Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
verzweifelte Todesgesang der zum Untergang Verdammten.
»Wie lange wird es noch dauern, bis der Atombrand uns erreicht hat?« fragte Hump, der seine
Angst nicht verbergen konnte.
»Ich schätze, wir haben etwa zwei Tage«, sagte Gucky. »So lange können wir aber auf keinen
Fall warten, denn bereits in wenigen Stunden wird es eine gigantische Flutwelle geben, die durch
die Eisschmelze auf der nördlichen Hemisphäre hervorgerufen wird. Die Höhlen werden dabei
bestimmt überflutet. Wir müssen daher auf den Gipfel des Berges, auf dem wir vor der
Überschwemmung sicher sind. Aber zuerst werde ich eine passende Metallkiste holen, in der wir die
Halbschläfer unterbringen können. Danach werde ich euch der Reihe nach hier herausbringen.«
Im nächsten Augenblick war Gucky verschwunden und kam nach zehn Minuten wieder zurück.
»Ich habe Eberhardt und die Ausrüstung bereits in Sicherheit gebracht«, sagte er. »Moses ist
bereits zu Fuß zum Berggipfel unterwegs. Felicitas und Tiff, ihr verstaut inzwischen die
Halbschläfer, während ich Hump und Milly hinausbringe. Sobald ich zurückkomme, bringe ich auch
euch und die Halbschläfer in Sicherheit.«
Die Rettungsaktion dauerte kaum mehr als zehn Minuten, dann waren sie alle auf dem Gipfel
versammelt. Inzwischen war auch Moses eingetroffen.
Nun konnten sie nur noch warten, bis die Retter eintrafen. Niemand zweifelte daran, daß sie
rechtzeitig abgeholt wurden, zumal Gucky mitgeteilt hatte, daß er telepathisch mit dem Mutanten
John Marshall in Verbindung stehe. Außerdem war da noch der Zellsender Tifflors, der Marshall den
richtigen Weg weisen würde.
Es fiel Etztak nicht leicht, ruhig zu bleiben.
Die Funkverbindung war plötzlich abgerissen, aber das hatte nicht unbedingt etwas zu bedeuten.
Selbst die modernste Technik war nicht frei von Fehlern. Etztak blieb auch keine Zeit, viel über
das Ausbleiben von Orlgans nachzudenken. Jedenfalls war sein Befehl ausgeführt worden, denn
Planet II begann zu brennen. Das Atomfeuer entstand am nördlichen Pol und breitete sich
gleichmäßig nach Süden aus.
Dieser Rhodan sollte merken, daß niemand ungestraft die Absichten der Galaktischen Händler
durchkreuzte.
Bei dem Gedanken an Rhodan wurde seine Unruhe noch gesteigert. Die Warnung Topthors war ihm
noch zu gut in Erinnerung. Wenn Topthors Worte stimmten – und daran zweifelte er
nicht –, dann war es wohl besser, sich zurückzuziehen und den Kampf zu einem späteren
Zeitpunkt fortzusetzen. Er wußte, daß er mit seinen Schiffen keine Chance gegen die übermächtige
Riesenkugel Rhodans hatte – und davon sollte es sogar zwei geben.
Dazu kamen noch die ständigen Angriffe der beiden 200-Meter-Schiffe, mit denen er bisher noch
nicht fertig werden konnte.
Wie groß sind wohl unsere Erfolgsaussichten, einen Kampf gegen Rhodans Riesenschiffe zu
gewinnen, wenn es uns nicht einmal gelingt, die beiden kleinen Einheiten zu erledigen, dachte
er.
Etztak zögerte keine Sekunde mehr. Mit einem Hebeldruck stellte er die Bildverbindung zu
seinen Schiffen her. Als die Kommandanten auf den Schirmen erschienen und ihn erwartungsvoll
ansahen, sagte er im sippeneigenen Dialekt: »Wenn Rhodan sogar mit Topthor fertig geworden
ist – und alles spricht dafür –, sollten wir so schnell wie möglich von hier
verschwinden.«
Sehr bald mußte er feststellen, daß alles andere als Einigkeit in der Sippe herrschte. Die
Mehrzahl riet dazu, Topthors Schicksal zu ignorieren und Terra selbst anzugreifen, aber es gab
auch einige, die besonnener schienen. Sie schlugen vor, sofort zum Stützpunkt der Sippe
zurückzukehren, um dort einen regelrechten Feldzug vorzubereiten.
Etztak hörte sich geduldig die Meinungen seiner Kommandanten an, wie es Sitte war. Jeder
durfte seine Vorschläge machen, aber zu guter Letzt entschied doch der Patriarch, was getan
wurde.
Schließlich einigte man sich darauf, mit allen Einheiten die beiden kleinen terranischen
Schiffe anzugreifen. Nur für den Fall, daß Rhodan auftauchen sollte, wollte man den Rückzug
antreten.
Der Hyperkom sprach an, und Rhodan beugte sich über die Anlage.
»SOLAR SYSTEM ruft STARDUST II!« kam die aufgeregte Stimme Nyssens aus dem Hyperfunkgerät des
mächtigen Raumschiffs. »Tiff und die anderen sind in größter Gefahr. Die Springer haben auf dem
zweiten Planeten einen Atombrand ausgelöst. Wir können nichts tun, da wir seit wenigen Minuten
einem massiven Gegenangriff der Springer
Weitere Kostenlose Bücher