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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nähere
Umgebung abgesucht. Es gab kaum einige Bodenvertiefungen, in denen Rhodan hätte davonkriechen
können.
    Ich hatte stundenlang darüber nachgedacht, ob es ratsam sei, die relativ kleine Bodenfläche
mit einem systematischen Wirkungsfeuer zu belegen. Es stand außer Frage, daß ich den in einer
Mulde liegenden Gegner über kurz oder lang erfaßt hätte.
    Das Für und Wider dieses Plans hatte ein für mich negatives Ergebnis gezeitigt. Wenn ich
Rhodan nicht zufällig sofort traf, konnte er mich selbst unter Feuer nehmen. Schon bei meinem
ersten Abschuß hätte er genau gesehen, wo ich selbst lag.
    Also hatte ich die Idee aufgegeben und darauf gewartet, daß der Barbar die Geduld verlieren
würde. An dem flachen Einschußtrichter meines letzten Treffers konnte er sehr gut sehen, daß ich
auf einer Anhöhe liegen mußte.
    Auch konnte er die ungefähre Richtung bestimmen, da es einen länglichen Krater gegeben hatte.
Eine genaue Winkelmessung konnte ihm aber nicht möglich sein, da er immerhin wenigstens 30 Meter
entfernt lag.
    Wenn es in der ungefähren Richtung nur einen Hügel gegeben hätte, wäre es für Rhodan gut
gewesen. So aber gab es drei Anhöhen, und auf jeder konnte ich mich versteckt haben.
    Demnach durfte auch Rhodan nicht schießen, da ich natürlich ebenfalls nur darauf wartete,
seine Stellung ganz genau sehen zu können.
    So war es zu dem großen Lauern auf einen Fehler des anderen gekommen. Keiner von uns konnte
weg. Bis zur nächsten, für mich geeigneten Deckung hätte ich völlig flaches Gelände überqueren
müssen.
    Weiter hinten, etwa einen Kilometer entfernt, erstreckte sich ein kleiner, sonnenverbrannter
Höhenzug. Dort gab es nicht nur glänzende Feuerstellungen, sondern auch Schatten.
    Ich schmatzte mit meinen zundertrockenen Lippen, als mir mein Geist eine tiefe, dunkle Höhle
vorgaukelte. Es war kühl darin, herrlich kühl, höchstens einhundert lächerliche Hitzegrade.
    Ich berauschte mich an einem Temperatur-Meßwert, der mir normalerweise unerträglich erschienen
wäre. Nun bedeuteten ›nur‹ hundert Grad ein Labsal. Die Klimaanlage hätte sich erholen können.
Auch dem Reaktor wäre es wohl bekommen.
    Vor meinen Augen tanzten feurige Nebel. Plötzlich sah ich Rhodan springen. Er raste unter
gellendem Gelächter davon, schleuderte mit den Stiefeln Sandfontänen auf und verhöhnte mich.
    Ich fing mich im letzten Augenblick. Die Mündung meiner Waffe ragte bereits aus dem Schlitz
zwischen den Steinen hervor, als ich die Halluzination erkannte.
    Die gespenstische Gestalt löste sich auf. Es war nur Wüste da, eine trostlose, blendend helle
Sandfläche mit Milliarden von reflektierenden Kristallen.
    Ich wollte eine Verwünschung gebrauchen, aber aus meiner Kehle drang nur ein unartikuliertes
Krächzen. Wieder kam der bohrende Wunsch nach Wasser. Ich hatte doch noch einen Liter.
    Ich krümmte meinen Körper zusammen und schlug die Fäuste gegen den Druckhelm. Nur der Gedanke
daran, daß Rhodan noch mehr zu leiden hatte, hielt mich aufrecht. Ich wußte aber, daß bald etwas
geschehen müsse.
    Ich fluchte krächzend vor mich hin.
    Da, beim Hören meiner eigenen Stimme, kam mir der rettende Gedanke. Ich war plötzlich
hellwach, und mein Blick schärfte sich.
    Es war ein Plan, ein Psychoplan, abgestimmt auf das Verlangen der gequälten Kreatur nach
Wasser. Das, was ich zu sagen hatte, mußte betont primitiv sein. Nichts durfte erwähnt werden,
was den noch wachen Geist Verdacht schöpfen ließ.
    Ich durfte nur an die ohnehin zur Oberfläche drängenden Instinkte appellieren und an sonst
nichts. Gefühle und unterbewußte Wünsche lassen sich aber niemals durch klare, logisch fundierte
Worte ins Maßlose steigern. Ich durfte nur Begriffe gebrauchen, die mit der Gier des
austrocknenden Körpers zusammenhingen.
    Ich konnte plötzlich in aller Klarheit überlegen. Die Hoffnung riß mich aus meiner Lethargie.
Mein Plan nahm Gestalt an, dann war er fertig. Rhodan sollte mir seine Stellung verraten. Wie ich
das schaffte, war gleichgültig. Wozu war ich Kosmo-Psychologe? Ich kannte die Menschen.
    Ganz bedächtig, jede Gier niederkämpfend, saugte ich Wasser an. Ich gurgelte mit jedem
Schluck, bis mir die Flüssigkeit noch im Mund vom ausgetrockneten Gewebe abgenommen wurde. Ich
wollte nicht trinken, sondern nur meine Stimmbänder geschmeidig machen.
    Nach jedem Schluck sprach ich laut und deutlich. Es wurde immer besser, je mehr Wasser ich dem
Rachenraum

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