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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stand Dealcour auf und blickte
mißmutig auf seine Uhr.
    »Ich habe noch drei Stunden Zeit, um ein wenig zu schlafen«, sagte er. Er klopfte seinem
Mitspieler freundschaftlich auf die Schulter und verließ die Kabine. Henry Dealcour war ein
mittelgroßer, rothaariger Mann. Wie fast alle Rothaarigen hatte er eine ausgeprägte Kopfform.
Seine Adlernase war bemerkenswert. Er besaß einen scharfen Verstand, der nur selten von Gefühlen
beeinträchtigt wurde. Er hielt sich stets zurück. Nur mit dem Japaner verband ihn eine stille
Freundschaft.
    Als er in seiner Kabine angekommen war, legte er sich sofort nieder. Er winkelte seine Arme an
und schob die Hände als Stütze unter den Kopf. In Gedanken ging er das Spiel mit Inoshiro noch
einmal durch und versuchte, seinen entscheidenden Fehler zu erkennen.
    Da trat etwas aus der Wand neben dem Bett.
    Fast jeder andere Mann hätte einen Schock erlitten, und nur sein eiskalter Verstand rettete
Dealcour vor einem ähnlichen Schicksal. Sein Herzschlag drohte auszusetzen. Es war, als würde die
Leichtmetallwand durchsichtig, als sei sie an jener Stelle, an der das Ding hereinkam, nicht
existent.
    Dealcour dachte an den eingeschalteten Interkom.
    »Sir!« rief er. »Dealcour spricht. Hier dringt etwas durch die Wand. Kommen Sie sofort!«
    Die Angst würgte seine Stimme und schien sie versiegen zu lassen.
    »Halten Sie aus!« kam Eversons Antwort.
    Gebannt starrte Dealcour auf das Ding. Es hatte sich vollkommen aus der Wand gelöst, ein
schillernder, durchsichtiger Schatten ohne feste Substanz. Was mochte das sein? Niemals zuvor
hatte Dealcour etwas Ähnliches gesehen. Panik ergriff ihn. Er wollte schreien, sein Entsetzen
hinausbrüllen, aber er blieb stumm.
    Das unglaubliche Ding war bereits über ihm.
    Sie kamen zu dritt. In ihren Gesichtern stand mühsam unterdrückte Furcht.
    Everson blickte auf. Seine große Gestalt schien gebeugter als sonst. Unter seinen Augen lagen
tiefe Schatten.
    »Nun?« fragte er.
    Es war Finney, der sich zum Sprecher machte. Sternal und Weiß ließen jedoch keinen Zweifel
daran, daß sie der gleichen Ansicht waren.
    »Dealcour war der vierte Mann«, sagte der Techniker. »Nun haben wir feste Beweise, daß
irgendwer an Bord für die gelähmten Männer verantwortlich zu machen ist. Dealcour hat etwas
gesehen, bevor es ihn erwischte. Was wollen Sie jetzt unternehmen?«
    »Es könnte ebenso möglich sein, daß Dealcour phantasiert hat«, gab Everson zurück.
»Verantwortungslos haben lediglich Sie gehandelt, Sternal. Sie hatten den Auftrag, Mataal zu
überwachen, aber sie ließen Zimmermann zu ihm und benachrichtigten mich erst dann, als Sie
feststellen mußten, daß Zimmermanns Plan nicht den gewünschten Verlauf nahm.«
    »Ich dachte, ich sollte nur darauf achten, daß Mataal in seinem Zimmer bleibt«, sagte
Sternal.
    Bevor Everson antworten konnte, mischte sich Poul Weiß ein. »Dealcour war einige Minuten vor
seinem Hilferuf noch bei Inoshiro. Sie haben Schach gespielt, und der Japaner gewann nicht den
Eindruck, daß Dealcour phantasierte. Er hätte jede Veränderung wahrnehmen müssen.«
    »Nun gut«, bemerkte Everson ruhig, »nehmen wir an, daß jemand unter der Besatzung ist, der uns
nacheinander außer Gefecht setzen will. Welchen Sinn sollte das haben? Wenn noch weitere Leute
ausfallen, können wir keine Transition mehr ausführen, und das würde auch für den eventuellen
Täter schlimme Folgen haben.«
    »Der Schuldige muß nicht unbedingt zur Besatzung gehören«, warf Finney ein.
    Everson schüttelte entschieden den Kopf. »O nein, meine Herren! Sie machen es sich zu leicht.
Ich sehe, daß Sie wieder auf den Eppaner hinauswollen. Sternal hat nicht feststellen können, daß
Mataal in der FAUNA umhergegangen ist.«
    Finney sagte: »Dealcour behauptet, daß etwas durch die Wand zu ihm eingedrungen ist.
Mataal muß also nicht den gewöhnlichen Weg wählen, wenn er sich im Schiff bewegen will.«
    »Das soll wohl ein Witz sein?« erkundigte sich der Colonel. »Demnächst werden Sie noch
behaupten, der Eppaner sei senkrecht an einer Wand emporgelaufen. Ihre Phantasie geht mit Ihnen
durch – oder Ihre Furcht.«
    Es war die Angst, das wußte Everson nur zu gut. Das Gefühl, daß jeder von ihnen der nächste
sein konnte, den man gelähmt fand. Es war aber auch die Sorge vor einem weiteren
Zusammenschrumpfen der Mannschaft, was gleichbedeutend mit der Unmöglichkeit war, eine weitere
Transition mit dem Schiff

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