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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geschwiegen. Bisher hatte ich einen Liter Wasser verbraucht. Es erforderte eine
ungeheure Selbstbeherrschung, das Saugröhrchen wieder fahren zu lassen, sobald der kleine
Wasserstandszeiger auf jener Marke angekommen war, die nicht zu überschreiten man sich
vorgenommen hatte.
    Seit drei Stunden beschäftigte sich mein Bewußtsein meist nur noch mit dem Begriff ›Wasser‹
oder mit allen möglichen Getränken.
    Etwa sechs Stunden lang hatte mein Körper transpiriert. Danach war der Zeitpunkt der
beginnenden Austrocknung gekommen. Mir war, als enthielte mein Organismus überhaupt keine
Flüssigkeit mehr.
    Wenn ich einige Schlucke zu mir genommen hatte, war es kaum noch zu Schweißausbrüchen
gekommen.
    Wenn es mir mit äußerster Selbstkontrolle gelang, die in mir immer stärker werdende Gier nach
Wasser zu unterdrücken, versuchte ich, über die Situation nachzudenken.
    Ich lag ungeschützt in der grellen Sonne. Die Außentemperatur blieb konstant bei 148,5 Grad
Celsius. Der Sand der Wüste war jedoch noch heißer.
    So hatte ich damit begonnen, in regelmäßigen Abständen von höchstens drei Minuten meinen
Körper zu drehen, um die aufgenommene Bodenhitze wieder abstrahlen zu können.
    Ich lag einmal auf dem Bauch, dann auf der Seite und schließlich auf dem Rücken. Das stete
Umherwälzen erforderte Energie. Mit jeder neuen Drehung bemerkte ich, daß meine Widerstandskraft
nachließ.
    Die zwölf Stunden waren zu einer kleinen Ewigkeit geworden. Nun war ich an dem Punkt
angelangt, den zahllose Arkoniden und Menschen vor mir ebenfalls gekannt hatten.
    Es war jener gewisse Augenblick, der vom aufwallenden Selbsterhaltungstrieb gesteuert und
beherrscht wird. Logik und klares Denken fallen aus. Ein Kurzschluß im befehlsgebenden Gehirn
findet statt. Derartige Sekunden der Panik, des Davonkommen-Wollens und der hochgepeitschten
Reserveenergien des Körpers haben zu allen Zeiten aus braven Bürgern Helden und aus Feiglingen
todesmutige Krieger gemacht.
    Ich wußte, daß ich es in dieser Stellung nicht länger aushalten konnte. Meine Klimaanlage, die
nicht nur meine eigene Körperfeuchtigkeit zu beseitigen, sondern auch die aufprallende
Sonnenstrahlung zu absorbieren hatte, begann hier und da zu stottern.
    Das Kühlaggregat für die Sauerstoffversorgung und Luft-Regenerierung kam nicht mehr mit. Die
maximale Leistungsgrenze meines Raumanzugs lag nun einmal bei 150 Grad Celsius. Ich gab noch
einen geringen Toleranzwert von etwa 5 Grad hinzu. Aber damit mußte die Maschinerie wirklich am
Ende sein.
    Mein Mikroreaktor hatte eine Leistung von 50 Kilowatt pro Stunde. Das war schon sehr reichlich
bemessen, da man normalerweise niemals so viel Strom benötigt. Nun aber war auch dieses Gerät
längst überlastet. Das Reflexionsfeld der Klimaanlage benötigte allein 45 kW, um überhaupt noch
funktionieren zu können.
    Der Luftgenerator brauchte 2.000 Watt, und das Kühlsystem der Klimaanlage fraß stündlich 3.000
Watt. Das ergab zusammen einen Stromverbrauch, den die kleine Umformerbank nur kurzfristig decken
konnte.
    An den Energieschirm zur Abwehr materiell stabiler Körper und hochenergetischer, ionisierbarer
Strahlschüsse brauchte ich schon gar nicht mehr zu denken.
    Wenn ich einen geeigneten Leiter besessen hätte, wäre ich auf die verrückte Idee gekommen, den
Mikro-Impulskonverter meiner Thermowaffe anzuzapfen. Ich hatte aber noch nicht einmal ein
Stückchen Draht in den Taschen.
    Meine Kehle hatte sich geweigert, die reichlich vorhandenen Nahrungskonzentrate aufzunehmen.
Ich hatte auch keinen Hunger.
    Ich empfand nur noch die Qual, die mir das Einsaugen der viel zu heißen Atemluft bereitete.
Die Innentemperatur war auf 50,8 Grad angestiegen. Fast ebenso warm war das
Sauerstoff-Helium-Gemisch.
    Ich hatte für dreimal 24 Stunden Luft. Aber es war fraglich, ob ich bis zu diesem Zeitpunkt
überhaupt noch lebte.
    Nun war die kurze Ohnmacht gekommen. Ich zwang mich zur erneuten Aufmerksamkeit und sah zu
jenem Punkt hinüber, wo Perry Rhodan ebenfalls im Sand liegen mußte.
    Den glasierten Fleck meines letzten Strahlschusses konnte ich sehen. Nach meinen sorgsamen
Berechnungen durfte Rhodan von dieser Stelle bestenfalls 30 Meter entfernt sein. Mehr hatte er in
den wenigen Augenblicken nicht schaffen können.
    Ich hatte demnach ein etwa 60 Meter durchmessendes, kreisförmiges Gebiet zu beobachten, um ein
Ausbrechen des Gegners zu verhindern. Mit der Zieloptik meiner Waffe hatte ich die

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