Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
eine wunderbare Schleife über die staunenden Goszuls und prallte dann schließlich mit enormer
Beschleunigung gegen einen Uferfelsen, der seinen metallenen Kopf zerschmetterte.
Der Rest rutschte als wertloser Schrotthaufen in das langsam dahinziehende Wasser und
verschwand darin auf Nimmerwiedersehen.
Der zweite Roboter endete nach einem ähnlichen Kunststück am gleichen Felsen, nur mit dem
Unterschied, daß es ihm gelang, ein Stück des Felsens vorher in glühende Lava zu verwandeln.
Dieser Umstand jedoch beschleunigte sein Ende nur. Zischend versank er mit einem Klumpen
glühenden Gesteins in den Fluten des Flusses.
Gucky konnte seine Aufmerksamkeit gerade dem dritten Roboter zuwenden, als Tako zurückkehrte.
Der Japaner materialisierte direkt zwischen den beiden Metallungeheuern, die Gucky angriffen.
Er war so überrascht, daß er sich nicht rührte. Zum Glück waren es die Roboter nicht. Sie
kümmerten sich nicht um Tako, sondern sahen wohl mit einigem Recht in dem kleinen Mausbiber den
gefährlicheren Gegner, den es unschädlich zu machen galt.
Der einmal erhaltene Befehl mußte eingehalten werden. Noch war das Kommando zum Vernichten
nicht erteilt worden. Roboter kennen nur wenig Rücksicht auf ihre eigene Existenz, wenn die
Kampfroboter auch eine gewisse Ausnahme bildeten. Wenn sie in Gefahr gerieten, vom Gegner
zerstört zu werden, löste sich automatisch das Sperrelais, und sie machten von ihren tödlichen
Waffen Gebrauch.
»Zum Schiff zurück!« schrillte Gucky, der noch einige Sekunden Zeit zu haben glaubte. »Ich
komme, wenn alles klar ist.«
Tako gehorchte und verschwand.
Gucky entschloß sich zu einem besonders eindrucksvollen Schauspiel. Gleichzeitig erhoffte er
sich damit eine imponierende Wirkung bei den Goszuls, die ja einmal ihre Bundesgenossen werden
sollten.
Die beiden übrigen Kampfroboter verwandelten sich in zwei Kunstflugzeuge. Gerade über den
Goszuls, die den Vorgang natürlich keineswegs begriffen und glaubten, die metallenen Götter seien
verrückt geworden, drehten sie Loopings, machten Rollen und vollführten die gewagtesten
Kapriolen. Schließlich, als Höhepunkt ihrer Darbietung, trennten sie sich, wendeten und rasten
mit Höchstgeschwindigkeit aufeinander zu. In der Mitte trafen sie zusammen, infolge eines
inzwischen stattgefundenen Kurzschlusses wild schießend. Eng umschlungen stürzten die beiden
Kunstflieger halb zerschmolzen in den Fluß, in dem sie zischend versanken.
Die Goszuls waren der Vorstellung mit ungeteilter Aufmerksamkeit gefolgt, wenn sie sich die
Vorgänge auch nicht zu erklären vermochten. Sie mußten glauben, daß die beiden ›Götter‹ Streit
bekommen und sich gegenseitig vernichtet hatten. Niemand kam auf den Gedanken, das kleine pelzige
Wesen auf der Sandinsel dafür verantwortlich zu machen.
Lediglich RK-071 kam auf diesen absurden Gedanken und gab seinen beiden Metallgefährten den
Angriffs- und Vernichtungsbefehl. Von nun an gab es keine Rücksicht mehr. Der kleine Gegner war
zu gefährlich, um gefangengenommen werden zu können.
Die Kolosse marschierten auf das Nordufer zu und machten Anstalten, im Fluß zu verschwinden.
Gucky erkannte die Gefahr. Er wußte, daß Wasser dem robotischen Mechanismus nichts anhaben
konnte. Er nahm eine Kiste und teleportierte zum Schiff.
Tako war gerade dabei, John Marshall die Situation auf der Sandbank zu erklären, als der
Mausbiber in der Kabine auftauchte. Es war eng, denn nun waren auch Kitai und Tama
zurückgekehrt.
»Da ist er ja!« rief Tako, und man sah ihm die Erleichterung an. »Was ist geschehen? Bist du
geflohen?«
Trotz der gespannten Lage hatte Gucky Zeit, sich verletzt zu fühlen.
»Geflohen?« zwitscherte er. »Wie käme ich auf den Gedanken? Mir ist lediglich ein Gedanke
gekommen. Kitai, am Fluß wartet eine Kompanie Goszuls darauf, von dir behandelt zu werden.
Vielleicht kannst du gute Bundesgenossen aus ihnen machen.«
»Eine ganze Kompanie?« Kitai riß die Augen auf. »Was wollen wir damit anfangen?«
»Eine ganze Menge. Du wirst ihnen einsuggerieren, daß sie alle weiteren Befehle zu ignorieren
und zum Hafen zu marschieren haben. Wir werden sie dann hier in Empfang nehmen. Ich habe eine
lebenswichtige Aufgabe für die Brüder.«
Kitai wollte noch etwas fragen, aber ein Wink Johns ließ ihn verstummen. Der Telepath hatte
bereits begriffen, was Gucky plante.
»Kitai wird tun, was du sagst«, wandte er sich an Gucky. »Und die Ausrüstung ist
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