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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Augen flackerten. Das Haar hing ihm wirr
und strähnig über die Stirn.
    »Was fragen Sie immerzu?« heulte er los. »Ich bin nicht hier, um Ihre Fragen zu
beantworten.«
    Everson zog eine Zigarettenpackung aus der Tasche und schnippte eines der weißen Stäbchen
heraus. Sorgfältig zündete er es an, bevor er weitersprach: »Seien Sie vernünftig, Goldstein. Hat
Sie vielleicht jemand zu mir geschickt?«
    Goldsteins Hände flatterten über die Tischplatte.
    »Ich habe Angst«, sagte er. Sein Gesicht war mit Schweißperlen bedeckt. Die Adern an seinem
Hals schienen zum Platzen gespannt. »Ich habe Angst, daß es wiederkommt, wie auf Eppan. Es wird
wiederkommen und mich töten.« Er brach in hemmungsloses Schluchzen aus.
    »Wovon reden Sie, Junge?« fragte der Colonel eindringlich.
    Goldstein wurde vom Fieber geschüttelt. In seinem Innern mußte sich Schreckliches
abspielen.
    »Es war in mir, tief drinnen. Da hat es gewartet und gelauert. Ich konnte nichts dagegen tun.
Es wird wiederkommen, wenn ich rede, verstehen Sie? Es sitzt irgendwo und lauert. Ist es in Ihnen? Ja, da kann es sein und da …«
    Er sackte zusammen. Everson schwieg erschüttert. Irgendein entsetzliches Erlebnis hatte den
Mutanten so zugerichtet. Steckte ein Sinn hinter dem Gerede des Verrückten? Waren es Tatsachen?
Waren es nur Phantasien eines Wahnsinnigen – oder war es beides? Die Verantwortung für
dieses Schiff lastete schwer auf Everson, von seinen Entscheidungen hing es ab, ob sie wieder
sicher auf der Erde landen würden. Er wußte, wie hilflos er jetzt war. Niemals jedoch durfte er
diese Hilflosigkeit vor den anderen eingestehen oder sichtbar werden lassen. Vor allem mußte
verhindert werden, daß Goldstein seine irren Reden vor der Besatzung halten konnte.
    »Stehen Sie auf, Goldstein, ich bringe Sie zurück«, sagte Everson.
    Der Mutant erhob sich taumelnd. Everson stützte ihn. Alle Kabinentüren, die der Colonel von
seinem Standort aus erkennen konnte, waren auf Eversons Befehl hin geöffnet, nur nicht die
Goldsteins und Mataals. Es war besser, wenn diese beiden abgeschlossen blieben. Er schob
Goldstein über den Steg. Sie kamen bei Finney vorbei. Der schwarzhaarige Techniker lag auf seinem
Bett und sah zu ihnen heraus. Seine Augen erfaßten den schlapp in Eversons Armen hängenden
Goldstein, und seine Lippen öffneten sich zu einer besorgten Frage. Der Colonel beeilte sich,
weiterzugehen. Schließlich erreichten sie Goldsteins Unterkunft.
    »Der Interkom ist ständig eingeschaltet«, bemerkte Everson. »Wenn Sie sich nicht wohl fühlen,
können Sie Dr. Morton zu sich rufen.«
    Der Mutant schien ihn überhaupt nicht verstanden zu haben. Er schwankte auf sein Bett zu.
Everson verschloß die Tür. Er erkannte, daß ihm nichts zu tun blieb. Er konnte nur warten.
    Ralf Zimmermann, Zweiter Funker an Bord der Kaulquappe, blickte auf die Borduhr,
die schräg über seinem Kopf angebracht war. In wenigen Minuten war sein Dienst zu Ende. Maria
Landi, der Erste Funker, würde seine Arbeit mit übernehmen. Bisher hatte Landi vergeblich
versucht, den Grund für den Ausfall des Hyperfunks zu finden.
    Zimmermann sah Walt Scoobey zusammengekauert im Kommandosessel sitzen. Die Augen des Ersten
Offiziers waren stark gerötet. Die Vorfälle an Bord mußten ihn außergewöhnlich belasten.
Zimmermann fluchte vor sich hin. War Everson mit Blindheit geschlagen? Erkannte er nicht, daß
alle Zwischenfälle erst seit der Anwesenheit des Eppaners aufgetreten waren?
    Für Zimmermann stand fest, daß Mataal der Schuldige war. Er mußte verhindern, daß dieser
heimtückische Fremde weiteres Unheil stiftete. Auf eigene Faust mußte er etwas unternehmen.
Vielleicht war er der nächste auf Mataals Liste. Er würde es jedoch nicht soweit kommen lassen.
Seine Chance bot sich in wenigen Minuten. Nur einige Männer befanden sich auf der Bühne.
Zimmermann spähte auf den Steg hinab. Der ständig eingeschaltete Interkom bildete eine große
Gefahr für sein Vorhaben. Seine Hände glitten spielend über die vor ihm angebrachten Kontrollen.
Wenn Landi in wenigen Augenblicken zur Ablösung erschien, gab es zwei Möglichkeiten: Entweder
begab sich der Erste Funker sofort an die Reparaturarbeiten, oder er nahm eine routinemäßige
Überprüfung vor. Zimmermann entschloß sich, das Risiko einzugehen, und legte den Hauptschalter
auf Ruhestellung. Der Bordfunk war jetzt außer Betrieb.
    Zimmermann hörte, wie die Männer, die in den

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