Silberband 006 - Der Robotregent
krachen, denke ich. Zieht die Hälse ein!«
Leutnant Hathome, Pilot der Maschine G-021, meldete sich. »Ich setze zur Landung an. Das
Gelände ist ziemlich günstig.«
Chaney nickte. »Alles Gute, Hathome!«
Die G-021 war die Maschine, die sich als letzte gefangen hatte. Hathome war darum der erste,
der in Bodennähe kam.
Chaney warf einen letzten Blick auf das Radar-Reliefbild. Hathome hatte recht: das Gelände war
so, wie der Pilot einer abstürzenden Maschine es sich wünschte. Eben wie ein Teller. Am Rand des
Bildes gab es Unebenheiten von beträchtlicher Höhe, wahrscheinlich Berge. Das Gelände unter den
drei Gazellen schien eine Hochebene zu sein.
Auf dem Reliefbild zeigte sich die G-021 als kleiner Leuchtfleck, Chaney sah, wie seine
Bewegung sich änderte. Aus dem Empfänger, der noch mit der G-021 verbunden war, kam dröhnendes
Rauschen, das Schreien zerreißenden Metalls und schließlich ein donnernder Krach. Dann war alles
still.
»Hathome?«
Eine schwache Stimme: »J-ja, Sir …«
»Haben Sie's überstanden?«
»Ich denke ja. Es sind schon alle wieder auf den Beinen.«
Chaneys Aufmerksamkeit wurde abgelenkt. Der Höhenmesser zeigte noch einhundertundfünfzig
Meter. Die G-020 setzte zur Landung an und zur selben Zeit auch die G-022.
Chaney stemmte sich mit aller Kraft gegen das Pilotenpult. Als der Höhenmesser fast auf Null
abgesunken war, feuerte er die letzte Energie des Triebwerks zu den Bugdüsen hinaus, um die Fahrt
zu bremsen.
Dann schüttelte ein kräftiger Ruck die Maschine durcheinander. Chaney sah, wie die
Radar-Reliefkarte zu rotieren begann und die undeutlichen Schatten auf den Fernbildschirm in
Bewegung gerieten. Höllischer Lärm ertränkte das entsetzliche Stöhnen der Männer. Chaney hielt
den Atem an, bis der letzte Krach kam, der bedeutete, daß die G-020 gegen ein Hindernis gerast
war und die Fahrt ein Ende gefunden hatte.
Chaney stieß mit dem Kopf gegen irgend etwas Hartes und verlor für ein paar Augenblicke die
Besinnung. Als er zu sich kam, war es still um ihn herum, bis auf ein paar schabende, kratzende
Geräusche von den Monturen der Männer, die wieder auf die Beine zu kommen versuchten.
Die Energieversorgung war ausgefallen, demgemäß funktionierte auch die Sendeanlage nicht mehr.
Der Telekomschirm war erloschen.
»Macht, daß ihr 'rauskommt!« brüllte Chaney. »Aber haltet euch in der Deckung der
Maschine.«
Sie ließen die Helme der Schutzanzüge nach vorn klappen und stiegen aus. Die Schleuse
funktionierte einwandfrei, da sie als einziger Aus- und Einstieg an ein unzerstörbares
Notaggregat gekuppelt war.
Chaney wartete ruhig, bis der Lärm, den die Außenmikrophone von den Schleusen her übertrugen,
sich gelegt hatte. Dann rief er über Helmfunk: »Hathome? Crimson?«
Hathome meldete sich sofort. Aber von der G-022 kam die Antwort: »Leutnant Crimson ist
bewußtlos. Hier spricht Sergeant Halligan.«
»Wieviel von Ihren Leuten sind noch auf den Beinen, Halligan?«
»Alle, bis auf zwei.«
»In Ordnung. Hathome, das gilt auch für Sie! Steigen Sie aus, nehmen Sie die Waffen mit und
versuchen Sie, die G-020 zu erreichen. Wir sitzen im Schatten der Maschine in Deckung. Benutzen
Sie keine Handscheinwerfer, aber beeilen Sie sich trotzdem!«
Hathome und Halligan hatten verstanden. Chaney unterbrach die Verbindung, nahm den schweren
Desintegrator zur Hand, der beim Aufprall quer durch den Raum gerutscht war und in den Fuß einer
Schalttafel eine beachtliche Beule geschlagen hatte, und stieg durch die Schleuse hinaus.
Draußen war die Sicht besser, als Chaney sie vom letzten Anblick des Bildschirms her in
Erinnerung hatte. Die riesige Sternenmenge von M-13, die wie der Oberteil einer gewaltigen Traube
das nördliche Firmament bedeckte, spendete beachtliche Helligkeit.
Chaneys Leute kauerten sich in den Schatten der wie ein Ellipsoid geformten Maschine. Sie
hatten die Waffen schußbereit und starrten in das Halbdunkel hinaus.
Während sie warteten, versuchte Chaney zu erraten, was Rhodan jetzt tun würde. Seit der
Notlandung war jede Verbindung zur TITAN unterbrochen. Wenn Chaney selbst Captain Brian etwas zu
raten gehabt hätte, er hätte ihm empfohlen, die übrigen Gazellen an Bord zu lassen, wenn er nicht
gleich mit dem ganzen Raumschiff starten wollte. Das Saugfeld, dessen der Gegner sich bediente,
hatte sich als stark genug erwiesen, um alle Anstrengungen eines Gazellenmotors zunichte zu
machen. Brians Rettungstrupp,
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