Silberband 008 - Festung Atlantis
Entscheidung auf ihn
zukam. Eigentlich hatte er sie schon früher erwartet.
Auf den Schirmen der Funkanlage erschien das Bild des Regenten, die mächtige, auf ihren
Schnittflächen ruhende Metallkugel mit ihren Antennen und Fiktivschirmen. Der Sockel der gesamten
Anlage war im Fußboden versenkt, und es war müßig, Betrachtungen über ihre vermutlichen Ausmaße
anzustellen.
Rhodan trat einen Schritt zurück und sorgte dafür, daß die Kamera ihn erfaßte. Er wußte, daß
der Regent ihn nun sehen konnte, genauso, wie es umgekehrt auch der Fall war.
»Du wünschst mich zu sprechen, Regent?«
»Du hast mich getäuscht und eine Kampfflotte zur Unterstützung angefordert, um ein harmloses
Sonnensystem zu überfallen. Ich mußte annehmen, es handele sich um eine Aktion gegen unseren
gemeinsamen unsichtbaren Gegner, der aus einer anderen Zeitebene zu uns gelangte. Statt dessen
störst du unseren Handel mit friedlichen Welten, wie mir inzwischen von protestierenden Händlern
berichtet wurde. Was ich aber nicht verstehe, ist, warum du von mir eine Flotte anforderst,
obgleich deine eigene stark genug ist, eine Aufgabe von größerer Problematik zu lösen. Ich nehme
an, du wolltest mich in etwas verwickeln, für das du nicht allein die Verantwortung zu tragen
bereit bist.«
»Wir schlossen ein Abkommen, Regent«, entgegnete Rhodan kühl. »Darin heißt es, daß du mir
bedingungslos deine Macht zur Verfügung stellst, falls ich sie benötige und dich darum bitte.
Gut, du bist meinem Ersuchen nachgekommen und hast Talamon geschickt. Nun aber sprichst du von
der Verletzung unseres Vertrages durch mich. Wie soll ich das verstehen?«
»Du verstehst sehr gut, Terraner. Unser Abkommen gilt nur für den Kampf gegen die
Unsichtbaren. Es besagt nicht, daß du dich in die internen Angelegenheiten Arkons mischen darfst.
Und genau das tust du jetzt.«
In Rhodan stieg eine dumpfe Ahnung auf. Warum war das Robotgehirn so sehr daran interessiert,
daß er Swoofon in Ruhe ließ? Wußte der Regent etwas von dem Kompensatorpeiler, mit dessen Hilfe
es ihm endlich gelingen würde, die Position der Erde zu entdecken?
Wurde das Gerät im Auftrag des Regenten gebaut?
»Unser Abkommen betraf nicht nur die Unsichtbaren, Regent. Es betraf unsere gesamte
Zusammenarbeit. Wenn es in einem Punkt gebrochen wird, ist es in jeder Beziehung wertlos
geworden.«
»Ich bin anderer Meinung, Rhodan. Wir halten uns beide an das Abkommen, achten aber darauf,
daß es nur die Unsichtbaren betrifft. Ziehe dich also von Swoofon zurück und störe unseren
lebenswichtigen Handel nicht. Talamon wird von mir den Befehl erhalten, sofort nach Arkon
zurückzukehren. Jeden Augenblick können die Unsichtbaren wieder losschlagen. Wir müssen darauf
vorbereitet sein, Rhodan. Du weißt, wie groß die Gefahr ist, die unserer Milchstraße droht.«
»Ich weiß es sehr gut, Regent«, erwiderte Rhodan. »Wir sind dabei, eine Waffe gegen die
Unbekannten zu entwickeln. Es wird uns gelingen, in ihr Reich vorzudringen und mit ihnen
Verbindung aufzunehmen. Glaube nur nicht, daß wir untätig geblieben sind. Unsere Aktion hier auf
Swoofon war notwendig, sonst hätte ich sie nicht unternommen. Wie also lautet deine
Entscheidung?«
»Du kennst sie bereits: Talamon kehrt nach Arkon zurück, und du wirst ebenfalls das
Swaft-System verlassen.«
Rhodan nickte langsam. »Wir ziehen uns zurück, sobald unsere Angelegenheiten erledigt
sind.«
Er unterbrach die Verbindung, bevor der Regent antworten konnte.
Bully sah Rhodan bestürzt an. Er wußte, daß die Handlungsweise Rhodans einer Herausforderung
gleichkam.
Für einen Protest blieb jedoch keine Zeit, denn die Rückkehr Guckys und seiner Begleiter wurde
gemeldet.
Rhodan, Bully, Marshall und Kulman saßen um den Tisch, auf dem Markas neben dem
viereckigen Übersetzungsgerät stand und auf alle an ihn gestellten Fragen bereitwillig
antwortete. Er begriff nicht alles, was um ihn herum geschah, und er ahnte auch nichts von den
wahren Hintergründen, die Rhodan so viel Kopfzerbrechen bereiteten. Markas und Waff hatten
Schwierigkeiten mit der an Bord der DRUSUS herrschenden Schwerkraft von einem Gravo, aber sie
ertrugen die Bedingungen. Markas sagte, was er wußte.
»… und so beschlossen wir, einen bisher unbenutzten Teil der großen Gewölbe auszubauen,
damit die spätere Serienherstellung des Peilers ungestört vonstatten gehen kann. Die Arbeiten an
den Fabriken sind in vollem Gang. Wenn das
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