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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abzustrahlen, sobald es die vom Zeitraffer ausgehenden Impulse empfing und sie zu verstehen
versuchte. Das zeitliche Zusammentreffen war ganz zufällig.
    Er atmete auf und sagte zu Atlan, indem er auf die sechs Kästen deutete: »Er fängt an zu
verstehen.«
    Der Arkonide zog verwundert die Brauen in die Höhe. »Woher weißt du das? Kein Kopfschmerz
mehr?«
    »Genau.«
    Atlan sah auf seine Uhr.
    »Eine Stunde noch«, murmelte er. »Vielleicht können wir versuchen, in der Zwischenzeit ein
bißchen mehr von den Dingen zu verstehen, die es hier unten gibt.«
    Er wandte sich um, sah von einem Gerät zum anderen und entschied sich schließlich für eines,
das vergleichsweise unkompliziert wirkte. Er ging hin und betrachtete es aus der Nähe. Rhodan
hörte, wie er vor sich hin brummte, konnte aber kein Wort verstehen. Er hielt Atlans Ansicht, man
solle die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen, für vernünftig und fing an, sich nach einem
anderen Gerät umzuschauen, das er mit einiger Aussicht auf Erfolg untersuchen könnte.
    Er hatte sich jedoch kaum für eines von den vielen entschieden, als etwas geschah, das alle
seine Pläne fürs erste über den Haufen warf.
    Alles ging so schnell, daß hinterher weder Rhodan noch der Arkonide zu sagen vermochten, woran
sie die plötzliche Veränderung zuerst bemerkt hatten. Im Bruchteil einer Sekunde stieg die
Temperatur innerhalb des Höhlenraums auf einen Wert, der den beiden Männern den Atem zu nehmen
drohte. Gleichzeitig erfüllte dumpfes Brausen den Raum, und Rhodan, immer noch der Seitenwand
zugewandt, sah, wie der zur Primärsäule des Induktors führende Draht, den er vor wenigen
Augenblicken abgerissen hatte, zu Boden fiel.
    Das gab den Ausschlag – wenigstens für ihn. Er wußte, woran er war. In der fremden,
langsamen Eigenzeit hätte der Draht noch ein paar Stunden gebraucht, um auf den Boden zu fallen.
Was auch immer geschehen war: Es hatte eine Veränderung der Eigenzeit bewirkt.
    Anders erging es Atlan. Er erinnerte sich, daß er ein solch plötzliches Ansteigen der
Temperatur schon einmal erlebt hatte: als in jener anderen Höhle die Explosion begann. Behende
kroch er, auch jetzt noch bedacht, nichts zu beschädigen, zwischen den Geräten und unter den
Leitungen hindurch und schwang sich in den Stollen hinauf.
    »Rhodan!« schrie er. »Beweg dich doch, Mann! Die Bombe geht in die Luft!«
    Erst dann nahm er das dumpfe Brausen wahr, das den Raum erfüllte, und bemerkte, daß es
keineswegs in das Bild der Erinnerung paßte. Die Seelenruhe, mit der Rhodan stehengeblieben war,
tat das übrige. Er sprang aus dem Stollenmund herab, legte die Hand an einen hohen, schmalen
Metallkasten, der in der Nähe der Stirnwand stand, und fühlte, wie er vibrierte. Er legte ein Ohr
dicht ans Metall und hörte tiefes Summen.
    Das Geräusch kam von den Geräten.
    Er sah, daß Rhodan das kleine Funkgerät hervorgezogen hatte und hastig hineinsprach. Einen
Teil der Antwort, die anscheinend Captain Gorlat gab, konnte er verstehen.
    »Plötzlich sehr heiß – kräftiger Sturm.«
    Rhodan nickte und erklärte: »Wir kommen hinauf!«
    Atlan kehrte zum Stollenmund zurück und schwang sich ein zweites Mal hinauf. Rhodan folgte
ihm.
    »Was ist los?« wollte der Arkonide wissen. »Was bedeutet das?«
    Rhodans Stimme klang erstaunlich ruhig, als er antwortete: »Entweder hat jemand uns in die
fremde Eigenzeit oder ganz Solitude in unsere Eigenzeit geworfen, meine ich. Aber sicher weiß
ich's natürlich nicht. Oben werden wir mehr sehen.«
    Atlan fiel es wie Schuppen von den Augen. Natürlich – das war es. Ihre Eigenzeit
unterschied sich nicht mehr von der der Geräte und der Solitude-Intelligenz hier unten in der
Höhle – und nicht mehr von der Eigenzeit der Büsche und Gräser oben auf der Ebene. Sie
konnten das Summen der Apparate wieder hören und den Wind wieder spüren, Dinge, die bisher zu
langsam abgelaufen waren, als daß sie sie hätten wahrnehmen können.
    Und die plötzliche Hitze? Atlan wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er daran dachte,
und betrachtete mit ungläubiger Verwunderung seine nasse Hand. Woher kam die Hitze?
    Was ist Temperatur? dachte er. Ein Maß für die mittlere Geschwindigkeit der
Moleküle. Natürlich bewegen sie sich jetzt schneller als zuvor, natürlich muß die Temperatur in
dem Augenblick sprunghaft steigen, in dem die beiden Eigenzeiten einander angeglichen
werden.
    In diesem Augenblick schlug ihm das

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