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Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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oder eine Abzweigung nach
Süden haben würde.
    Der Marsch nach Westen führte an den Wracks der beiden Maschinen G-022 und G-021 vorbei.
Chaney überhörte die leise spöttelnden Bemerkungen der Männer, wenn sie das gewußt hätten, wären
sie gleich an Ort und Stelle geblieben. Wichtiger war, daß beide Gazellen unter der Notlandung
ebenso gelitten hatten wie Chaneys eigene Maschine. Sie waren nicht mehr zu gebrauchen, nicht
einmal die Telekome funktionierten mehr.
    Im Laufe der Stunden stieg die Sonne weiter über die Talwand empor und erzeugte in dem eng
eingeschnittenen, aber nur flachen Taleinschnitt so große Hitze, daß die Klimaanlagen der
Raumanzüge ansprangen.
    Chaney sah sich nach einem geeigneten Platz um, an dem sie rasten konnten. Er entdeckte eine
Höhle in der nördlichen Wand, ließ sie von zwei Leuten inspizieren und erfuhr, daß sie zum Rasten
geeignet war.
    Chaney wollte seine Männer nach rechts hinüberdirigieren, aber als er gerade den Mund
aufmachte, rief Sergeant Dee plötzlich: »Oooch … seht euch das an! Ist das nicht
herrlich?«
    Er war stehengeblieben und deutete mit ausgestrecktem Arm in das Tal hinein. Chaney sah in die
Richtung, konnte aber nichts Besonderes sehen. Vor allen Dingen nichts Herrliches.
    »Was sehen Sie?« fragte er Dee.
    Dee hob auch den anderen Arm und schlug die behandschuhten Hände zusammen, daß es in den
Außenempfängern klatschte.
    »Wundervoll!« rief er entzückt. »Herrlich! Einfach unbezahlbar!«
    Chaney wurde zornig. »Was, zum Donnerwetter, ist herrlich und unbezahlbar? Geben Sie
Antwort, Sergeant, wenn Sie gefragt werden!«
    Dee klatschte immer noch in die Hände.
    »Wer wird denn gleich so grob sein, Chaney?« Er lachte. »Wo ich mich doch gerade so
sehr …«
    Chaney verlor einen Augenbück die Fassung. Bevor er sie wiedergewann, meldete sich Leutnant
Crimson mit lautem Lachen. »Er hat recht, Chaney. Wenn er sich freut, so lassen sie ihn doch!
Oder etwa nicht?«
    Chaney fuhr herum und starrte Crimson an.
    Dann verstand er plötzlich.
    »In die Höhle!« schrie er mit überschnappender Stimme. »Im Laufschritt! Hathome,
Halligan – helfen Sie mir, diese beiden Narren hinüberzubringen.«
    Hathome und Halligan waren schon auf dem Sprung gewesen. Sie kehrten um und halfen Major
Chaney, Dee und Crimson zur Höhle zu bringen. Dee und Crimson leisteten keinen Widerstand. Sie
lachten nur und machten sich über die Menschen lustig, die das Leben so tierisch ernst
nahmen.
    Chaney sah sich um. Das Tal war leer, wie es von Anfang an gewesen war. Es gab kein lebendes
Wesen, weder ein Tier noch eine Pflanze. Und Tiere wären notwendig gewesen, um Dees und Crimsons
närrisches Verhalten zu erklären. Um es genau zu sagen: Nonus wären nötig gewesen.
    Chaney, seine Begleiter und die beiden Übergeschnappten – das war das Wort, das Sergeant
Halligan gebrauchte – erreichten den Eingang der Höhle unangefochten. Die übrigen dreißig
Mann hatten sich an den Wänden entlang niedergehockt, fünf von ihnen standen unter dem Eingang
und deckten mit angeschlagenen Waffen Chaneys Rückzug.
    Chaney ließ Dee und Crimson in den hintersten Winkel der Höhle bringen und dort bewachen. Dann
nahm er sich Zeit, sich selbst zu prüfen. Gab es irgendein Anzeichen dafür, daß er selbst die
Welt in ein paar Minuten für herrlich und das Leben für eine ausgesprochene Lust halten
würde?
    Nein, es war alles normal.
    Hathome stand neben ihm. Es schien ihm aufgefallen zu sein, daß Chaney in sich
hineinhorchte.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    Chaney sah ihn an – halb zornig, halb amüsiert. »Grinsen Sie nicht! Oder gefällt Ihnen
das Leben auch schon über alle Maßen gut?«
    Hathome schüttelte den Kopf.
    »Überhaupt nicht«, antwortete er.
    Chaney war befriedigt.
    Er legte sich hinter dem Eingang der Höhle auf den Boden und starrte ins Tal hinaus.
    Was war in Dee und Crimson gefahren?
    Das Nachdenken führte ihn auf dem geradesten Weg zu der Frage, welchen Schutz die Höhle im
Ernstfall bot. Dazu mußte man wissen, wie Dee und Crimson infiziert worden waren. Und damit war
Chaney wieder am Anfang aller Überlegungen. Scharf beobachtete er das Tal und versuchte
herauszufinden, was an ihm gefährlich aussehe. Er fand nichts. Chaney hing seinen Gedanken nach.
Die Sonne zog weiter und passierte den nördlichen Talrand. Schatten legte sich vor den Eingang
der Höhle. Chaney hatte den Eindruck, er sei kurze Zeit eingenickt, als die

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