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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lauthals schreienden Mädchen sprang ich auf das langsame Anfangsband, von
dem aus ich in raschen Sprüngen auf die 50-Kilometer-Schnellstrecke überwechselte. Infolge meiner
überhasteten Schritte fiel ich schwer auf die elastische Unterlage, wo ich beobachtend
liegenblieb.
    Das Band lief mit relativ hoher Geschwindigkeit. Ich entfernte mich schneller vom Brennpunkt
der Geschehnisse, als es Gmuna lieb sein konnte.
    Ehe ich in die weite Kurve zwischen dem Akademie-Hauptgebäude und einem riesigen
Verwaltungshochhaus hinausgetragen wurde, sah ich noch, daß einige Maschinen der Luftpolizei
angebraust kamen.
    Nun begann die große Jagd. Wenn man mich nochmals faßte, hatte ich endgültig verspielt.
    Ich war sorgfältig darauf bedacht, daß ich mit den wenigen Menschen auf dem Band nicht in
Berührung kam. Ich hatte es nicht nur deshalb zur Flucht gewählt, weil es besonders schnell war,
sondern in erster Linie wegen seiner fast sicheren Garantie gegen eine überraschende Entdeckung.
Es war klar, daß die Fahrgäste des schnellsten Fernbands nicht noch zusätzlich ausschreiten
würden. Wer sich dort einmal eingeschleust hatte, blieb möglichst ruhig stehen, um dem Druck des
sausenden Windes zu widerstehen. Viele Leute getrauten sich überhaupt nicht auf die
Stadt-Rundverbindung.
    Von da an schaltete ich geistig ab. Sollten sie mich nur suchen. Ich war und blieb unsichtbar,
solange die Mikro-Laderbank noch Arbeitsstrom lieferte.
    Ich achtete genau auf die großflächigen Leuchtschriften, die den Fahrgästen des Schnellbandes
rechtzeitig genug anzeigten, wo diese und jene Absteigstation zu finden sei.
    Als in weiter Entfernung die Bezeichnung ›Flughafen‹ erkennbar wurde, änderte ich im letzten
Augenblick meinen ursprünglichen Plan. Da Gmuna so überraschend schnell reagiert hatte, mußte das
Betreten des großen Flugplatzes nicht nur besonders gefährlich, sondern auch sinnlos sein. Wenn
ich an Kosnows Stelle gewesen wäre, hätte ich Startverbot für alle Maschinen erteilt.
    Also glitt ich an der Zweigstelle ›Flughafen‹ vorbei. Mein Ziel war der große Bahnhof, dessen
Fernzüge kaum noch von Reisenden benutzt wurden. In irgendeinem Güterwagen würde ich meinen Platz
finden.
    Ich richtete mich zur sitzenden Haltung auf, verschränkte die Arme um die angewinkelten Knie
und lachte in den Fahrtwind hinein.
    Der Luftstrom war warm und kaum erfrischend. Der nächste Regenfall war für die kommende Nacht
angekündigt worden.
    Ich zog das Etui aus der Tasche und entnahm ihm den kleinen Psychostrahler. Es war eine
Mikroausführung dieser Beeinflussungswaffe, unter deren Strahlung das bewußte Denken aussetzte.
Dazu war das Gerät weder gefährlich noch gesundheitsschädigend. Ich wollte sie ja nicht töten
oder verletzen, diese kleinen, wilden und doch so erfolgreichen Barbaren von Terra.
    Sie hatten mich anständig behandelt. Ein Mädchen aus ihrem Volk hatte mir sogar sein Herz
geschenkt. Warum, um alles in der Welt, vertrauten sie mir nicht? Das hätten sie einfacher und
gefahrloser haben können. Ich legte mir gegenüber das Versprechen ab, nach meiner Ankunft auf
Arkon niemals die Erde, das Solare Imperium oder den Namen Perry Rhodan zu erwähnen.
    Dieses Ehrenwort an mich selbst wurde nach dem heiligen Ehrenkodex der Arkoniden-Raumflotte
gegeben. Ich konnte nicht mehr zurück, selbst wenn ich es später einmal gewollt hätte.
    Eben deshalb hatte ich mich dazu entschlossen, den Schwur abzulegen, noch ehe gefühlsbedingte
Mißhelligkeiten eintreten konnten. Ich war gebunden.
    Befreit von der Last meiner Selbstvorwürfe und mit den Gedanken bei Mariis Gentner, bereitete
ich mich für den Absprung auf das langsamere Band vor. Es mußte gut glücken. Vor allem durfte ich
niemanden versehentlich anstoßen.
    Weit vorn wurde die Leuchtschrift ›Güterbahnhof‹ erkennbar.
    Natürlich würde man das Gelände ebenfalls absperren, bestimmt aber nicht so sorgsam wie den
interkontinentalen Verkehrsflughafen. Wer fuhr in Terrania schon noch mit den altertümlichen
Atomzügen. Sie hatten Güter zu befördern, das war alles.
    Meine Flucht mit dem Güterzug war eine einzige Qual gewesen. Ich hatte bedenkenlos
die Schiebetür einer schweren Atom-Lok aufgerissen, die im Augenblick meiner Ankunft das
Abfahrtssignal erhalten hatte. Es war mir dabei völlig gleichgültig gewesen, für welchen Ort in
Asien oder Europa dieser Zug bestimmt war. Ich wollte nur schnellstens Terrania verlassen, um der

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