?«
    »Bis zu zweihundert Jahre – Erdzeit. Sie erleben also jeweils einen Sommer und einen
Winter.« Gucky hielt plötzlich den Kopf schief und schien auf etwas zu lauschen. Sein Nagezahn
war verschwunden.
    Im nächsten Augenblick raste eine mentale Panikwelle durch die subplanetare Halle. Tiff und
seine Freunde wurden von grauenhafter Angst erfaßt. Nur Gucky, der sein Gehirn rechtzeitig
abgeblockt hatte, kam einigermaßen heil davon. Als sie glaubten, daß dieser Zustand unerträglich
würde, verebbten die Impulse genauso plötzlich, wie sie begonnen hatten.
    »Was war das?« brachte Tiff mühsam hervor.
    Es dauerte eine Weile, bis Gucky in der Lage war, ihm zu antworten. »Es ist etwas Furchtbares
geschehen. Die Springer haben auf dieser Welt einen Atombrand entfacht, der in diesem Moment
begonnen hat, seine zerstörerische Wirkung zu entfalten. Das, was wir soeben erlebt haben, war
die Todesangst der Halbschläfer.«
    Entsetzt sahen sich die anderen an.
    »Ein Atombrand? Du meinst, daß diese Welt von den Springern vernichtet wird?« fragte Tiff.
    »Ja«, erwiderte Gucky. »Diese Welt ist verloren. Aber Orlgans, der

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