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Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Tiff, »dann will er in die Spalte hinunterklettern,
aber wir sollen auf der Ebene weiterfahren und erst später nachkommen. Sicher ist die Spalte
weiter hinten breit genug für die Shifts.«
    Daraufhin dirigierte O'Keefe den Wagen an dem Hono vorbei und am Rand des Spaltes entlang.
Tiff sah, wie der Hono eine zustimmende Geste machte und aufs neue im Spalt verschwand.
    »Richtig so«, wies er O'Keefe an. »Fahren Sie weiter.«
    Die Überraschung war ziemlich groß, als sich schließlich herausstellte, daß der anfangs so
unscheinbare Felsriß sich ein paar Kilometer weiter zu einem regelrechten Tal erweiterte, dessen
Sohle etwa zweihundert Meter unter dem Niveau der Hochebene lag und sich nach Nordosten hin
weiter senkte.
    O'Keefe fuhr den Shift bis an den Rand des Tales und ließ die Aufnahmegeräte nach dem Hono
Ausschau halten.
    Er entdeckte ihn schließlich, etwa auf derselben Höhe, auf der die Gruppe der Fahrzeuge
anhielt.
    »Mein Gott«, ächzte O'Keefe, »muß der gelaufen sein.«
    Auf dem Bildschirm war deutlich zu erkennen, daß der Hono nach oben blickte. Als er den Shift
sah, dessen Bug sich um einen oder anderthalb Meter über dem Rand hinweggeschoben hatte, winkte
er mit beiden Armen. Es war eine ziemlich heftige Geste, die einer von den apathischen
Geläuterten niemals zuwege gebracht hätte.
    Unter O'Keefes behutsamen Handgriffen schob sich das Fahrzeug über den Talrand hinaus, hielt
sich eine Weile bewegungslos in der dünnen Luft und begann dann langsam in das Tal
hineinzusinken. Die übrigen vier Shifts folgten.
    Zehn Minuten später fing O'Keefe seinen Wagen dicht über dem Talboden auf. Der Hono wartete
etwa fünfzig Meter weiter vorne und machte eine winkende Geste. O'Keefe folgte ihm, ohne Tiffs
Anweisung abzuwarten.
    Eine halbe Stunde später beschrieb das Tal einen Knick nach Norden, der ebenso unmotiviert
war, wie die Existenz des Tales überhaupt. Der Hono marschierte um den Knick herum und führte die
Shifts ein paar Stunden lang weiter nach Norden.
    Mittlerweile wanderte die Sonne über den Zenit, und die Westwand des Tales begann lange,
finstere Schatten zu werfen.
    Dann schickte sich das Tal an, einen zweiten Knick zu beschreiben. Diesmal wandte es sich um
neunzig Grad nach Osten. Aber genau an der Stelle der stärksten Krümmung blieb der Hono stehen,
sah sich nach den Shifts um und setzte sich nieder.
    O'Keefe fuhr bis auf zehn Meter an den Hono heran. Dabei schob sich auf dem Bildschirm der
Knick in der östlichen Talwand ein Stück zur Seite und öffnete ein weiteres Blickfeld. O'Keefe,
da er mit dem Manövrieren des Wagens vollauf beschäftigt war, sah nichts von den Dingen, die die
weichende Wand enthüllte.
    Aber Tiff hatte die Augen weit offen. Er sah den schmalen Felsriß an der gegenüberliegenden
Wand und das kleine Rinnsal, das daraus hervortrat. Er sah, wie es in dem trockenen, porösen
Felsboden sofort versickerte. Er sah den kleinen grünen Fleck zaghafter Vegetation, den das
Wasser nährte, und die Gruppe baufälliger Hütten dicht vor der Wand.
    »Stop!« schrie Tiff.
    O'Keefe schrak zusammen. »Was ist …«
    Tiff deutete auf den Bildschirm. »Dort!«
    O'Keefe pfiff leise durch die Zähne, als er das kleine Dorf sah.
    »Aha«, machte er forsch. »Die geheime Stadt in den Bergen.«
    »Scheint leer zu sein«, bemerkte Tiff.
    »Sieht so aus. Aber der Hono hat ja gesagt, daß die Geläuterten ausgerissen sind.«
    Tiff nickte.
    »Ich steige aus«, sagte er.
    Zwei Minuten später hatte Tiff den Wagen durch die Schleuse verlassen. Der Hono saß auf einem
Stein, hatte den Kopf vornübergebeugt und rührte sich nicht. Tiff blieb drei Meter vor ihm
stehen.
    »He!« rief er.
    Der Hono fuhr in die Höhe. Es sah aus, als habe er geschlafen.
    »Ich weiß, daß du müde bist«, sagte Tiff. »Aber ich hätte gerne gewußt, warum du uns
hierhergeführt hast.«
    Der Hono antwortete: »Ich wollte dir die Spur der Götter zeigen, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Sie beginnt hier.«
    »Wo?«
    »Dort drüben, bei den Häusern.«
    »Zeig sie mir!«
    Der Hono machte eine abwehrende Handbewegung. »Nicht jetzt. Das Licht wird bald zu Ende sein,
und ich bin müde.«
    Tiff war einverstanden. »Also morgen früh?«
    »Ja, morgen früh. Sobald das Licht wiederkehrt.«
    Tiff dachte nach.
    »Wo wirst du schlafen?« fragte er.
    »Hier.«
    »Warum nicht drüben in den Hütten? Dort hättest du es bequemer.«
    Der Hono starrte ihn an, als zweifle er an Tiffs Verstand.

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