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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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überschüttet.
    Dieser Barbar kannte keine Ruhe. Wahrscheinlich war er halb besinnungslos. Er konnte kein
Wasser mehr haben. Nach diesem Marsch durch die Wüste war das ausgeschlossen.
    Auf die Klärung der Frage, wieso er überhaupt noch leben konnte, hatte ich längst verzichtet.
Rhodan und ich waren fertig, körperlich und seelisch ausgelaugt bis zur äußersten Grenze.
    Wenn wir nur noch eine Stunde länger warteten, würde keiner von uns die Kuppel mehr erreichen
können. Dann waren wir beide von der unerträglich gewordenen Glut so zermürbt, daß wir mit
eigener Kraft nicht mehr zum Stützpunkt kriechen konnten.
    Ich war wieder für einige Minuten besinnungslos gewesen. Als ich erwachte, versagten die Augen
mir den Dienst.
    Ich tastete nach meiner Waffe, aber ich fand sie nicht mehr. Außerdem wäre sie viel zu schwer
gewesen, als daß ich sie überhaupt nochmals hätte aufheben können.
    Mein Verstand setzte aus. Als schwachen, kaum noch vernehmbaren Impuls hörte ich die ›Stimme‹
meines Extrahirns. Aufgeben. Er muß auch. Krieche zur Kuppel.
    Es dauerte Minuten, bis ich mich aufraffen konnte. Wieder saugte ich verzweifelt an dem
Röhrchen der Trinkanlage. Es kam kein einziger Tropfen mehr.
    Arme und Beine wurden zu gefühllosen Anhängseln des Körpers. Ich wußte nicht, welcher
Nervenimpuls meine Glieder bewog, Zentimeter für Zentimeter nach vorn zu gleiten.
    Schließlich war der Kuppeleingang nur noch sieben Meter entfernt. Im Lauf der letzten acht
Stunden hatte ich mich infolge der guten Deckungsmöglichkeiten immer näher heranarbeiten können,
doch nun war es vorbei.
    Ich wollte meiner Verzweiflung Ausdruck geben. Meine Kehle brachte aber nur noch ein gepreßtes
Gurgeln hervor.
    Die Klimaanlage war kurz vor dem Zusammenbrechen. Ab und zu setzte sie schon aus. Meine
Atemluft schien nur aus glühenden Nadeln zu bestehen. Die metallunterlegten Arm- und Kniegelenke
des Schutzanzugs waren glühend heiß. Sie wurden nicht mehr richtig gekühlt, und so verbrannten
sie meine Haut.
    Noch nicht einmal schreien konnte ich. In mir herrschten nur noch die Qual und die
verzweifelte Hoffnung, im allerletzten Augenblick noch den Hebel des automatischen
Öffnungsmechanismus erreichen zu können.
    Dicht vor mir bemerkte ich eine ebenfalls kriechende Gestalt. Millimeter für Millimeter schob
sie sich auf dem heißen Fels vorwärts, den Kopf gierig nach vorn gereckt.
    Auch Perry Rhodan hatte seine Waffe fortgeworfen.
    So krochen wir Seite an Seite auf den knallrot angestrichenen Eingang der Luftschleuse zu.
    Für jeden Meter brauchten wir wenigstens zehn Minuten. Ich dachte nicht daran, meinem Rivalen
die Stirn zu bieten, und er tat es auch nicht. Wir hörten unsere pfeifenden Atemzüge gegenseitig
über die Funkanlagen, und da wußten wir beide, daß jeder versucht hatte, den anderen zu
bluffen.
    Ich konnte nichts mehr klar erkennen. Einzig und allein die hellrote Tür war es, die meinen
Blick noch bannte. Sie strahlte eine magische Anziehungskraft aus.
    Den Terraner ahnte ich mehr, als daß ich ihn bewußt erblickte. Nach einer Stunde unsagbarer
Qualen kam Rhodan vor dem Schott an. Ich hatte noch 30 Zentimeter zurückzulegen.
    Ich hatte verloren. Reglos blieb ich liegen, bereit, den Tod zu erleiden. Es war alles
vergeblich gewesen. Es dauerte Minuten, bis ich das unartikulierte Gestammel in meinem
Lautsprecher verstand.
    Rhodan lag vor der Tür, aber er hatte nicht mehr die Kraft, den gelbmarkierten Hebel des
Öffnungsschalters nach unten zu drücken. Er rief. Er rief mich, seinen erbitterten Feind.
    Wenn er nur gewußt hätte, daß ich niemals sein Feind gewesen war. Es hatte sich um blanke
Notwehr gehandelt, denn auch ich liebe mein Volk.
    Sein Rufen mobilisierte meine letzten Kräfte. Ich brauchte zehn Minuten, um die 30 Zentimeter
zu überwinden. Als ich bei ihm war, griff meine Hand mühsam nach oben. Die geringe Schwerkraft
des Planeten Hellgate schien sich plötzlich ums Hundertfache gesteigert zu haben.
    Ich wußte nicht, mit welcher furchtbaren Anstrengung ich meine Hand zu dem Hebel hochgebracht
hatte. Sie kam auf Rhodans Finger zu liegen, und dann zogen wir gemeinsam.
    Die Duellanten hatten sich wiedergefunden. Nun waren sie gemeinsam bestrebt, den rettenden
Schalter zu bewegen.
    Es gelang uns nach Sekunden, die nicht nur mir wie Ewigkeiten erschienen.
    Eine Glocke begann zu schrillen. Gleich darauf glitt die Tür zurück. Sie gab die Luftschleuse
des Stützpunkts

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