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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein,
daß wir durch eine rätselhafte Zeitverschiebung neun Tage verloren hatten. Es mußte mittlerweile
zu der befürchteten Vollkonjunktion der Planeten zwei und drei gekommen sein.
    Das Unheil kam lautlos auf uns zu. Das war eine typische Überlappungszone, die kein Leben
verschonte.
    Cunór zog den Stufenschalter des gravomechanischen Schirmfelds nach unten. Das Wasser wurde
sofort vom Bootskörper zurückgedrängt. Es entstand eine freie, luftleere Zone, die wie ein
Schutzpolster zwischen dem dünnen Material des Bootes und dem pressenden Wasser wirkte.
    Die Fluttanks liefen voll. Wir sanken ab wie ein Stein. Erst fünfzig Meter unterhalb der
Wasseroberfläche wurde das Wüten etwas gemäßigter. Dennoch kamen so starke Unterwasserdruckwellen
durch, daß ich um die Stabilität unseres Schirmes bangte.
    Die Infra-Scheinwerfer leuchteten auf. Wir suchten die von Feltifs Spezialisten errichtete
Grundkuppel, die etwa hundert Meter unter der Oberfläche liegen mußte. Ich war nur einmal dort
gewesen, wobei meine Körperschwingungen vom Impulsdetektor des steuernden Robotgehirns
aufgenommen worden waren.
    Ich wußte, daß in dieser Tiefe ein großes unterirdisches Plateau begann, dessen massiver Fels
bis zum Grund des Ozeans reichte. Darin hatten wir die Fundamente verankert. Die Kuppel hielt
jeden nur denkbaren Wasserdruck aus, da sie notfalls von Abstoßschirmen verstärkt werden
konnte.
    Das Plateau war aber nicht mehr zu finden. Cunórs Gesicht verfärbte sich so rasch, daß ich
seine Gedanken deutlich erraten konnte. Die Grundbeben hatten auch unsere Zufluchtstätte mit in
die Tiefe gerissen.
    »Runter«, befahl ich rauh, »noch tiefer gehen! Sie kann nicht zerstört werden. Die
Verankerungen sind mit Arkonstahl im Thermal-Spritzgußverfahren gebaut worden. Ich möchte die
Naturgewalt sehen, die damit fertig wird.«
    Cunór nickte ergeben. Dabei dachte ich verzweifelt an die Männer der TOSOMA, die nunmehr in
einer schrecklichen Lage sein mußten. Ich gab meinen letzten inneren Widerstand auf und rief über
Unterwasserfunk die Robotstation an. Die Steuermaschine meldete sich sofort.
    Wir wurden von der Fernlenkkontrolle erfaßt und in sausender Fahrt nach untern gerissen. Als
endlich die Konturen des bläulich schimmernden, am Grund einhundertzwanzig Meter durchmessenden
Stützpunkts auftauchten, waren wir schon elfhundert Meter tief. Der Meeresboden sank und
sank.
    Die Identifizierungskontrolle durch das kleine Robotgehirn erfolgte durch den vorgeschriebenen
Hirnfrequenztest. Ich legte die Taster über den Schädel und schaltete den Sender ein.
    »Eintritt erlaubt, Erhabener«, kam Sekunden später die blecherne Automatenstimme über
Funk.
    Wir wurden von einem Traktorstrahl erfaßt und mit atemberaubender Geschwindigkeit in die
aufgleitende Hochdruckschleuse gezerrt. Ungeduldig lauschte ich auf das hohe Summen der Pumpen.
Als die Kammer leer war und die Luft einströmte, wies ich Cunór hastig an: »Warte hier. Ich gebe
den Programmierungsimpuls, damit sich die Tore auf jeden normalen Kodespruch öffnen. Wir müssen
dann nochmals nach oben, um die TOSOMA anzurufen. Aus dieser Tiefe ist es nicht mehr möglich. Die
Kuppel besitzt keinen Hypersender.«
    Ein arkonidenähnlicher, plastikverkleideter Roboter tauchte in der Schleusenpforte auf. Ich
stürmte einfach an ihm vorbei und sprang die engen Wendeltreppen zum Programmierungsraum
hoch.
    Draußen polterte und rumorte es. Das laute Arbeitsgeräusch der mächtigen Energiestation bewies
mir, daß das zentrale Gehirn den entstehenden Druck durch Schutzschirme ausglich. In den
Fundamenten knirschte es beängstigend. Die Preßwirkung der von den Beben bewegten Gesteinsmassen
mußte unvorstellbar groß sein.
    Ein heftiger Stoß schleuderte mich zu Boden. Ich wartete ab, bis die Erschütterungswelle
vorüber war, und taumelte dann keuchend in den Schaltraum. Das Hauptrelais des kleinen, aber
hochwertigen Gehirns war in einer mannshohen Stahlglocke untergebracht. Ich wurde von dem
stereotypen »Willkommen, Erhabener« empfangen.
    Wortlos setzte ich die Individualsperre außer Betrieb und zog den Hebel für normale
Funk-Öffnungsimpulse nach unten. Das Anrufwort war identisch mit meinem Namen.
    Ohne das Gehirn zu befragen, rannte ich zur Schleuse zurück. Cunór wartete ungeduldig.
    »Schon zweitausend Meter Tiefe«, meldete er erstaunlich gelassen.
    Ich achtete nicht mehr darauf. Augenblicke später befanden wir uns wieder im Wasser,

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