Silberband 007 - Atlan
Wer spricht?«
»Cheffunker vom Dienst, Regent. Anlage defekt. Bildübertragung schlecht. Hilfe dringend
notwendig.«
Wieder erfolgte eine kurze Pause. Dann die Antwort: »Die Flotte wird geschickt, erledigt zuvor
jedoch noch dringliche Aufgabe. Eintreffen auf Volat in vierundzwanzig Planetenstunden. Übrigens:
das Bild des dortigen Funkraums kommt klar hier an. Ich kann keinen Defekt feststellen.«
Rhodans Ausrede war wenig durchdacht gewesen. Er beschloß, alles auf eine Karte zu setzen. Mit
einer Hand griff er seitlich zum Haupthebel, der den Strom ausschaltete und sagte: »Ich spreche
über Nebenleitung. Die Rebellen – Hilfe …«
Mit einem Ruck zog er den Hebel vor. Die Anlage schaltete automatisch ab. Der Bildschirm
erlosch. Der Lautsprecher wurde stumm.
Rhodan lächelte kalt, während er zur Tür ging. Er öffnete sie und sah auf den Gang hinaus.
Noir und Gucky standen untätig herum. Es war niemand gekommen, Rhodan zu stören.
»Fertig«, sagte er und lächelte noch immer. »Wir haben genau vierundzwanzig Stunden Zeit, um
das Hauptquartier auszuheben. Der Regent von Arkon duldet keine Revolten gegen das Imperium. Wenn
alles vorüber ist, wird jeder glauben, Arkon habe für Ordnung gesorgt. Niemand wird uns als
Drahtzieher vermuten.« Er nahm Gucky und Noir bei der Hand, um den Kontakt für den
Teleportersprung herzustellen. »Warum sollen wir nicht Arkon auch einmal für uns arbeiten lassen?
Haben wir nicht schon genug für Arkon getan?«
Gucky pfiff zustimmend und zeigte seinen Nagezahn.
Das war auch das letzte, was Rhodan sah, bevor er wieder auf dem Felsenplateau im Urwald
materialisierte.
32.
Die letzte Einsatzbesprechung fand am selben Abend statt.
»Es wäre viel einfacher, wenn ich allein in das Widerstandsnest springen und Thora herausholen
würde«, erklärte Gucky zum zehntenmal.
»Darum geht es nicht«, wiederholte Rhodan, ebenfalls zum zehntenmal. »Mir geht es in erster
Linie darum, die beiden Verräter unschädlich zu machen und die Schuld dem Robot-Regenten in die
Schuhe zu schieben.«
»Das Positronengehirn hat Schuhe an?« wunderte sich Gucky und schüttelte den Kopf. Sein
Gesichtsausdruck war todernst.
Aber Rhodan schien es endgültig leid zu sein, sich mit den Spitzfindigkeiten eines Mausbibers
abzugeben. Er fuhr fort: »Wenn die Kampfflotte Arkons eintrifft und gegen die Rebellen vorgehen
will, muß klar ersichtlich sein, daß es solche Rebellen auf Volat gibt. Bis heute weiß das noch
niemand. Wenn im Gebäude der Handelsniederlassung ein kleiner Krieg ausgebrochen ist, werden die
Offiziere Arkons schnell reagieren. Hoffentlich macht Mansrin mit. Es muß so aussehen, als
erhöben sich Tropnow und Yatuhin gegen das Imperium.«
»Und Arkons Truppen werden gegen sie vorgehen.« Noir nickte zustimmend. Er saß neben Lloyd,
der sich gut erholt hatte und Feuer und Flamme war, die erlittene Niederlage wettzumachen. »Wir
schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Gegner sind wir los, ohne daß jemand erfährt, wessen Gegner sie waren.«
»Wenn sie den Mund halten …«, murrte Gucky.
Rhodan war sehr ernst, als er sagte: »Sie dürfen nicht die geringste Gelegenheit erhalten, ihr
Geheimnis auszuplaudern. Gucky wird dafür sorgen.«
Der Mausbiber machte ein klägliches Gesicht. »Immer wieder ich.«
Rhodan nickte nur. »Du sollst die beiden Mutanten in unsere Gewalt bringen. Noir wird ihnen
dann einen Hypnoblock verpassen, der sie alles vergessen läßt. Den Rest besorgen wir daheim auf
Terra.«
Gucky war beruhigt. Noir nickte zustimmend.
Rhodan fuhr fort: »Wir werden morgen gegen Mittag mit Lloyds Hilfstruppe in das Gebäude der
Meuterer eindringen. Zur selben Zeit etwa landet Arkons Flotte. Ebenfalls zur selben Zeit werde
ich Mansrin alarmieren. Der wird schnell reagieren und Arkons Soldaten zu uns entsenden. In der
allgemeinen Verwirrung entführen wir die beiden Mutanten und befreien Thora. Das etwa wäre mein
Plan. Noch Vorschläge?«
Lloyd nickte. »Ich hätte ein Frage: Kehren wir hierher auf das Plateau zurück?«
»Ja, natürlich. Von hier aus findet sich das Weitere.«
»Meine Space-Jet liegt in der Nähe der Stadt versteckt. Wenn sie inzwischen gefunden
wurde – was dann?«
»Keine Sorge. Ich habe mit Captain Markus ein Notzeichen verabredet. Außerdem spricht nichts
dafür, daß man das Schiff entdeckt hat.«
Lloyd zögerte, dann warf er einen kurzen Blick zu Kuri Oneré, die ein wenig abseits saß und
lauschte. »Was
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