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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nächsten Stunden den Dienst übernehmen würden,
die Aluminiumtreppe heraufkamen. Scoobey machte den Kommandosessel für Everson frei. Die beiden
Offiziere wechselten einige Sätze, die Zimmermann nicht verstehen konnte. Landi kam als letzter.
Er ging sofort zum Hyperfunkgerät.
    Zimmermann atmete auf und grinste Landi zu, der bereits in einem Wust von Kabeln und Röhren
verschwunden war. Er reckte sich und gähnte wie ein Mann, der froh ist, daß er sein Werk beendet
hat. Niemand sah ihm nach, als er langsam die Zentrale verließ. Kalte Entschlossenheit und Ruhe
erfüllten ihn. Er erinnerte sich an seine Schulzeit, als er gegangen war, um den Primus der
nächsthöheren Klasse zu verprügeln, der ihn angeschwärzt hatte. Er war über den langen Gang
gelaufen, während sich das Echo seiner Schritte in den Klassenzimmern verlor. Es war gerade
Frühstückspause. Der Primus hatte mit zwei Freunden an einem Sockel gelehnt, gemächlich auf
seinem Brot kauend. Er war ein rundlicher, rotbäckiger Bursche mit flinken Mausaugen, der
herablassend auf den viel kleineren Gegner sah. Nach der blutigen Rauferei hatte Zimmermann einen
strengen Verweis erhalten.
    Zimmermann lächelte bei diesen Gedanken. Er erreichte den Steg. Er mußte an drei offenen
Kabinen, in denen sich wahrscheinlich die Bewohner befanden, vorüber. Erst dann würde er sein
Ziel, Mataal, erreicht haben. Das erste Mal hatte er Glück. Constantin Wolkow lag auf dem Bett
und schlief mit geöffnetem Mund. Der nächste Raum war leer. Sicher war Dealcour bei einem anderen
Mann, um eine Partie Schach zu spielen. Zimmermann nickte und ging weiter. Es galt, auch an der
letzten Hürde unbehelligt vorüberzukommen.
    »Hallo, Ralf!« rief Werner Sternal, als Zimmermann schon fast vorbei war. Der Funker blieb
sofort stehen. Er bemühte sich, harmlos dreinzuschauen, während er fieberhaft überlegte, wie er
Sternal am schnellsten überlisten konnte. Der andere schien über die Abwechslung, die ihm
Zimmermanns Anwesenheit bot, erfreut zu sein. Wie lange mochte es dauern, bis Everson den Ausfall
des Bordfunks bemerkte, fragte sich Zimmermann.
    »Komm doch herein«, lud Sternal ihn ein.
    Zimmermann suchte in den grünen Augen des Navigators nach einem Funken des Verdachts, aber
Sternal schien tatsächlich nur Gesellschaft zu suchen. Die Zeit drängte. Abwehrend hob Zimmermann
beide Arme in die Höhe.
    »Ich bin hundemüde«, sagte er entschuldigend. »Ich bin froh, daß ich mich jetzt etwas
ausstrecken kann.«
    Sternal schmunzelte nachsichtig. »Hast du falschen Wind in den Segeln, Ralf? Dein Hafen
befindet sich doch auf der anderen Seite des Steges.«
    Das ist der entscheidende Moment, dachte Zimmermann.
    »Der Kommandant befahl mir, alle Türen zu kontrollieren«, erwiderte er mit der nörgelnden
Stimme eines Mannes, der über eine zusätzliche Aufgabe nicht gerade erfreut ist. »Sie sind alle
geöffnet.«
    »Nur die meines Nachbarn nicht«, meinte Sternal spöttisch.
    Erleichtert bemerkte Zimmermann, daß es sich Sternal wieder bequem gemacht hatte. Ohne Hast
ging er weiter. Vor Mataals Kabine blieb er stehen. Er lauschte. Dann riß er die Klinke
herunter.
    Vor ihm war es vollkommen dunkel. Der Eppaner mußte das Licht gelöscht haben. Im Lichtschein,
der an Zimmermann vorbei in das Innere drang, glaubte er die schattenhaften Umrisse einer Gestalt
zu erkennen. Der Funker schlüpfte in den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Völlige Nacht umgab
ihn. Er verharrte auf seinem Platz, dann tastete er sich langsam vor. Warum regte sich der
Eppaner nicht? Schlief er? Zimmermann fühlte, wie ihn Wut und Haß benebelten.
    »Mataal!« sagte er drohend. »Zeige dich!«
    »Was wollen Sie?« klang es in schwerfälligem Arkonidisch aus dem Dunkel.
    Der Funker bewegte sich auf diese Stimme zu. Ihr Ton trieb ihn an, riß ihn vorwärts und machte
ihn wild. Der Gedanke, daß er den Eppaner vernichten mußte, hatte ihn so überwältigt, daß er
keinen Sinn für andere Überlegungen mehr besaß. Mit aufeinandergebissenen Zähnen tappte
Zimmermann auf den Verhaßten zu.
    Unerwartet flammte die Beleuchtung auf. Für einen Moment war Zimmermann geblendet. Seine
Absicht ging unmißverständlich aus seiner Haltung hervor. Mataal sprang aus dem Bett und drückte
sich mit dem Rücken gegen die Wand. Seine schwarzen Augen glitzerten wachsam.
    »Gehen Sie«, sagte er kalt.
    Zimmermann, dem man die Kraft eines Holzfällers nachsagte, warf sich nach vorn, um den

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