Silberband 007 - Atlan
das künftige Denkvermögen haben konnte. Abwehrend streckte er
den beiden Männern die Hände entgegen. »Ich will alles sagen. Fragen Sie nur …«
»Habe ich nicht schon eine Frage gestellt?«
Auf Tropnows Stirn waren erste Schweißtropfen zu sehen. Sie glänzten wie Perlen. »Thora
ist – sie ist in Sicherheit. Erhalte ich meine Freiheit, wenn ich ihren Aufenthaltsort
verrate?«
Tropnow konnte als Hypno seine Gedanken abschirmen, Lloyd hatte nicht erfahren können, wo
Thora versteckt wurde, und teilte es nun Rhodan mit.
Rhodan zeigte seinen Zorn nicht, aber seine Stimme war eiskalt, als er sagte: »Ich warne Sie,
Tropnow. Sie haben keine Bedingungen zu stellen. Genügt es Ihnen nicht, daß ich Sie gefunden
habe, obwohl Tausende von Lichtjahren zwischen uns lagen? In diesem Augenblick landet bereits
eine arkonidische Kampfflotte auf Volat, um die Ordnung wiederherzustellen. Sie haben keine
Möglichkeiten mehr, sich an mir zu rächen. Geben Sie auf, Tropnow!«
»Bedeutet Ihnen Thora so wenig?«
Lloyd ballte die Fäuste, aber ein Blick Rhodans warnte ihn.
»Tropnow!« rief Rhodan. »Ich habe noch nie in meinem Leben einen Menschen erwürgt, aber ich
werde es heute tun. Jetzt gleich, in diesem Zimmer. Ich warne Sie!«
Tropnow mochte ahnen, wie ernst Rhodan es meinte. Er rechnete sich seine Chancen aus, während
er versuchte, mit der Hand den Alarmknopf zu erreichen. Nur noch zehn Zentimeter.
Tropnow schielte zu den beiden Männern hinüber, während seine Hand den Kopf erreichte und
eindrückte. Er atmete auf. In dieser Sekunde würde der Alarm durch die Bereitschaftsräume
schrillen und die in der Ausbildung begriffenen Leute zu den Waffen rufen. Was immer auch
geschah, von dieser Sekunde an war er nicht mehr allein. Das gab ihm sein Selbstbewußtsein
zurück.
Rhodan zeigte mit keiner Miene, daß er die Handbewegung des Verräters gesehen hatte. Tropnow
kam seinen eigenen Plänen entgegen, wenn er den Alarm auslöste. Es war kurz vor Mittag. Die
Flotte von Arkon mußte bereits landen. »Wo also ist Thora?«
Tropnow lächelte. »Sie wollten mich doch umbringen, Rhodan. Versuchen Sie es, und Sie werden
niemals erfahren, wo sie steckt.«
Wieder kam eine lautlose Botschaft Guckys an Lloyd. Ich habe Thora gefunden. Es geht ihr
gut. Was nun?
Lloyd gab Rhodan das verabredete Signal und befahl Gucky zu warten.
Rhodan verbarg nicht seine Erleichterung über Lloyds Zeichen und sagte zu Tropnow: »Eigentlich
sollte ich Ihrer Einladung nachkommen. Und was Thora angeht, so können Sie beruhigt sein. Wir
wissen, wo sie sich aufhält. Sie glauben mir nicht?«
Tropnow grinste verzerrt. »Allerdings glaube ich Ihnen nicht.«
Er mußte Zeit gewinnen. Seine Leute konnten jeden Augenblick eintreffen.
»Ihr Pech, Tropnow. Thora ist unten im Keller. Gucky ist bei ihr.«
Draußen auf dem Korridor erklangen Schritte. Dann wurde gegen die Tür geklopft. Tropnow wollte
eine Bewegung machen, aber ein Blick Rhodans warnte ihn.
»Warten Sie! Ihr Leben scheint Ihnen nicht viel wert zu sein.«
»Sie haben keine Waffen …«
Rhodan nickte langsam. Da mischte sich Lloyd ein.
»Das haben wir gleich«, sagte er. Er dachte intensiv: Gucky! Lasse Thora noch, wo sie ist.
Bringe uns einige Handstrahler aus dem Arsenal nach Zimmer achtzehn. Beeile dich! Laut fuhr
er fort: »Auch wenn Sie aus dem Mutantenkorps ausscheiden, so bleiben uns noch genügend fähige
Mitglieder. Sie werden es erleben.«
Tropnow, dessen Gesicht wieder ein wenig Farbe bekommen hatte, wurde erneut bleich.
An der Tür war ein Klopfen. Diesmal stärker, dringender. Nach einer kurzen Pause knackte es
aus einem Apparat auf Tropnows Tisch. Eine Stimme fragte: »Was ist los mit dir, Gregor? Hier
spricht Nomo. Warum meldest du dich nicht? Was soll der Alarm?«
Ehe Tropnow die Rückverbindung herstellen konnte, war Lloyd mit einem Satz bei ihm. Rhodan
legte warnend den Zeigefinger auf den Mund, schaltete das Sprechgerät ein und sagte in das
Rillenmikrophon: »Nomo, komm sofort zum Zimmer achtzehn! Schnell!«
Ohne eine weitere Erklärung schaltete Rhodan wieder ab.
An der Tür zischte es verdächtig. Eine weißglühende Stelle entstand. Man versuchte also, mit
Gewalt einzudringen.
Da flimmerte mitten im Zimmer die Luft, und Gucky entstand aus dem Nichts. Fünf Handstrahler
polterten dumpf auf den Boden. Es handelte sich um Kombistrahler. Sie konnten als Schockwaffen
und Impulsstrahler eingesetzt werden.
Gucky wollte schon
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